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Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)

Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)

Titel: Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela P. Forst
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Türe.
    Atharis atmete tief die nach gemähtem Heu duftende Luft ein.
    »Das Wetter ist herrlich! Die Luft ist klar und es ist keine einzige Wolke zu sehen. In den Bergen hat man sicher eine wunderbare Fernsicht – ideal für eine kleine Wanderung.« Und mit einem Augenzwinkern zu dem Halbling-Mädchen fügte er hinzu: »Arbeite nicht zu lange!«
     
     
     
     
     

Kapitel 7 - Das Schwarzbach-Tal
     

     
    Ein schwarz gefiederter Pfeil ragte aus seinem Oberarm. Fluchend griff Imares nach dem Fremdkörper.
    »Halt warte!« Linaras Einwand blieb ungehört.
    In einem Ausruf des Hasses auf alle Dämonen der Welten riss der Junge an dem Schaft. Ein knirschendes und knackendes Geräusch war zu hören. Blut schoss aus der Wunde. Imares kniff die Augen zusammen und biss sich auf die Lippen, um nicht aufzustöhnen. Er tat es dennoch.
    »Na wunderbar!« Linaras Stimme klang für ihn, als müsse sie durch viele Schichten Watte zu ihm vordringen. Blinzelnd sah er auf. Die Elfe stand über ihn gebeugt und rang die Arme. »Das hast du nun davon, Herr Ich-Bin-So-Männlich-Und-Brauche-Keine-Hilfe! Jetzt hast du ihn abgebrochen!«
    Imares verscheuchte mehr oder weniger erfolgreich die Sterne, die vor seinen Augen tanzten, und starrte auf den blutigen Pfeil in seiner Hand. Er bestand aus einem relativ kurzen Holzschaft, der an einem Ende mit Krähenfedern versehen war. Doch am anderen Ende, wo normalerweise eine kantige Eisenspitze sitzen sollte, ragten nur ausgefranste Holzspäne empor. Langsam begriff Imares die Entrüstung der Elfe, die sich neben ihn kniete, um die Wunde zu untersuchen.
    »Der sitzt zu tief! Ich kann ihn nur mehr herausschneiden«, bemerkte Linara mit einer ordentlichen Portion Ärger in der Stimme.
    »Ist das dein Ernst?« Sindra kam neugierig näher. Als ihr Blick auf den blutüberströmten Arm des Jungen fiel, wurde sie merklich blass um die Nase. »Das tut doch sicher unerträglich weh!« Unwillkürlich umfasste sie ihre eigenen Oberarme.
    Imares hatte sich indes wieder gefangen. Angesichts der Besorgnis des Halbling-Mädchens sah er nun seine Chance, einen Teil seiner noch nie vorhanden gewesenen Kriegerehre zurückzugewinnen.
    »Das Leben eines Mannes wird durch Schmerzen geboren und endet auch schmerzvoll. Wer kann angesichts dessen noch bestreiten, dass der Schmerz ein ständiger Begleiter unseres Lebens sein muss.« Er fand Gefallen an seinem philosophischen Erguss und fuhr fort: »Ja, es sei zu überlegen, ob eine Existenz ohne ihn überhaupt möglich ist.«
    Linara zuckte die Achseln. »Ich überlasse es den Menschen, über den Sinn des Lebens und des Todes zu spekulieren, denn die betreiben es wahrlich exzessiv – und nicht selten bis weit über die Grenzen realitätsbezogener Vernunft. Eigentlich sollte man glauben, euer Leben wäre kurz genug, sodass ihr es nutzen solltet, indem ihr es lebt, anstatt über seinen Sinn zu grübeln und euch vor dem Tod zu fürchten.«
    Sindra setzte eine beeindruckte Miene auf, während sie fieberhaft überlegte, was das Gesagte eigentlich bedeutete.
    Imares sah darin einen Erfolg. Er hatte ohnehin nicht damit rechnen können, der Elfe zu imponieren. Als Schülerin von Meister Makantheo war sie Unterhaltungen dieser Art gewöhnt. Dessen war sich Imares sicher. Immerhin arbeitete er seit etwa einem Jahr für den Sohn des Kampfmeisters.
    Linara erkannte, dass seine Gedanken abgelenkt waren, und nutzte die Gelegenheit. Verstohlen zog sie ihr Messer aus dem Gürtel.
    Imares hatte beschlossen, die Unterhaltung mit dem Halbling-Mädchen fortzusetzen, und den Kopf von ihr abgewandt. Gerade, als er die Stimme erheben wollte, packte Linara ihn am Arm und schnitt ihm mit der Klinge tief ins Fleisch. Imares erstarrte, was der Elfe genügend Zeit verschaffte, mit geschickten Fingern die Pfeilspitze aus der Wunde zu fischen. Mittlerweile hatten die Nervenbahnen des Jungen seinem Gehirn das Geschehene mitgeteilt und er schrie in grenzenloser Pein auf. Seine Stimme hallte von den Felswänden wider. Sindra sprang erschrocken rückwärts und krachte dabei gegen einen Baum hinter ihr.
    »Na? Doch nicht so auf Du und Du mit dem Schmerz, wie es ein Mann deiner Aussage nach sein sollte?«, bemerkte Linara trocken und reichte dem Jungen einen Stofffetzen.
    »Das nächste Mal warne mich vor, damit ich Zeit finde, mich zusammenzunehmen und nicht so gehen lasse«, maulte Imares keuchend und begann mit zusammengepressten Zähnen und zitternden Fingern das Tuch fest um seinen Arm zu binden,

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