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Barrayar

Barrayar

Titel: Barrayar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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erschrocken.
    »Etwa … etwa soviel. Welcher Tag ist heute?« Vaagen blickte um sich mit einer für ihn uncharakteristischen Unsicherheit, deren Anblick Cordelias Herz weh tat.
    »Die Zeitgrenze gilt nur, wenn der Replikator nicht richtig behandelt wird«, warf Aral ein. »Der Arzt in der Residenz, Kareens und Gregors Doktor – würde der nicht erkennen, dass etwas gebraucht wird?«
    »Sir«, sagte Illyan, »nach den Berichten wurde der Arzt der Prinzessin am ersten Tag der Kämpfe in der Residenz getötet. Es gibt zwei sich überschneidende Berichte – ich muss das als gesichert annehmen.«
    »Sie könnten Miles dort oben aus bloßer Unwissenheit sterben lassen«, erkannte Cordelia verzweifelt, »genauso wie mit Absicht.« Sogar einer ihrer eigenen geheimen Loyalisten könnte unter der heroischen Vorstellung, er würde eine Bombe entschärfen, eine Bedrohung für ihr Kind darstellen.
    Vaagen drehte sich im Bett herum. Aral fing Cordelias Blick auf und machte mit seinem Kopf einen Ruck in Richtung der Tür. »Ich danke Ihnen, Hauptmann Vaagen. Sie haben uns einen außerordentlichen Dienst erwiesen. Weit über Ihre Dienstpflichten hinaus.«
    »Zum Teufel mit den Dienstpflichten«, murmelte Vaagen, »höllisch verpfuscht … verdammte ignorante Schläger … Gesindel …« Sie zogen sich zurück und überließen Vaagen seiner ruhelosen Genesung.
    Vorkosigan schickte Illyan zu seinen vervielfachten Aufgaben.
    Cordelia blickte Aral ins Gesicht: »Was nun?«
    Seine Lippen bildeten eine flache, harte Linie, sein Blick war halb abwesend, da er rechnete, dieselben Rechnungen, die auch sie durchführte, vermutete Cordelia, kompliziert durch tausend zusätzliche Faktoren, die sie sich nur vorstellen konnte. Er sagte langsam: »Es hat sich nichts geändert, wirklich. Gegenüber vorher.«
    »Es hat sich geändert. Was auch immer der Unterschied ist zwischen Versteck und Gefangenschaft. Aber warum wartete Vordarian bis jetzt mit dieser Gefangennahme? Wenn er zuvor nichts von Miles’ Existenz wusste, wer hat ihm davon erzählt? Vielleicht Kareen, als sie sich entschied, mit ihm zusammenzuarbeiten?«
    Auf diese Andeutung hin sah Droushnakovi aus, als würde ihr schlecht.
    Aral sagte: »Vielleicht spielt Vordarian mit uns. Vielleicht hat er immer den Replikator in Reserve gehabt, bis er dringend einen neuen Hebel brauchte.«
    »Unser Sohn. In Reserve«, verbesserte Cordelia. Sie blickte fest in diese nur halb-anwesenden grauen Augen, und gab mit ihrem Willen die Botschaft Sieh mich an, Aral! »Wir müssen darüber reden.« Sie zog ihn hinter sich her den Korridor hinab zum nächsten abgeschirmten Raum, einem Konferenzzimmer der Ärzte, und schaltete die Lichter ein.
    Gehorsam setzte er sich an den Tisch, Kou neben sich, und wartete auf sie.
    Sie setzte sich ihm gegenüber. Wir sind immer auf derselben Seite gesessen, vorher … Drou stand hinter ihr.
    Aral betrachtete sie vorsichtig. »Ja, Cordelia?«
    »Was geht in deinem Kopf vor?«, fragte sie. »Wo sind wir, in all dem?«
    »Ich … bereue. Im nachhinein gesehen. Ich bereue, dass ich nicht früher einen Stoßtrupp geschickt habe. Die Residenz ist eine Festung, in die einzudringen gerade jetzt viel schwieriger ist als in das Militärkrankenhaus, wie gefährlich ein Stoßtruppunternehmen aufs Krankenhaus auch immer gewesen wäre. Und doch … ich konnte diese Wahl nicht ändern. Wenn die Männer in meinem eigenen Stab gebeten wurden, zu warten und zu schwitzen, dann konnte ich nicht für meinen privaten Nutzen Männer riskieren und Mittel aufwenden. Miles’ … Lage gab mir die Macht, von ihnen Loyalität trotz Vordarians Druck zu fordern. Sie wussten, dass ich von ihnen und den Ihren kein Risiko forderte, das ich nicht selbst zu teilen willens war.«
    »Aber jetzt hat sich die Situation geändert«, führte Cordelia aus. »Nun teilst du nicht die gleichen Risiken. Ihre Verwandten haben alle Zeit der Welt zur Verfügung. Miles hat nur sechs Tage, minus die Zeit, die wir mit dem Argumentieren verbringen.« Sie konnte fühlen, wie diese Uhr tickte, in ihrem Kopf.
    Er sagte nichts.
    »Aral … in unserer ganzen Zeit hier, welchen Gefallen habe ich je von dir erbeten, von deinen offiziellen Befugnissen?«
    Ein trauriges halbes Lächeln huschte über seine Lippen und verschwand. »Nichts«, flüsterte er. Sie saßen sich beide voller Spannung gegenüber, einander zugeneigt, er mit aufgestützten Ellbogen, die Hände vor dem Kinn verschränkt, sie mit ihren Händen flach auf dem

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