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Barrayar

Barrayar

Titel: Barrayar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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saubere Schläge, einen erledigte Kou – schlitzte ihm den Hals auf – und einen, fürchte ich, tötete ich. Der Bursche geriet in einen anaphylaktischen Schock in einer allergischen Reaktion auf Schnell-Penta. Wir brachten ihn ins Kaiserliche Militärkrankenhaus, aber sie brachten ihn nicht wieder auf die Beine. Mir gefällt das nicht. Jetzt wird an ihm eine Autopsie vorgenommen, um herauszufinden, ob das natürliche Ursachen hatte oder ob ein eingepflanztes Verteidigungsmittel gegen Verhöre schuld ist.«
    »Und die Bande?«
    »Scheint eine völlig gesetzmäßige – wenn das der richtige Ausdruck ist – genossenschaftliche Unterstützungsgesellschaft der Karawanserei zu sein. Laut den Überlebenden, die wir schnappten, entschieden sie sich für Kou, weil er ›komisch‹ ging. Reizend. Obwohl ja Bothari auch nicht eben auf einer geraden Linie lief. Keiner von denen, die wir verhaftet haben, hat für jemanden anderen gehandelt als für sich selbst. Über die Toten kann ich nichts sagen. Ich habe die Verhöre persönlich überwacht und kann darauf schwören. Sie waren ganz schön geschockt darüber, dass sich plötzlich der Kaiserliche Sicherheitsdienst für sie interessierte.«
    »Sonst noch etwas?«, fragte Vorkosigan.
    Illyan gähnte hinter vorgehaltener Hand und entschuldigte sich: »Das war eine lange Nacht. Mein Mann von der Nachtschicht hat mich nach Mitternacht aus dem Bett geholt. Ein guter Mann mit gutem Urteilsvermögen. Nein, ich glaube, das war’s für heute, abgesehen von Kous Motivation, überhaupt dort hinzugehen. Er drückte sich sehr unklar aus und fing an, nach Schmerzmitteln zu fragen, als wir auf dieses Thema kamen. Ich hoffte, Sie hätten vielleicht eine Idee, die meine paranoiden Anwandlungen besänftigen könnte. Kou zu verdächtigen verursacht mir einen steifen Hals.« Er gähnte wieder.
    »Ich habe eine«, sagte Cordelia, »aber nur für Ihre Paranoia, nicht für Ihren Bericht, einverstanden?«
    Illyan nickte.
    »Ich denke, er hat sich in jemanden verliebt. Schließlich probiert man ja etwas nur aus, wenn man vorhat, es zu gebrauchen. Unglücklicherweise war sein Versuch eine mittlere Katastrophe. Ich befürchte, er wird eine ganze Zeit lang ziemlich deprimiert und empfindlich sein.«
    Vorkosigan nickte verständnisvoll.
    »Haben Sie eine Vermutung, um wen es geht?«, fragte Illyan automatisch.
    »Ja, aber ich glaube nicht, dass Sie das etwas angeht. Vor allem, wenn nichts draus wird.«
    Illyan akzeptierte diese Antwort mit einem Achselzucken und verließ sie, um sein verlorenes Schaf zu suchen, den fehlenden Mann, der ursprünglich auf Koudelka angesetzt gewesen war.
    Innerhalb von fünf Tagen war Sergeant Bothari wieder im Palais Vorkosigan, allerdings noch nicht wieder im Dienst: seinen gebrochenen Arm trug er in einer Plastikumhüllung. Er rückte keine Informationen über das brutale Geschehen heraus und entmutigte neugierige Fragesteller mit einem sauren Blick und nichtsagendem Brummen.
    Droushnakovi stellte keine Fragen und gab keine Kommentare. Aber Cordelia sah, wie sie gelegentlich in der Bibliothek einen gequälten Blick auf die unbesetzte Kommunikationskonsole mit ihren doppelt gesicherten Verbindungen zur Kaiserlichen Residenz und zum Hauptquartier des Generalstabs warf, an der Koudelka gewöhnlich saß und arbeitete, wenn er im Palais Vorkosigan war. Cordelia fragte sich, wie viele Einzelheiten von den Ereignissen jener Nacht wohl Drou zu Ohren gekommen waren.
    Leutnant Koudelka kehrte im darauffolgenden Monat in den Dienst zu eingeschränkten, leichteren Aufgaben zurück, anscheinend ganz fröhlich und unberührt von dem, was er durchgemacht hatte. Aber auf seine Art war er genauso wenig mitteilsam wie Bothari. Bothari zu befragen war wie die Befragung einer Wand gewesen. Koudelka zu befragen war wie Sprechen mit einem Wasserlauf: man erhielt als Echo Geplätscher, oder kleine Strudel von Witzen, oder Anekdoten, die die Strömung des Gesprächs unerbittlich vom ursprünglichen Thema abzogen. Cordelia reagierte auf seine sonnige Heiterkeit mit automatischer Bereitwilligkeit und spielte bei seinem offensichtlichen Wunsch mit, über die Angelegenheit so leicht wie möglich hinwegzugehen. Innerlich hegte sie viel mehr Zweifel.
    Ihre eigene Stimmung war nicht die beste. Ihre Vorstellung kehrte immer wieder zu den Schrecken des Attentats vor sechs Wochen zurück und beschäftigte sich unbehaglich mit dem Schicksal, das ihr fast Vorkosigan genommen hätte. Nur wenn er bei ihr

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