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Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)

Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)

Titel: Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela P. Forst
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reichte ihr bis zur Brust. »Sollte der Herzog diesmal von dir verlangen, dass du vor ihm niederkniest, dann tu dir selbst und uns allen einen Gefallen und vergiss deinen Stolz für einen Moment.«
    Atharis antwortete nicht und zog mit einer ruckartigen Bewegung den Waffengurt stramm. Das Mädchen kannte ihn gut genug, um zu wissen, wie sehr ihn der bloße Gedanke an den angesprochenen Vorfall, der mittlerweile anderthalb Jahre zurücklag, erzürnte.
    »Karatek wartet nur darauf, etwas gegen dich in der Hand zu haben«, fuhr Sindra fort, auf ihn einzureden. »Gönne ihm nicht die Genugtuung, dir wegen einer derartigen Kleinigkeit Befehlsverweigerung vorwerfen zu können. Es wäre zu schade um die Drachenreiter!«
    Atharis blickte auf sie herab, wie sie da stand und ihn aus graugrünen Augen in einer Mischung aus Besorgnis und Mitgefühl ansah. »Mach dir keine Sorgen«, meinte er und klopfte ihr aufmunternd auf die Schulter. »Ich bin mir sehr wohl bewusst, wie viel für uns alle auf dem Spiel steht.« Und mit einem Augenzwinkern fügte er hinzu: »Ich habe mich viel zu sehr an dich und die anderen gewöhnt, als dass ich es wagen würde, die Existenz der Drachenreiter zu gefährden.« Er nahm seinen nachtblauen Umhang auf, der auf dem Bett lag, und warf ihn sich über. »Ohne euch wäre ich doch längst verloren!«
    Sindra lächelte ihm dankbar zu. Dann lief sie zu einer Kommode in der Ecke des Raumes und begann geschäftig darin zu kramen. Kurz darauf kam sie wieder zurück, kletterte auf einen Stuhl, den sie eigens für solch einen Zweck herangeschleppt hatte, und schickte sich an, sich an dem Umhang zu schaffen zu machen. Atharis warf einen beinahe feindseligen Blick auf die silbernen Spangen, welche sie geschickt an seinen Schultern befestigte, wo sie das dunkle Tuch an seinem Platz halten sollten. Mit etwas Fantasie glichen sie den Schwingen eines Schwanes, dem Wappentier von Silbersee.
    »Ich werde sie nicht tragen!«, protestierte Atharis. »Ich bin kein Hauptmann mehr und habe kein Recht dazu!«
    Doch Sindra ließ sich nicht stören. »Du hast sie aufgrund deiner Verdienste für das Land erhalten. Es kann nicht schaden, den Herzog daran zu erinnern, welche Auszeichnungen du für deine heldenhaften Taten erhalten hast.«
    »Heldenmut hat für den Herzog und seinen Generalstab doch überhaupt keinen Wert«, knurrte Atharis. »Er wünscht sich nur hörige Marionetten – Schachfiguren in einem schlecht durchdachten Spiel, dessen Verlauf ihm gänzlich aus den Händen zu gleiten droht!«
    Er sah noch einmal auf die Spangen hinab und dachte an den Heerführer, der sie ihm einst überreicht hatte. Es war Herzog Karateks Bruder, Kartianas Vater gewesen – ein beherzter Krieger und ein gerechter Mann. Atharis hatte gerne unter ihm gedient. Es war eine Zeit gewesen, in der er noch voller Enthusiasmus für die Armee eingetreten war, bis zu dem Tag, an dem er machtlos hatte zusehen müssen, wie ein Speer dem Leben seines Anführers ein jähes Ende setzte.
    Sindra ließ ihre Finger über die weich fließenden Falten von Atharis’ Umhang und seinen Rücken hinab gleiten. Zufrieden sah sie über seine Schulter auf den Spiegel. Sie dachte daran, die Gelegenheit zu nützen und sich in der verbleibenden Stunde, bis die Sonne den Zenit erreichte, seines Kettenhemds anzunehmen, um es von den letzten Resten vertrockneten Schlammes und verkrusteten Blutes zu befreien. Doch sie bezweifelte, dass sie mit all den feinen Stahlringen rechtzeitig fertig werden würde, ehe sie selbst aufbrechen wollte. Mit Sicherheit würde ihr Atharis deswegen keinen Vorwurf machen und die Rüstung, so wie sie war, am nächsten Morgen wieder anlegen. Das ärgerte sie ein wenig. Ihre eigene Schlampigkeit schien ihn nie wirklich zu stören. Atharis hatte recht! Wo wäre er ohne sie?
    Auf der anderen Seite: Wo wäre sie ohne ihn? Auf der Straße oder im Gefängnis! Das wusste sie und sie würde es nie vergessen. Letztendes hatten sie beide gelernt, dass sie einander brauchten.
    »Wenn du dich nur ein bisschen mehr um ein gepflegteres Auftreten kümmern würdest, könntest du einen durchwegs edlen Mann abgeben«, meinte sie und angelte nach einer Strähne seines Haares, um sie in die Schranken zu weisen. »Die äußeren Voraussetzungen hättest du, allein der Wille fehlt dir«, stichelte sie weiter und versetzte ihm einen leichten Stoß in die Seite, damit er Haltung annehme. »Mach mir keine Schande!«
    Sindra begleitete ihn noch bis vor die

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