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Barrayar

Barrayar

Titel: Barrayar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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damit sie sie nicht wieder hinunterzogen.
    »Ich fühle mich heute schon viel weniger träge. Ich habe gestern mit Hauptmann Vaagen per Vid gesprochen. Er meint, er hat schon die ersten Anzeichen für molekulare Rekalzifizierung beim kleinen Piotr Miles gesehen. Das ist sehr ermutigend, wenn man weiß, wie man Vaagen zu interpretieren hat. Er macht einem keine falschen Hoffnungen, aber auf das wenige, was er sagt, kann man sich verlassen.«
    Drou schaute von ihrem Schoß auf und setzte als Antwort ein Lächeln in ihr bedrücktes Gesicht. Sie schüttelte den Kopf. »Uterusreplikatoren erscheinen mir so seltsam. So fremdartig.«
    »Nicht so seltsam wie das, was die Evolution uns auferlegt hat, improvisiert aus der Erfahrung.« Cordelia grinste zurück. »Gott sei Dank für Technologie und rationale Planung. Ich weiß jetzt, wovon ich spreche.«
    »Mylady … wie haben Sie zuerst erfahren, dass Sie schwanger waren? Blieb die Regel aus?«
    »Die Menstruation? Nein, eigentlich nicht.« Sie versetzte sich in Gedanken in den vergangenen Sommer. Hier in diesem Zimmer, tatsächlich in diesem ungemachten Bett. Sie und Aral würden hier bald wieder Intimitäten austauschen können, allerdings mit einem gewissen Verlust an Pikantheit ohne Fortpflanzung als einem Ziel. »Aral und ich glaubten im Sommer, wir hätten es uns hier schön eingerichtet. Er hatte sich vom Dienst zurückgezogen, ich war aus meinem Dienst ausgeschieden … es gab keine Hindernisse mehr. Ich war schon nahe daran, zu alt zu sein für die organische Methode, die hier auf Barrayar die einzige verfügbare zu sein schien, oder genauer, er wollte bald beginnen. Als wir also ein paar Wochen verheiratet waren, ließ ich mein empfängnisverhütendes Implantat entfernen. Ich kam mir dabei ganz schön verrucht vor, denn bei mir zu Hause hätte ich es nicht herausnehmen lassen können, ohne zuvor eine Lizenz zu erwerben.«
    »Wirklich?« Drou lauschte fasziniert mit offenem Mund.
    »Ja, so verlangen es die betanischen Gesetze. Man muss sich zuerst für eine Elternlizenz qualifizieren. Ich hatte mein Implantat, seit ich vierzehn war. Ich hatte damals eine Menstruation, wie ich mich erinnere. Wir schalten sie ab, bis sie gebraucht wird. Ich bekam mein Implantat, mein Hymen wurde aufgeschnitten und meine Ohrläppchen durchlöchert, und ich feierte meine Debütantinnenparty …«
    »Sie haben doch nicht … mit Sex angefangen, als Sie vierzehn waren, oder?« Droushnakovis Stimme klang sehr leise.
    »Ich hätte können. Aber dazu braucht es zwei, nicht wahr. Ich fand erst später einen richtigen Liebhaber.« Cordelia schämte sich, einzugestehen, wie viel später. Sie war damals gesellschaftlich so ungeschickt gewesen …
    Und du hast dich nicht viel geändert, gestand sie sich sarkastisch ein.
    »Ich dachte nicht, dass es so schnell gehen würde«, fuhr Cordelia fort. »Ich dachte, wir brauchten dafür einige Monate ernster und vergnüglicher Versuche. Aber wir bekamen das Baby beim ersten Versuch. So habe ich hier auf Barrayar noch keine Menstruation gehabt.«
    »Beim ersten Versuch«, wiederholte Drou. Sie biss sich bestürzt auf die Lippe. »Wie wussten Sie, dass Sie es … bekamen? An der Übelkeit?«
    »Müdigkeit, noch vor der Übelkeit. Aber es waren die kleinen blauen Flecken …« Ihre Stimme stockte, als sie die verzerrten Züge des Mädchens betrachtete. »Drou, sind all diese Fragen theoretischer Natur, oder haben Sie ein eher persönliches Interesse an den Antworten?«
    Drous Gesicht war von tiefen Falten durchzogen. »Persönliches Interesse«, stieß sie hervor.
    »Ach so.« Cordelia lehnte sich zurück. »Wollen Sie … darüber sprechen?«
    »Nein … ich weiß nicht …«
    »Ich nehme an, das heißt ja«, seufzte Cordelia. Ach ja. Das war genau wie Mama Captain zu spielen für sechzig betanische Wissenschaftler, damals, bei den Erkundungsflügen, nur dass Ungewissheit über Schwangerschaft vielleicht das einzige zwischenmenschliche Problem war, das sie ihr nie in den Schoß gelegt hatten. Aber angesichts der wirklichen dummen Geschichten, mit der jene vernunftorientierte und ausgewählte Gruppe sie von Zeit zu Zeit behelligt hatte, wäre diese barbarische barrayaranische Version wohl nur … »Wissen Sie, ich freue mich, Ihnen auf jede Weise zu helfen, die ich kann.«
    »Es war in der Nacht des Soltoxin-Attentats«, schniefte Drou. »Ich konnte nicht schlafen. Ich ging hinunter in die Küche des Speisesaals, um mir etwas zu essen zu holen. Auf dem Weg

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