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Barry Trotter und die schamlose Parodie

Titel: Barry Trotter und die schamlose Parodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerber
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soviel Stoff, wie nur irgend ging.
    Barry hielt sich die Augen zu und betete. Etwas schoss an seinem Ohr vorbei; er schaute nach unten und sah, dass sich durch das Gerüttel die Nieten eines großen Bodenblechs lösten. Jede kleine Unebenheit (eine Baumwurzel? ein unglückliches Eichhörnchen? noch ein Betrunkener?) schüttelte den Schlitten heftig durch, und die zahlreichen Löcher wurden immer größer.
    Lon schien indessen guter Dinge und sang sein Lieblingslied: » Eine Seefahrt, die ist lustig, eine Seefahrt, die ist schön ... «
    Barry bemerkte etwas zu seiner Rechten. Auf der Lehne des Rücksitzes hockte ein Gremlin mit grüner Haut und gelben Augen und gnickerte boshaft. Barrys Entsetzen schien ihm mächtig Freude zu bereiten. Er schnitt eine fiese Grimasse, zeigte auf Barry und fuhr sich dann mit einem langen, klauenartigen Finger über die Kehle. Der Gremlin sagte die nächste Zukunft voraus, und er genoss es.
    »Hau ab, du mieser Wichs...« Barry schlug nach ihm, doch bevor noch ein derart unchristliches Schimpfwort Eingang in dieses Buch finden konnte, ließ das fragile Geflecht von Flicken, das den Schlitten zusammenhielt, ein ultimatives Ächzen hören. Barry griff nach der Rückenlehne von Lons Sitz und klammerte sich daran, so fest er konnte. Genau in dem Moment, als seine Kraft nachzulassen begann und das seltsame Gefährt in alle Einzelteile auseinanderzufallen drohte, kamen sie vor einem kleinen Schild zum Stehen. >Hogsbleede< stand darauf. Verärgert hieb der Gremlin mit der Faust in seine Handfläche und verschwand.
    »Fahren wir noch ’ne Runde?« rief Lon. Als er sich zu Barry umdrehte, fiel gerade das Heck in sich zusammen. »Ha, Barry hat den Schlitten kaputtgemacht!« Lon stieg aus, um einen kleinen Freudentanz aufzuführen, zeigte dabei auf Barry und sang: »Du hast ihn kaputtgemacht, du hast hast ihn kaputtgemacht ...«
    Mit einem flauen Gefühl im Magen, aber glücklich, noch am Leben zu sein, schleppte sich Barry zum Ausgang.

Kapitel vier
Ein Besuch beim Schulleiter
    Der Bahnhof des Heckenexpress lag an der Crowley Avenue, der berüchtigten Amüsiermeile von Hogsbleede, einer Ansammlung von Bars, Spielhöllen und äußerst zwielichtigen Etablissements, die sich wie ein Polizeikordon mitten durch diese verderbte Stadt zogen. Hier konnte man jedem Laster frönen, und sei es noch so abartig (natürlich hatte alles seinen Preis). Die Straße war bei den rauhbeinigeren unter den Schülern Hogwashs sehr beliebt, so dass kaum ein Sonntagmorgen verging, an dem Hafwid nicht in die Stadt fahren musste, um die Kaution für einen bunten Haufen angstschlotternder Halbwüchsiger zu stellen, die mal wieder im Kittchen gelandet waren. Es ging das Gerücht, das städtische Gefängnis habe eine spezielle Abteilung für Schüler. Barry hatte immer viel zuviel Schiss gehabt, um das selbst nachzuprüfen — und außerdem sorgten ja seine Fans für sein leibliches Wohl.
    Vor ihnen stritten sich ein paar Arithromantiker, ganz offensichtlich stockbesoffen, über die Zukunft. Sie waren drauf und dran, sich zu prügeln. »Du könntest noch nicht mal Weihnachten Vorhersagen, und wenn ich dir einen Kalender gäbe, du Flasche!« In Hogsbleede fanden viele Kongresse statt, und egal wie seriös die Kongreßteilnehmer auch waren, hier in diesem Kaff zeigten sie sich unweigerlich von ihrer schlimmsten Seite.
    »Lass uns auf die andere Straßenseite gehen«, sagte Barry zu Lon, der von all den Neon- und Blinklichtern wie hypnotisiert war.
    »Was heißt >Nymphomane Nymphen machen dir den Faun    »Erklär ich dir später«, sagte Barry und stieg über die Scherben einer Butterbourbon-Flasche hinweg. Er brauchte die Straße nur entlangzugehen, und schon fühlte er sich schmutzig. Schließlich gelangten sie zur Corleone Street und bogen links ab. Sogleich änderte sich die Atmosphäre von unvorstellbar lasterhaft zu schlicht chaotisch, und Barry atmete innerlich auf. Sie entdeckten sogleich ein Schild zu der Schule, an der Hermeline unterrichtete, St. Hilary — zum Glück, denn Barry hatte sich bei der Bruchlandung mit dem Schlitten ein bisschen den Knöchel verknackst.
    »Zieh deine Mütze runter«, raunzte er Lon an. »Man kann dein Loch sehen.«
    »Ups«, sagte Lon. »Mir ist aber so heiss im Kopf.« An den beiden Zipfeln der Mütze hingen Glocken, die bei jedem Schritt bimmelten. Das ging einem rasch auf die Nerven, aber Barry gelang es inzwischen, das Geräusch auszublenden.
    Bimmel, autsch (der

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