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Barrayar

Barrayar

Titel: Barrayar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Überprüfung unserer Identifikation, und wir können das aufnehmen. Sehr gut.«
    Er nahm sie in einen anderen Raum mit und schaltete einen Monitor ein. Cordelia atmete mit einem leichten Stöhnen aus.
    Vaagen war allein in einem Haftraum und ging ständig hin und her. Er trug grüne Uniformhosen und ein weißes Hemd mit braunen Flecken. Er hatte sich schrecklich verändert im Vergleich zu dem schmucken und energischen Wissenschaftler, den sie zuletzt in seinem Labor im Militärkrankenhaus gesehen hatte. Beide Augen waren umgeben von purpurroten Flecken, ein Lid war so geschwollen, dass es fast geschlossen war, der Schlitz war beängstigend blutig gerötet. Er bewegte sich nach vorn gekrümmt. Er hatte nicht mehr gebadet, nicht mehr geschlafen, seine Lippen waren geschwollen …
    »Holen Sie einen Sanitäter für diesen Mann!« Als Sircoj zusammenfuhr, wurde sich Cordelia bewusst, dass sie geschrien hatte.
    »Er ist schon durch die Triage gegangen, sein Zustand ist nicht lebensbedrohend. Wir können erst dann anfangen, ihn zu behandeln, wenn er sicherheitsüberprüft ist«, sagte Sircoj hartnäckig.
    »Dann verbinden Sie ihn online mit mir«, sagte Cordelia durch ihre zusammengebissenen Zähne. »Drou, gehen Sie zurück ins Büro, rufen Sie Aral. Sagen Sie ihm, was hier vor sich geht.«
    Sircoj blickte besorgt drein ob dieser Entwicklung, hielt sich aber tapfer an seine Prozeduren. Weitere endlose Sekunden, während jemand zurück in die Haftzone ging und Vaagen an eine Kommunikationskonsole holte.
    Sein Gesicht kam endlich über den Bildschirm, Cordelia konnte sehen, wie ihr eigenes Gesicht in der leidenschaftlichen Intensität des seinen reflektiert wurde. Endlich verbunden.
    »Vaagen! Was ist geschehen?«
    »Mylady!« Seine Hände verkrampften sich, zitterten, als er sich auf sie aufstützte und in Richtung der Aufnahmeapparatur lehnte. »Die Idioten, die Trottel, die Ignoranten, dumme …« – er sprudelte hilflose Beschimpfungen hervor, dann holte er Luft und begann noch einmal, schnell, knapp, als könnte man ihm ihr Bild jeden Augenblick wegschnappen.
    »Wir dachten zuerst, wir könnten unbehelligt bleiben, nachdem die Kämpfe der ersten beiden Tage abgeflaut waren. Wir versteckten den Replikator im Militärkrankenhaus, aber niemand kam. Wir warteten in Ruhe ab und schliefen abwechselnd im Labor. Dann gelang esHenri, seine Frau aus der Stadt zu schmuggeln, und wir blieben beide zurück.
    Wir versuchten, die Behandlung im Geheimen fortzusetzen. Dachten, wir könnten einfach warten, bis alles vorbei wäre, bis Hilfe käme. Die Lage musste sich ja verändern, in die eine oder andere Richtung …
    Wir hatten schon fast aufgehört, Vordarians Leute zu erwarten, aber sie kamen. Letzten … – gestern«, er fuhr sich mit der Hand durchs Haar, als suchte er irgendeine Verbindung zwischen der wirklichen Zeit und einer Alptraumzeit, wo die Uhren verrückt spielten. »Vordarians Kommando. Kam nach dem Replikator zu suchen. Wir sperrten das Labor zu, sie brachen ein. Forderten ihn. Wir lehnten ab, lehnten ab zu sprechen, sie konnten keinen von uns beiden mit Schnell-Penta behandeln. Also schlugen sie uns zusammen. Sie prügelten ihn systematisch zu Tode, als wäre er ein Niemand, all die Intelligenz, all die Bildung, all die Verheißung zerstört, zu Boden geschlagen von einem stammelnden Trottel, der einen Gewehrkolben schwingt …« Tränen rannen über sein Gesicht herab.
    Cordelia stand bleich und wie vom Blitz getroffen, ein schlimmer, schlimmer Anfall von mangelhaftem déjà vu, Sie hatte die Laborszene schon tausendmal in ihrem Kopf durchgespielt, aber nie hatte sie dabei Dr. Henri erschlagen auf dem Boden oder Vaagen bewusstlos geprügelt gesehen.
    »Dann gingen sie auf das Labor los. Auf alles, auf alle Behandlungsberichte. Alle Arbeiten von Henri über Verbrennungen sind futsch. Sie mussten das nicht tun. Alles verloren!« Seine Stimme schnappte über, heiser vor Wut.
    »Haben sie … den Replikator gefunden? Ausgeleert?« Sie konnte es sehen, sie hatte es immer wieder und wieder gesehen, wie er ausgeschüttet wurde.
    »Sie haben ihn schließlich gefunden. Aber sie nahmen ihn dann mit. Und dann ließen sie mich gehen.« Er schüttelte den Kopf.
    »Nahmen ihn mit«, wiederholte sie stupide. Warum? Was für einen Sinn hat es, die Technologie mitzunehmen und nicht die Techniker? »Und ließen Sie gehen. Damit Sie zu uns gerannt kommen, vermute ich. Um uns das zu melden.«
    »Sie haben es kapiert,

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