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Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)

Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)

Titel: Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela P. Forst
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belohnen wollte, sondern um einen Grund vorzutäuschen, nicht sofort absteigen zu müssen. Ihr war schwindlig und sie wollte nicht, dass ihr Bruder merkte, wie weich ihre Knie waren.
    Atharis ließ die Arme sinken und lehnte sich gegen Moorfees Seite. »Möchtest du öfter mal fliegen?«
    »Natürlich!«, rief Linara aus und fügte nur in Gedanken hinzu: ›Aber nicht jetzt gleich.‹
    »Jeden Tag?«, fragte Atharis lauernd.
    Die Verwirrung auf Linaras Gesicht war echt, als sie ihn mit großen Augen ansah. »Wie?« Ihr Herz begann schneller zu schlagen. »Willst du sagen, du bleibst bei uns? Du kommst zurück und wohnst wieder in der Schule?«
    Atharis schüttelte schnell den Kopf, bevor das Strahlen Gelegenheit fand, sich vollends auf ihren Zügen auszubreiten. »Nein, ich kann nicht bleiben.« Das Strahlen wich tiefer Enttäuschung und er beeilte sich weiterzusprechen. »Aber ich könnte dich mitnehmen.«
    »In die Stadt?« Linara war nicht begeistert.
    »Zur Drachenfarm«, korrigierte Atharis.
    Linara wusste, dass die Drachenfarm unweit der Mauern von Silbersee lag, und runzelte skeptisch die Stirn.
    Atharis erkannte, dass er sein Angebot mit den Dingen ausschmücken musste, von denen er wusste, dass sie das Herz der Elfe höher schlagen ließen, um ihre Gedanken von engen Gassen und Menschenmengen abzulenken. »Wir beide wären jeden Tag zusammen, so wie früher. Wir würden weite Flüge über die Berge unternehmen oder hinaus aufs Meer. Du würdest deinen eigenen Drachen bekommen und Erkundungsreisen in die entlegensten Gebiete von Silbersee machen. Jeden Tag ein Abenteuer! Und wenn du die Schule besuchen willst, bist du auf dem Luftweg auch schnell wieder hier.«
    Die Falten auf Linaras Stirn glätteten sich. Ihr Lächeln wurde breiter.
     

     
    Es dauerte keine zehn Minuten, da hatte Linara ihre Habe gepackt und zu einem Bündel geschnürt. Bis sie letztendlich aufbrachen, vergingen jedoch zwei geschlagene Stunden. Atharis gewann den Eindruck, als ob seine Schwester von jeder Hausmaus Abschied nehmen wollte. Er erinnerte sie mehrmals, dass sie nicht im Begriff waren, eine Weltreise anzutreten.
    So war es bereits später Nachmittag, die Bäume schlugen lange Schatten und die Luft wurde kühl und ein wenig feucht, als sie die letzten Ausläufer des Waldes hinter sich zurückließen. Moorfee flog nur wenige Meter über den Baumwipfeln. Die weite Ebene zwischen dem Gebirge und dem Binnenmeer Akarta breitete sich zu beider Seiten aus. Unmittelbar vor ihnen erhoben sich die weißen Türme von Silbersee. Eine Pflasterstraße zog sich den Waldrand entlang und bog in einer scharfen Kehre den Hang hinab, um direkt auf die Stadt zuzulaufen. Im Scheitelpunkt der Wegbiegung zweigte ein Pfad ab, der lediglich aus zwei ausgewaschenen Spuren bestand, welche die wenigen Karren, die hier entlangrollten, hinterlassen hatten. Das Ende des Weges verlor sich vor einigen großen Gebäuden, die wie willkürlich zusammengewürfelt auf der Kuppe eines flachen Hügels standen. Dies war die Drachenfarm – Zucht und Abrichtplatz. Sie lag ein gutes Stück außerhalb der Stadt. Atharis fragte sich manchmal, ob dies mehr dem Schutz der Stadtbewohner oder dem der Drachen diente.
    Vor etwa drei Jahren hatte er die Leitung der Farm übertragen bekommen. Zuvor war er Hauptmann einer Kompanie an der Front in der Ewigen Steppe gewesen, wo anfangs alles gut für ihn verlaufen war. Die ihm unterstellten Soldaten hatten ihn geachtet und auch militärisch hatte er Erfolge verbuchen können. Der Umstand, dass es ihm gelungen war, ein junges Walddrachenweibchen zu bändigen, um es fortan in den Schlachten zu reiten, hatte für großes Aufsehen gesorgt. Allerdings hatten sich Atharis’ Vorstellungen von Strategie und Moral häufig von denen seiner Vorgesetzten unterschieden, wodurch er in ihren Augen keinen guten Soldaten abgegeben hatte. Infolge wiederholter Befehlsmissachtung war ihm letztendlich der Rang des Hauptmannes und alle damit verbundenen Rechte entzogen und seine Einheit einer anderen Führungsperson unterstellt worden.
    Herzog Karatek von Hufwald hatte diese Entwicklung durchaus gebilligt, zumal er noch nie ein großer Sympathisant von Meister Makantheo und infolge auch von dessen Sohn gewesen war. Doch seine Nichte, die schöne Kartiana, hatte ihn davon überzeugen können, dass Zuchtdrachen, die zu dieser Zeit ausschließlich zur Bewachung der Anwesen reicher Leute oder für den Zirkus gehalten worden waren, für militärische Zwecke

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