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Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)

Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)

Titel: Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela P. Forst
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ihr behutsam die Haare aus dem Gesicht. »Ist alles in Ordnung? Du hast geschrien.«
    Linara zögerte und sah sich in ihrem Gemach um. Die Gewissheit, dass dies hier die Realität war, beruhigte sie.
    »Ich hatte einen Albtraum. Ich glaube zu wissen, ihn als Kind bereits öfters gehabt zu haben. Doch sobald ich aufwache, kann ich mich kaum an etwas erinnern.« Sie hielt inne und überlegte. »Das Einzige, was bleibt, sind die Bilder von einem alles verzehrenden Feuer und ... und Blut, das von Klingen tropft. Und dann diese Augen. Stechende Augen, die aus der Finsternis blicken und ... und nach mir suchen!« Sie erschauderte.
    Atharis zog sie zu sich heran und strich liebkosend über ihr schwarzes Haar. Besorgnis breitete sich auf seiner Miene aus. Er wusste nicht, was er ihr sagen sollte und so schwieg er. Er verschwieg, dass sie nach ihrem Vater gerufen hatte – nach ihrem leiblichen Vater, nach Linothos.
     

     
    Der Regen, der an diesem Morgen wie ein grauer Schleier vom Himmel fiel, trug wenig dazu bei, das Unbehagen zu verscheuchen, das Linara seit ihrem unsanften Erwachen verspürte. Mit gesenktem Kopf trottete sie gefolgt von Mondkristall über die nasse Wiese zum Sammelplatz.
    Atharis warf ihr einen besorgten Blick zu. »Bist du sicher, dass du heute keine Pause einlegen möchtest? Du hast gestern das erste Mal im Kampf getötet. Auch wenn es Orks waren, ist es doch ganz natürlich, wenn man so etwas nicht einfach wegsteckt. Es ist wirklich nicht nötig, dass ...«
    Linara brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen. »Es ist nicht das Töten. Das erste Mal, als ich einen Rehbock erschossen habe ... Der traurige Blick in seinen großen, dunklen Augen hat mich lange Zeit verfolgt. Doch mit Orks habe ich kein Mitleid.« Sie schwieg einen Augenblick. »Nein, ich glaube, es ist besser, wenn ich mitkomme. Das bringt mich auf andere Gedanken.« Sie wandte sich um und sprang in den Sattel.
    Genauso, wie sie es am folgenden Tag tat und an jedem weiteren.
    Einem warmen Frühling folgte ein feuchter Frühsommer. Und so, wie die Bauern über die verregnete Heumahd klagten, so priesen sie des Abends am Stammtisch in höchsten Tönen die fliegende Kavallerie, deren tapfere Krieger niemand beim Namen zu nennen vermochte, doch seit deren Auftauchen die Raubüberfälle in dem Land spürbar zurückgegangen waren. Und so manch einer hob seinen Humpen und rief zu einem Trinkspruch zu Ehren der Herrin Kartiana auf. Rufe wurden laut, es sei schon lange fällig, dass der Herzog abgesetzt würde und jemand die Führung übernahm, der das Volk verstand.
    Von all dem blieben die Drachenreiter durchwegs unbehelligt.
    Doch so wie manchen Tages eine Bäuerin an Kartianas Türe klopfte, um mit einem Korb frischer Früchte ihren Dank zum Ausdruck zu bringen, so flüsterte der eine oder andere Großgrundbesitzer dem Herzog auf einem feucht-fröhlichen Bankett Neuigkeiten zu. Karatek hatte nichts dagegen einzuwenden, wenn seine übereifrige Nichte ihm Verpflichtungen abnahm, wodurch er selbst mehr Zeit für die leiblichen und seelischen Freuden des Lebens hatte. Doch mittlerweile fürchtete er, dass Kartiana durch ihre steigende Beliebtheit beim Volk, die nicht zuletzt auf Atharis und seine Truppe Gesetzloser zurückzuführen war, seine Autorität untergrub. Noch fehlten ihm die Beweise, um gegen die Drachenreiter vorzugehen. Er konnte sie nicht einfach einsperren. Das könnte einen Aufstand zur Folge haben. Er musste sie als das entlarven, was sie waren: Diebe und Mörder! Und Kartianas Lieblingssoldat, dieser Atharis, würde tief fallen – sehr tief.
     
     
     
     
     

Kapitel 6 - Pflicht, Treue, Tatendrang und andere unvereinbare Dinge
     

     
    Seit mehreren Monden diente Linara nun unter der Führung ihres Ziehbruders. Die Drachenreiter waren zu einem eingespielten Team zusammengewachsen, auch wenn Cirano nie ganz aufgehört hatte, der Elfe aufgrund ihrer Rasse mit Argwohn zu begegnen.
    Linara und Atharis waren an diesem Morgen von einem zweiwöchigen Auftrag zurückgekehrt, bei dem sie Händler entlang der Oststraße eskortiert hatten. Die Waldelfe kämpfte gerade mit den unzähligen Riemen und Schnallen an Mondkristalls Sattel, als Sindra eilig von hinten an sie herantrat. »He, Lina!«
    Linara erstarrte zu Stein. Jedes einzelne ihrer Haare schien sich aufzurichten. Ein Schauer lief ihr über den Rücken, dessen Ursache sie nicht verstand. Langsam drehte sie sich zu dem Halbling-Mädchen um. »Wie hast du mich eben

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