Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Barrayar

Barrayar

Titel: Barrayar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
Mylady.«
    »Wohin, was meinen Sie? Wohin haben sie ihn genommen?«
    Vorkosigans Stimme erklang neben ihr: »In die Kaiserliche Residenz, sehr wahrscheinlich. All die wichtigen Geiseln werden dort gefangen gehalten. Ich werde sofort den Nachrichtendienst darauf ansetzen.« Er stand da wie angewurzelt, mit grauem Gesicht. »Es scheint, wir sind nicht die einzige Seite, die den Druck erhöht.«

 
KAPITEL 15
     
    Innerhalb von zehn Minuten nach Vorkosigans Ankunft im Sicherheitsposten am Hauptportal lag Hauptmann Vaagen flach auf einer Schwebebahre und war auf seinem Weg zum Lazarett, während man den besten Trauma-Arzt der Basis zur Untersuchung rief. Cordelia dachte voll Bitterkeit über die Natur der Befehlskette nach: alle Wahrheit und guten Gründe und dringende Notwendigkeit waren offensichtlich nicht genug, um jemandem außerhalb dieser Kette ursächliche Macht zu verleihen.
    Eine weitere Befragung des Wissenschaftlers hatte zu warten bis nach seiner medizinischen Behandlung. Vorkosigan nutzte die Zeit, um Illyan und dessen Abteilung auf das neue Problem anzusetzen. Cordelia nutzte die Zeit, um im Wartebereich des Lazaretts im Kreis herumzulaufen.
    Droushnakovi beobachtete sie mit stiller Sorge, sie war nicht so töricht, beruhigende Versicherungen anzubieten, von denen sie beide wussten, dass sie nichtssagend waren.
    Endlich kam der Traumaspezialist aus dem Operationssaal und verkündete, Vaagen sei bei Bewusstsein und genügend orientiert für eine kurze – er betonte: kurze – Befragung. Aral kam, hinter ihm Koudelka und Illyan, und sie alle marschierten hinein und fanden Vaagen in einem Lazarettbett mit einer Klappe auf dem Auge und an einen intravenösen Tropfer angeschlossen.
    Vaagen fügte in seiner heiseren und müden Stimme noch ein paar schreckliche Details an, jedoch nichts, was das Bild ändern konnte, dass er zuerst Cordelia geschildert hatte.
    Illyan hörte mit stetiger Aufmerksamkeit zu. »Unsere Leute in der Residenz bestätigen das«, berichtete er, als Vaagen erschöpft war und sein bedrücktes Flüstern in Schweigen überging. »Der Replikator wurde offensichtlich gestern in die Residenz gebracht und in dem am schwersten bewachten Flügel untergebracht, in der Nähe von Prinzessin Kareens Gemächern. Unsere Loyalisten wissen nicht, was es ist, sie denken, es ist irgendeine Art von Apparat, vielleicht eine Bombe, die die Residenz und alle ihre Insassen im Endkampf ausschalten soll.«
    Vaagen schnaubte, hustete und zuckte zusammen.
    »Haben sie irgend jemand, der sich darum kümmert?«, stellte Cordelia die Frage, die bis jetzt jeder vermieden hatte. »Einen Doktor, einen Medizintechniker, irgend jemanden?«
    Illyan runzelte die Stirn. »Ich weiß es nicht, Mylady. Ich kann versuchen, es herauszufinden, aber jede besondere Kommunikation gefährdet unsere Leute dort oben.«
    »Hmm.«
    »Die Behandlung ist sowieso unterbrochen worden«, murmelte Vaagen. Seine Hand fummelte am Rand seiner Bettdecke herum. »Das ist jetzt höllisch verpfuscht.«
    »Ich bin mir bewusst, dass Sie Ihre Aufzeichnungen verloren haben, aber könnten Sie … Ihre Arbeit rekonstruieren?«, fragte Cordelia zaghaft. »Wenn Sie den Replikator wiederhätten, meine ich. Da weitermachen, wo Sie aufgehört haben.«
    »Es wäre nicht mehr da, wo wir aufgehört haben, dann, wenn wir ihn zurückbekämen. Und es war nicht alles in meinem Kopf. Einiges davon war in Henris Kopf.«
    Cordelia atmete tief durch. »Soweit ich mich erinnere, laufen diese escobaranischen tragbaren Replikatoren in einem Zyklus mit zweiwöchentlicher Wartung. Wann haben Sie zum letzten Mal Elektrizität nachgeladen, die Filter ausgewechselt und Nährlösungen hinzugegeben?«
    »Die Stromzellen halten noch Monate«, verbesserte Vaagen. »Die Filter sind eher ein Problem. Aber die Nährlösung wird der erste begrenzende Faktor sein, auf den der Replikator trifft. Bei seinem erhöhten Stoffwechselumsatz würde der Fötus ein paar Tage, bevor das System an seinen Abfällen erstickt, verhungern. Abfallprodukte könnten allerdings ziemlich bald die Filter überlasten, nachdem der Stoffwechsel der Stützgewebe begann.«
    Cordelia vermied Arals Blick und schaute direkt auf Vaagen, der mit seinem einen unversehrten Auge direkt zurückblickte, mit mehr als physischem Schmerz in seinem Gesicht. »Und wann haben Sie und Henri den Replikator das letzte Mal gewartet?«
    »Am vierzehnten.«
    »Da bleiben noch weniger als sechs Tage«, flüsterte Cordelia

Weitere Kostenlose Bücher