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Barrayar

Barrayar

Titel: Barrayar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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durchfurchten.
    Dahinter erhoben sich die Berge, und Cordelia meinte, ein fernes Glitzern frühen Schnees auf dem höchsten Gipfel zu erspähen. Bothari überquerte drei querverlaufende Gebirgskämme, flog wieder eine Kurve und zog dann den Flieger in ein enges Tal hoch. Noch ein paar Minuten, noch ein Bergkamm, und dann kam der lange See in Sicht. Ein gewaltiges Labyrinth niedergebrannter Befestigungen bildete eine schwarze Krone auf einer Landzunge, und darunter duckte sich ein Dorf. Bothari landete den Flieger genau auf einem Kreis, der auf dem Pflaster der breitesten Straße des Dorfes aufgemalt war.
    Dr. Henri nahm seine Tasche mit den medizinischen Geräten auf. »Die Untersuchung wird nur ein paar Minuten dauern«, beruhigte er Cordelia, »dann können wir weitermachen.«
    Sagen Sie das nicht mir, sagen Sie das Bothari. Cordelia spürte, dass Dr. Henri wegen Bothari etwas nervös war. Er sprach immer sie an statt den Sergeanten, als ob sie eine Übersetzerin wäre, die alles in Begriffe übertrug, die Bothari verstünde. Bothari wirkte furchterregend, zugegeben, aber wenn man an ihm vorbeisprach, so würde das ihn nicht auf magische Weise verschwinden lassen.
    Bothari führte sie in ein kleines Haus in einer engen Seitenstraße, die zu dem schimmernden Wasser hinabführte. Auf sein Klopfen hin öffnete eine massige Frau mit ergrauendem Haar die Tür und lächelte ihnen zu: »Guten Morgen, Sergeant. Kommen Sie herein, alles ist bereit. Mylady.« Sie ehrte Cordelia mit einem unbeholfenen Knicks.
    Cordelia antwortete mit einem Nicken und schaute sich interessiert um.
    »Guten Morgen, Frau Hysopi. Wie schön Ihr Haus heute aussieht.« Die Wohnung war sorgfältig geputzt und aufgeräumt – als Soldatenwitwe wusste Frau Hysopi über Inspektionen Bescheid. Cordelia vertraute darauf, dass die Alltagsstimmung im Haus der Pflegemutter etwas entspannter war.
    »Ihre kleine Tochter war sehr brav heute morgen«, versicherte Frau Hysopi dem Sergeanten. »Hat ihre Flasche getrunken – sie hat gerade gebadet. Hier geht es lang, Doktor. Ich hoffe, Sie finden alles in Ordnung …«
    Sie ging voran, eine enge Stiege hinauf. Das eine Schlafzimmer war offensichtlich das ihre, das andere, wo man durch ein großes Fenster über die Dächer hinweg zum See hinuntersehen konnte, war kürzlich in ein Kinderzimmer umgewandelt worden. In einem Kinderbettchen brabbelte ein dunkelhaariges Baby mit sich selber. »Du bist ein liebes Mädchen«, sagte Frau Hysopi lächelnd und hob das Kind hoch. »Sag hallo zu deinem Papa, na, Elena. Schön schön.«
    Bothari blieb in der Tür stehen und betrachtete das Kind aufmerksam. »Ihr Kopf ist sehr gewachsen«, bemerkte er nach einer kleinen Weile.
    »Das ist immer so, zwischen drei und vier Monaten«, stimmte Frau Hysopi zu.
    Dr. Henri legte seine Instrumente auf dem Bettlaken bereit, Frau Hysopi brachte das Kind zurück und fing an, es auszuziehen. Die beiden begannen eine Fachsimpelei über Rezepte und Stuhlgang, und Bothari ging in dem kleinen Zimmer umher, schaute alles an, berührte aber nichts.
    Er wirkte schrecklich groß und fehl am Platz inmitten der farbenfrohen, zierlichen Kindermöbel, dunkel und gefährlich in seiner braun-silbernen Uniform. Sein Kopf stieß an die schräge Decke, und er zog sich vorsichtig zur Tür zurück.
    Cordelia spähte neugierig über die Schultern von Dr. Henri und Frau Hysopi und beobachtete das kleine Mädchen, wie es sich bewegte und sich umzurollen versuchte. Kleine Kinder. Bald würde sie auch eines haben. Als käme da eine Antwort, bewegte es sich in ihrem Bauch. Piotr Miles war glücklicherweise noch nicht stark genug, um sich seinen Weg aus einer Papiertüte freizukämpfen, aber wenn seine Entwicklung weiter so anhielt wie bisher, dann würden die letzten paar Monate der Schwangerschaft für Cordelia dauernde Schlaflosigkeit bedeuten. Jetzt wünschte sie sich, sie hätte damals auf Kolonie Beta einen Trainingskurs für Eltern mitgemacht, selbst wenn sie noch nicht bereit gewesen war, eine Elternlizenz zu beantragen. Aber barrayaranische Eltern schienen aus dem Stegreif damit fertig zu werden. Frau Hysopi hatte durch die Praxis gelernt, und sie hatte jetzt schon drei erwachsene Kinder.
    »Erstaunlich«, sagte Dr. Henri, während er unter Kopfschütteln seine Ergebnisse notierte. »Absolut normale Entwicklung, so weit ich sagen kann. Nichts lässt erkennen, dass sie aus einem Uterusreplikator kam.«
    » Ich kam auch aus einem Uterusreplikator«, merkte

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