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Barrayar

Barrayar

Titel: Barrayar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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zerstören, und doch dachte ich, er würde … würde … vielleicht so aufgeregt und glücklich darüber sein wie er über den Sex war. Vielleicht würde er zurückkommen und – oh, es ging alles so gut, und jetzt ist alles verdorben.« Ihre Hände ballten sich zu Fäusten, ihr Gesicht war weiß und ihre Zähne knirschten.
    Weine, Mädchen, dann kann ich atmen. Aber Droushnakovi gewann ihre Selbstbeherrschung zurück. »Es tut mir leid, Mylady. Ich hatte nicht vor, Ihnen all diese Dummheiten zu erzählen.«
    Dummheiten, ja, aber nicht Dummheiten nur einer Seite. Etwas so Verkorkstes erforderte ein ganzes Komitee. »Was ist also mit Kou los? Ich dachte, er litte nur an Soltoxin-Schuld, wie jeder andere im Haushalt.« Mit Aral und mir angefangen.
    »Ich weiß es nicht, Mylady.«
    »Haben Sie schon einmal etwas wirklich Radikales versucht, wie zum Beispiel ihn zu fragen?«
    »Er versteckt sich, wenn er mich kommen sieht.«
    Cordelia seufzte und wandte ihre Aufmerksamkeit dem Ankleiden zu. Heute waren wirkliche Kleider dran, keine Patienten-Morgenmäntel. In Arals Wandschrank hingen hinten ihre gelbbraunen Hosen von ihrer alten Erkundungsteam-Uniform. Neugierig probierte sie sie an. Sie ließen sich nicht nur zuknöpfen, sie waren sogar locker. Sie war wirklich krank gewesen. Ziemlich aggressiv ließ sie die Hosen an und suchte sich dazu eine geblümte Kittelbluse mit langen Ärmeln aus. Sehr bequem. Sie lächelte ihrem schlanken, wenn auch bleichen Profil im Spiegel zu.
    »Ah, lieber Captain«, Aral streckte seinen Kopf durch die Schlafzimmertür, »du bist auf.« Er blickte auf Droushnakovi. »Ihr seid beide hier. Noch besser. Ich glaube, ich brauche deine Hilfe, Cordelia. Tatsächlich, ich bin mir sicher.« Arals Augen leuchteten mit dem eigenartigsten Ausdruck. Staunen, Verwirrung, Sorge? Er betrat den Raum.
    Er trug seine übliche Kleidung für dienstfreie Zeit in Vorkosigan Surleau, alte Uniformhosen und ein ziviles Hemd. Hinter ihm kam Koudelka, angespannt und unglücklich, in einer frischen schwarzen Arbeitsuniform mit den roten Leutnantsabzeichen am Kragen. Er umklammerte seinen Stockdegen. Drou trat mit dem Rücken zur Wand und verschränkte die Arme.
    »Leutnant Koudelka – so sagte er mir – will ein Geständnis ablegen. Er hofft auch, habe ich den Verdacht, auf Absolution«, sagte Aral.
    »Ich verdiene das nicht, Sir«, murmelte Koudelka. »Aber ich hielt es nicht mehr aus. Das muss heraus.« Er starrte auf den Boden und vermied die Blicke der anderen. Droushnakovi beobachtete ihn atemlos. Aral trat sachte zu Cordelia und setzte sich neben sie auf den Bettrand.
    »Mach dich auf etwas gefasst«, murmelte er ihr aus dem Mundwinkel zu. »Das hat mich überrascht.«
    »Ich glaube, ich bin dir vielleicht ein bisschen voraus.«
    »Das wäre nicht das erste Mal.« Er hob seine Stimme: »Los, Leutnant. Das wird nicht leichter, wenn Sie es in die Länge ziehen.«
    »Drou – Fräulein Droushnakovi – ich bin gekommen, um mich zu stellen. Und um Verzeihung zu bitten. Nein, das klingt trivial, und glauben Sie mir, ich halte es nicht für trivial. Sie verdienen mehr als nur eine Entschuldigung, ich schulde Ihnen Sühne. Was immer Sie wollen. Aber es tut mir leid, so leid, dass ich Sie vergewaltigt habe.«
    Droushnakovis Mund blieb volle drei Sekunden offenstehen, dann klappte sie ihn so fest zu, dass Cordelia hören konnte, wie ihre Zähne klickten.
    »Was?!«
    Koudelka zuckte zusammen, blickte aber nicht auf. »Tut mir leid … tut mir leid«, murmelte er.
    »Du! – Denkst! – Du! – Hast! – Was!?«, keuchte Droushnakovi entsetzt und empört. »Du denkst, du könntest – oh!« Sie stand nun starr, mit geballten Fäusten und schnell atmend. »Kou, du Esel! Du Idiot! Du Trottel! Du … du … du …«, sprudelte sie heraus. Sie zitterte am ganzen Körper.
    Cordelia beobachtete sie voller Faszination. Aral rieb nachdenklich seine Lippen.
    Droushnakovi ging hinüber zu Koudelka und schlug ihm den Stockdegen aus der Hand. Kou fiel fast zu Boden, mit einem überraschten »Hah?«, und griff nach dem Stock, doch er verfehlte ihn, und die Waffe klapperte den Boden entlang.
    Drou knallte Koudelka geschickt gegen die Wand und lähmte ihn mit einem Nervenstoß, indem sie ihm ihre Finger in den Solarplexus presste. Sein Atem blieb stehen.
    »Du Flasche. Du meinst, du könntest ohne meine Erlaubnis Hand an mich legen? Oh! Was bist du doch für ein … für ein … ein …« Ihre Worte der Verblüffung gingen in einen

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