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Barrayar

Barrayar

Titel: Barrayar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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helfen.
    Während sie ihn frottierte, brachte sie das Personalproblem zur Sprache, das sie seit einiger Zeit beschäftigte.
    »Meinst du, du könntest etwas zu Kou sagen über die Art, wie er Drou behandelt? Das passt gar nicht zu ihm. Sie macht schon fast Saltos im Bemühen, nett zu ihm zu sein. Und er behandelt sie nicht einmal mit der gleichen Höflichkeit, die er einem seiner Männer entgegenbringen würde.
    Sie ist praktisch eine Offizierskollegin. Und, wenn ich nicht total daneben liege, wahnsinnig in ihn verliebt. Warum sieht er das nicht?«
    »Was lässt dich glauben, dass er es nicht sieht?«, fragte Aral langsam.
    »Sein Benehmen, natürlich. Eine Schande. Und sie wären so ein schönes Paar. Glaubst du nicht, dass sie attraktiv ist?«
    »Unglaublich attraktiv. Aber ich mag ja große Amazonen«, er grinste ihr über seine Schulter hinweg zu, »wie jedermann weiß. Doch das ist nicht jedermanns Geschmack. Aber falls das ein kupplerisches Funkeln ist, was ich in deinen Augen entdecke – meinst du nicht, es könnten irgendwelche mütterlichen Hormone dabei im Spiel sein?«
    »Soll ich dir auch den anderen Ellbogen ausrenken?«
    »Uff, nein danke. Ich hatte vergessen, wie schmerzhaft ein Training mit Bothari sein kann. Ah, das ist besser. Jetzt noch ein bisschen weiter unten …«
    »Du wirst morgen hier ein paar wunderbare blaue Flecken haben.«
    »Meinst du, ich weiß das nicht? Aber bevor du wegen Drous Liebesleben in Verzückung gerätst … hast du schon einmal gründlich über Koudelkas Verwundungen nachgedacht?«
    »Oh.« Cordelia schwieg betroffen. »Ich hatte angenommen … dass seine Sexualfunktionen ebenso gut wiederhergestellt ist wie der Rest von ihm.«
    »Oder ebenso schlecht. Das ist ein ziemlich heikles Kapitel Chirurgie.«
    Cordelia schürzte ihre Lippen: »Weißt du das tatsächlich?«
    »Nein, ich weiß es nicht. Aber ich weiß, dass in all unseren Gesprächen dieses Thema nie berührt wurde. Nie.«
    »Hm. Ich wünsche mir, ich wüsste, wie ich das deuten soll. Es klingt ein bisschen problematisch. Meinst du nicht, du könntest einmal fragen …?«
    »Du lieber Gott, Cordelia, natürlich nicht! Was für eine Frage an einen Mann. Vor allem, wenn die Antwort nein lautet. Ich muss mit ihm zusammenarbeiten, denk dran.«
    »Nun ja, und ich muss mit Droushnakovi zusammenarbeiten. Sie nützt mir nichts, wenn sie verschmachtet und an gebrochenem Herzen stirbt. Er hat sie zum Weinen gebracht, mehr als einmal. Sie heult los, wenn sie denkt, dass niemand sie sieht.«
    »Wirklich? Das kann ich mir nur schwer vorstellen.« .
    »Du kannst nicht von mir erwarten, dass ich ihr sage, er sei es gar nicht wert, wenn man alles in Betracht zieht. Aber hat er wirklich eine Abneigung gegen sie? Oder ist das nur Selbstschutz?«
    »Eine gute Frage … Ich weiß nicht, was ich davon halten soll: mein Fahrer machte neulich eine scherzhafte Bemerkung über sie – keine sehr anstößige –, und Kou reagierte darauf sehr frostig. Ich glaube nicht, dass er eine Abneigung gegen sie hat. Aber ich glaube, dass er sie beneidet.«
    Cordelia beließ das Thema bei diesem Unentschieden. Sie wollte dem Paar helfen, wusste aber keine Antwort für dessen Dilemma. Ihr Verstand hatte zwar keine Schwierigkeiten, sich kreative Lösungen auszudenken für die praktischen Probleme der körperlichen Intimität, die durch die Verwundungen des Leutnants verursacht waren, aber sie zuckte zurück vor der Verletzung ihrer scheuen Zurückhaltung, die ein solches Angebot zur Folge haben würde. Sie vermutete, dass sie sie nur schockieren würde.
    Sextherapie war anscheinend hierzulande noch unbekannt.
    Als wahre Betanerin hatte sie immer eine doppelte Moral im Sexualverhalten für eine logische Unmöglichkeit gehalten. Seit sie sich in Vorkosigans Kielwasser jetzt am Rande der guten Gesellschaft von Barrayar bewegte, begann sie endlich zu verstehen, wie dies doch möglich war. Es schien alles darauf hinauszulaufen, dass der freie Fluss von Informationen gegenüber bestimmten Personen behindert wurde, vorsortiert nach einem unausgesprochenen Code, der allen Anwesenden außer ihr irgendwie bekannt und akzeptiert war. Man konnte Sex nicht gegenüber oder vor unverheirateten Frauen oder Kindern erwähnen. Junge Männer, so schien es, waren von allen Regeln befreit, wenn sie miteinander sprachen, aber nicht, wenn irgendeine Frau – gleich welchen Alters oder Ranges – zugegen war. Die Regeln änderten sich auch auf verwirrende Weise mit

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