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Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)

Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)

Titel: Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela P. Forst
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Bergrücken entlang bis zu dem Hochplateau führt.«
    »Und warum sind wir dann hier?«, entrüstete sich Imares.
    »Der Weg ist dreimal so lang und wird von jenen benutzt, die Geschäfte mit dem Schamanen machen. Er ist zweifelsohne noch schwerer bewacht, als das Tal selbst. Diese Klamm hingegen ist das unbeachtete Hintertürchen, das uns den Weg öffnen wird. Orks und ihre dreckigen Verwandten meiden dieses unwegsame Gelände. Sie betreten die Schlucht nicht.«
    »Und ich ebenso wenig«, grollte Cirano. »Wenn dir so viel an den Schätzen dieses Ogers liegt, bin ich dafür, dass wir sozusagen die Hauptstraße nehmen. Ich habe nichts dagegen, mir meinen Weg frei hacken zu müssen.«
    »Ich bin auch dafür!« Imares wedelte mit der unverletzten Hand hoch in der Luft herum. »Sicher ist jeder Weg besser als dieser hier! So man das überhaupt einen Weg nennen kann!«
    Linara zog skeptisch die Augenbrauen hoch. »Du würdest es tatsächlich vorziehen, den gesamten Weg in einem Pfeilhagel zurückzulegen?« Sie spuckte dem Jüngling das Wort Pfeil regelrecht entgegen, woraufhin ihr dieser einen beleidigten Blick zuwarf.
    »Und wie bei den Göttern stellst du dir vor, sollen wir diese Schlucht bezwingen?«, warf Cirano ein. »Vermutlich ist es einfacher, mit tausend Orks fertig zu werden. Denn soweit mir bekannt ist, können selbst Elfen nicht fliegen.«
    Linara stemmte angriffslustig die Hände in die Taille. »Diese Elfe würde genau so wie alle anderen hier fliegen können, wenn ihr nicht zu feige gewesen wäret, Atharis einzuweihen!«, fauchte sie. »Diese Geheimniskrämerei bringt uns nur Schwierigkeiten!«
    »Es gab einmal einen Fußpfad«, erklärte Sindra schnell, bevor der Streit eskalieren konnte, »der dem Fluss durch die Schlucht folgte. Doch er wird seit Ewigkeiten nicht mehr benutzt.«
    »Er wird längst verschüttet sein«, argumentierte Cirano.
    »Nun«, entgegnete Linara, »wenn wir schon einmal hier sind, können wir uns ja davon überzeugen, ob du recht hast.«
    Cirano funkelte die Elfe giftig an.
    »Niemand zwingt dich mitzukommen«, erklärte diese gelassen und begann, den Geröllhaufen zu erklimmen, den das Wasser am Ausgang der Klamm aufgeschüttet hatte. Sindra und Aster folgten ihr. Imares sah unschlüssig von der Schlucht zu Cirano und wieder zurück. Ihm gefiel die Aussicht auf eine Kletterpartie über rutschigen Fels nicht. Doch der Gedanke, den Rückweg allein mit dem Krieger durch Dutzende alarmierte Feinde anzutreten, behagte ihm ebenso wenig. Verbissen schluckte er seine Furcht hinunter und lief hinter den drei Frauen her. Cirano seufzte und folgte in einigem Abstand.
     

     
    Wenn einst ein Weg durch die Klamm geführt hatte, so war er heute nicht mehr als ein Gerücht. Stellenweise lief etwas, das einmal eine in den Stein gehauene Treppe hätte sein können, die steile Felswand hinauf. Doch die Stufen waren vom Wasser abgeschliffen und gerade noch so tief eingegraben, dass die Gefährten genügend Halt fanden, um daran hochzuklettern. Immer wieder endete der Pfad abrupt und sie mussten über abgestürzte Felsbrocken oder in der Schlucht verkeilte Baumstämme klettern, um ihren Weg fortzusetzen.
    Flink wie ein Eichhörnchen erklomm Linara den Fels. Wobei dieser Vergleich insofern unzutreffend ist, da Squizi sich in Sindras Rucksack verkrochen hatte, um darin Schutz vor dem Spritzwasser zu finden, das wie ein Nebel in der Luft hing, sodass nicht nur Kleidung und Haare vor Nässe an den Wanderern klebten, sondern auch Stein und Holz schlüpfrig und rutschig waren.
    »Gebt acht, wo ihr hintretet!«, rief Linara, die voraus klettere, den anderen zu. »Hier ist der Weg wieder einmal zu Ende!«
    Imares stöhnte ob dieser Nachricht auf. Er zog sich an den Felsbrocken eines Schutthaufens empor, der sich in einer vor hunderten von Jahren vom Wasser ausgeschwemmten Nische gesammelt hatte. Der Junge bildete hinter Cirano das Schlusslicht und hatte immer größere Mühe, das Tempo seiner Kameraden zu halten.
    Auf einem kleinen Vorsprung ließ er sich schließlich für einen Moment nieder und lehnte sich keuchend gegen die Felswand. Neben ihm stürzte das Wasser tosend mehrere Meter in die Tiefe, wo es sich in einem Becken fing, nur um schließlich seinen Weg über eine weitere Wasserfallstufe fortzusetzen. Imares beugte sich leicht vor und sah hinunter in den Abgrund. In der Dunkelheit konnte er lediglich erkennen, wie der Wasservorhang in einen grauen Nebel eintauchte, der aus dem Becken

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