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Barrayar

Barrayar

Titel: Barrayar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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drehte ihr Gesicht zu der hohen Lehne des Sofas und begann zu ihrem eigenen Entsetzen zu weinen. Hör damit auf! Von allen Leuten nicht vor Koudelka! Der Mann hat schon genügend echte Schwierigkeiten, ohne dass du deine eingebildeten bei ihm ablädst.
    Er stand auf und hinkte zu ihrer Couch. Er sah beunruhigt aus. Vorsichtig setzte er sich neben sie. »Hm …«, begann er, »weinen Sie nicht, Mylady. Ich habe nur herumgespielt, wirklich.« Er klopfte ihr unbeholfen auf die Schulter.
    »Unfug«, erwiderte sie ihm mit erstickter Stimme, »Sie haben mir einen höllischen Schreck eingejagt.« In einem Impuls nahm sie ihr tränenverschmiertes Gesicht von dem kalten Seidenstoff des Sofas und lehnte es an die raue Wärme der Schulter seiner grünen Uniform. Dies provozierte ihn zu gleicher Offenheit.
    »Sie können sich nicht vorstellen, wie das ist«, flüsterte er heftig. »Die anderen bemitleiden mich alle, wissen Sie? Sogar er.« Mit einem unbestimmten Ruck seines Kopfes wies er auf Vorkosigan hin. »Das ist hundertmal schlimmer als Verachtung. Und das wird immer soweitergehen.«
    Sie schüttelte den Kopf. Angesichts dieser unzweifelhaften Wahrheit gab es keine Antwort.
    »Ich hasse diesen Ort auch«, fuhr er fort, »genauso, wie er mich hasst. Und an manchen Tagen noch mehr. Also sehen Sie, Sie sind nicht allein.«
    »So viele Leute versuchen, ihn umzubringen«, flüsterte sie zurück und verachtete sich dabei ob ihrer Schwäche. »Völlig Fremde … einer von ihnen wird am Ende auch Erfolg haben. Ich denke jetzt die ganze Zeit daran.« Würde es eine Bombe sein? Ein Gift? Ein Plasmabogen, der Arals Gesicht wegbrannte und nicht einmal Lippen übrigließ, die sie zum Abschied küssen könnte?
    Koudelkas Aufmerksamkeit wurde schmerzlich von seinem Kummer auf den ihren gelenkt. Er zog irritiert seine Augenbrauen zusammen.
    »O Kou«, sprach sie weiter und streichelte seinen Ärmel, »ganz gleich, wie weh es tut, tun Sie ihm das nicht an. Er liebt Sie … Sie sind wie ein Sohn für ihn, gerade die Art Sohn, die er immer wollte. Das«, sie deutete mit einem Nicken auf das Schwert, das auf der Couch lag und mehr glänzte als die Seide, »würde ihm das Herz zerschneiden. Diese Welt hier schüttet jeden Tag Wahnsinn über ihn aus und verlangt, dass er Gerechtigkeit zurückgibt. Er kann das nur mit einem ganzen Herzen tun. Oder er muss schließlich beginnen, den Wahnsinn zurückzugeben, wie jeder seiner Vorgänger. Und«, fügte sie in einem Ausbruch unkontrollierbarer Unlogik hinzu, »es ist so verdammt feucht hier! Es wird nicht meine Schuld sein, wenn mein Sohn mit Kiemen geboren wird!«
    Seine Arme umfassten sie in einer gütigen Umarmung. »Haben Sie … Angst vor der Geburt?«, fragte er, mit einer zarten und unerwarteten Empfindsamkeit.
    Cordelia verstummte, plötzlich konfrontiert mit ihren fest unterdrückten Ängsten. »Ich vertraue euren Ärzten nicht«, gab sie unsicher zu.
    Er lächelte in bitterer Ironie: »Dafür kann ich Sie nicht tadeln.«
    Ein Lachen stieg in ihr auf, sie erwiderte seine Umarmung und hob die Hand, um die winzigen Bluttropfen von der Seite seines Halses zu wischen. »Wenn man jemanden liebt, dann ist es, als ob die eigene Haut die des anderen bedeckt. Jede Wunde ist doppelt. Und ich liebe Sie so, Koudelka. Ich wünschte, Sie ließen mich Ihnen helfen.«
    »Therapie, Cordelia?« Vorkosigans Stimme war kalt und schneidend wie ein herabprasselnder Hagelschauer. Sie blickte überrascht auf und sah ihn vor ihnen stehen mit einem Gesicht, das so kalt war wie seine Stimme.
    »Mir wird bewusst, dass du eine hübsche Portion betanischer … Fachkenntnis in solchen Dingen hast, aber ich bitte dich, dieses Vorhaben jemandem anderen zu überlassen.«
    Koudelka errötete und prallte von ihr zurück. »Sir«, begann er und verstummte dann, ebenso erschrocken wie Cordelia über den eisigen Zorn in Vorkosigans Augen. Vorkosigans Blick huschte über ihn hinweg, und sie pressten beide die Zähne aufeinander.
    Cordelia atmete tief ein und wollte etwas erwidern, aber sie gab nur ein wütendes »Oh!« gegen Vorkosigans Rücken von sich, als er sich umdrehte und hinausschritt, das Rückgrat steif wie Koudelkas Schwertklinge.
    Koudelka, der noch rot im Gesicht war, zog sich von ihr zurück und stemmte sich auf die Beine, wobei er sein Schwert als Stütze verwendete und sein Atem zu schnell ging. »Mylady, ich bitte Sie um Verzeihung.«
    Die Worte schienen ganz ohne Bedeutung.
    »Kou«, sagte Cordelia, »Sie wissen,

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