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Barrayar

Barrayar

Titel: Barrayar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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dass er es nicht so schlimm meinte. Er hat gesprochen, ohne zu denken. Ich bin sicher, er tut nicht, tut nicht …«
    »Ja, ich sehe es ein«, erwiderte Koudelka mit ausdruckslosem Blick. »Man weiß allgemein, dass ich völlig ungefährlich bin für jedermanns Ehe, glaube ich. Aber wenn Sie mich entschuldigen wollen – Mylady – ich habe so etwas wie eine Arbeit zu erledigen.«
    »Oh!« Cordelia wusste nicht, auf wen sie am meisten Wut hatte, auf Vorkosigan, Koudelka oder sich selbst. Erregt sprang sie auf und verließ den Raum, und über die Schulter rief sie zurück: »Verdammt, zur Hölle mit allen Barrayaranern!«
    Droushnakovi begegnete ihr mit einem schüchternen »Mylady?«
    »Und Sie, Sie nutzloses … Püppchen«, fauchte Cordelia, deren Wut sich jetzt hilflos in alle Richtungen entlud. »Warum können Sie Ihre eigenen Angelegenheiten nicht regeln? Ihr barrayaranischen Frauen scheint zu erwarten, dass man euch euer Leben auf einem Tablett serviert. So funktioniert das nicht!«
    Das Mädchen wich verwirrt einen Schritt zurück. Cordelia zügelte ihren Ausbruch und fragte vernünftiger: »Wohin ist Aral gegangen?«
    »Warum … nach oben, denke ich, Mylady.«
    Ein Anflug ihres alten und arg mitgenommenen Humors kam jetzt Cordelia zu Hilfe: »Und hat er zufällig zwei Stufen auf einmal genommen?«
    »Hm … tatsächlich drei«, erwiderte Drou zaghaft.
    »Ich glaube, ich sollte besser gehen und mit ihm reden«, sagte Cordelia und fuhr sich mit den Händen durch ihr Haar. Sie fragte sich, ob es irgendeinen praktischen Nutzen hätte, wenn sie sich ihre Haare ausreißen würde. »Scheißkerl.« Sie wusste selbst nicht, ob dies als Kraftausdruck oder als Beschreibung gemeint war. Und wenn ich daran denke, dass ich nie geflucht habe.
    Sie trottete hinter ihm her, und während sie die Treppe hinaufstieg, versickerte ihre Wut zusammen mit ihrer Energie. Diese Schwangerschaftssache macht mich gewiss langsam.
    Sie kam an einem Wachtposten im Korridor vorbei. »Wohin ist Lord Vorkosigan gegangen?«, fragte sie ihn.
    »In seine Räume, Mylady«, antwortete der Mann und blickte ihr neugierig nach. Großartig. Das hab ich gern, dachte sie wütend. Der erste echte Streit der alten Jungvermählten wird eine Menge automatischer Zuhörer haben. Diese alten Wände sind nicht schalldicht. Ich bin gespannt, ob ich meine Lautstärke mäßigen kann. Aral hat da keine Probleme: wenn er wild wird, dann flüstert er.
    Sie betrat ihrer beider Schlafzimmer und fand ihn, wie er auf der Seite des Bettes saß und mit heftigen, ruckartigen Bewegungen sich seiner Uniformjacke und seiner Stiefel entledigte. Er blickte auf, und sie starrten einander wütend an. Cordelia eröffnete das Feuer, wobei Sie dachte: Bringen wir es hinter uns.
    »Diese Bemerkung, die du vor Koudelka gemacht hast, war völlig fehl am Platz.«
    »Was, ich komme herein und finde meine Frau, wie sie … mit einem meiner Offiziere schmust, und du erwartest, dass ich höfliche Konversation über das Wetter mache?«, erwiderte er.
    »Du weißt, dass es nichts derartiges war.«
    »Schön. Und wenn es nicht ich gewesen wäre? Wenn es einer von der Wache gewesen wäre, oder mein Vater. Wie hättest du es dann erklärt? Du weißt, was sie über die Betaner denken. Das wäre ein gefundenes Fressen für sie gewesen, und man hätte die Gerüchte nicht mehr aufhalten können. Und dann wäre es als politischer Tratsch wieder auf mich zurückgefallen. Jeder Feind, den ich dort draußen habe, wartet nur auf einen schwachen Punkt, um darauf loszugehen. Sie hätten so etwas gern.«
    »Wie, zum Teufel, sind wir auf deine verdammte Politik gekommen? Ich spreche über einen Freund. Ich bezweifle, dass du mit einer noch verletzenderen Bemerkung hättest daherkommen können, wenn du ein Studienprojekt dafür finanziert hättest. Das war gemein, Aral! Was ist überhaupt mit dir los?«
    »Ich weiß es nicht.« Er rieb sich müde sein Gesicht. »Es ist der verdammte Job, nehme ich an. Ich möchte es nicht auf dich abladen.«
    Cordelia vermutete, dass diese Aussage einem Eingeständnis, dass er unrecht hatte, so nahe kam, wie sie gerade noch erwarten durfte, und sie akzeptierte sie mit einem leichten Nicken. Dabei ließ sie ihre eigene Wut verrauchen. Dann erinnerte sie sich, warum die Wut ihr so gut getan hatte, denn die Leere, die sie hinterließ, füllte sich wieder mit Angst.
    »Ja, also gut … wie viel Lust hast du eigentlich darauf, eines Morgens seine Tür aufbrechen zu

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