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Barrayar

Barrayar

Titel: Barrayar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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er da in den Sessel gesunken dasaß.
    Sie dachte ein bisschen nach. »Was haben Sie versucht außer ›Es tut mir leid‹? Was halten Sie von: ›Wie geht es dir?‹, ›Ist alles in Ordnung?‹, ›Kann ich helfen?‹, ›Ich liebe dich‹, das ist ein Klassiker. Wörter aus wenigen Silben. Meistens Fragen, wenn ich jetzt darüber nachdenke. Zeigt, dass man Interesse hat, ein Gespräch zu beginnen, nicht wahr?«
    Er lächelte traurig: »Ich glaube nicht, dass sie überhaupt noch mit mir sprechen will.«
    »Nehmen wir mal an«, sie lehnte ihren Kopf zurück und starrte ohne zu sehen den Korridor hinab, »nehmen wir mal an, die Dinge hätten in jener Nacht nicht eine solche falsche Wendung genommen. Nehmen wir mal an, Sie wären nicht in Panik verfallen. Nehmen wir mal an, der Idiot Vorhalas hätte Sie nicht mit seiner kleinen Horrorshow unterbrochen.« Da war ein Gedanke. Zu schmerzlich, dieses Wäre-vielleicht-nicht-gewesen, »Kehren wir zum Start zurück. Da wart ihr, glücklich schmusend.« Aral hatte dieses Wort benutzt, ›schmusen‹. Es schmerzte auch zu sehr, gerade jetzt an Aral zu denken. »Ihr trennt euch als Freunde, Sie wachen am nächsten Morgen auf mit … hm … Schmerzen von unerwiderter Liebe … was geschieht dann als nächstes, auf Barrayar?«
    »Ein Vermittler.«
    »So?«
    »Ihre Eltern, oder meine, würden einen Vermittler engagieren. Und dann würde man, na ja, die Dinge arrangieren.«
    »Und was tun Sie?«
    Er hob die Schultern. »Pünktlich zur Hochzeit erscheinen und die Rechnung zahlen, nehme ich an. Tatsächlich zahlen die Eltern die Rechnung.«
    Kein Wunder, dass der Mann in Verlegenheit war. »Wollten Sie eine Hochzeit? Nicht nur einfach vögeln?«
    »Ja! Aber … Mylady, ich bin nur ein halber Mann, an guten Tagen. Ihre Familie würde mich bloß anschauen und dann lachen.«
    »Haben Sie je ihre Familie getroffen? Haben sie Sie getroffen?«
    »Nein …«
    »Kou, hören Sie auf sich selbst?«
    Er blickte ziemlich beschämt drein. »Nun ja …«
    »Ein Vermittler. So, so.« Sie stand auf.
    »Wohin gehen Sie?«, fragte er nervös.
    »Vermitteln«, sagte sie bestimmt. Sie ging den Korridor hinab bis zu Lady Vorpatrils Tür und steckte den Kopf hinein. Droushnakovi saß da und beobachtete die schlafende Frau. Zwei Biere und die Sandwiches befanden sich unberührt auf einem Tisch neben dem Bett.
    Cordelia schlüpfte hinein und schloss sanft die Tür. »Wissen Sie«, murmelte sie, »gute Soldaten lassen sich nie eine Chance für Essen oder Schlaf entgehen. Sie wissen nie, zu wie viel Dienst sie gerufen werden, bevor sie wieder eine Chance haben.«
    »Ich bin nicht hungrig.« Auch Drou hatte einen nach innen gerichteten Blick, als wäre sie in einer Falle in sich selbst gefangen.
    »Wollen Sie darüber sprechen?«
    Drou machte ein unsicheres Gesicht und bewegte sich vom Bett weg zur einem kleinen Sofa in der anderen Ecke des Zimmers.
    Cordelia setzte sich neben sie. »Heute Nacht«, sagte Drou langsam, »war ich zum ersten Mal in einem echten Kampf.«
    »Sie haben es gut gemacht. Sie haben Ihre Stellung gefunden, Sie haben reagiert …«
    »Nein.« Droushnakovi machte eine bittere Geste in der Art eines Handschlags. »Das tat ich nicht.«
    »So? Mir erschien es gut.«
    »Ich bin um das Haus gerannt – habe die beiden Sicherheitsleute betäubt, die an der Hintertür warteten. Die haben mich gar nicht gesehen. Ich habe meine Stellung an der Hausecke eingenommen. Ich beobachtete diese Männer, wie sie Lady Vorpatril auf der Straße quälten. Sie haben sie beschimpft und begafft und herumgestoßen und an ihr herumgefummelt … es machte mich so zornig, ich nahm meinen Nervendisruptor. Ich wollte sie töten. Dann begann das Feuer. Und … ich zögerte! Und deshalb starb Lord Vorpatril. Mein Fehler …«
    »O je, Mädchen! Der Kerl, der Padma Vorpatril erschoss, war nicht der einzige, der auf ihn zielte. Padma war so voll von Penta und so verwirrt, dass er nicht einmal Deckung suchte. Sie müssen ihm eine doppelte Dosis gegeben haben, um ihn zu zwingen, dass er sie zu Alys zurückführt. Er hätte genauso leicht durch einen anderen Schuss sterben oder in unser eigenes Kreuzfeuer hineintappen können.«
    »Sergeant Bothari hat nicht gezögert«, sagte Droushnakovi ausdruckslos.
    »Nein«, stimmte Cordelia zu.
    »Sergeant Bothari verschwendet auch keine Energie mit … Mitleid für den Feind.«
    »Nein. Tun Sie das?«
    »Mir wird übel dabei.«
    »Sie töten zwei völlig fremde Menschen und erwarten,

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