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Barry Trotter und die schamlose Parodie

Titel: Barry Trotter und die schamlose Parodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerber
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wissen.« Barry drehte sich der leere Magen um, als ihm die letzte Szene des vergangenen Abends wieder einfiel: Nunnally, einen Cognacschwenker in der Hand, hatte Hermeline zum Observatorium hinaufgeführt, um den quadratischen Mond zu betrachten, den J. G. an den Himmel hatte zaubern lassen. Was danach geschehen sein mochte, malte er sich lieber nicht aus. Er konnte es kaum erwarten, diesen geilen Bock bei J. G. zu verpfeifen, sobald er sie gefunden hatte.
    »Furchtbar? Wieso?«
    »Weil Lon, unser Mann vom Sägewerk hier, im Schlaf Geräusche von sich gibt, als hätte er eine Spielkarte verschluckt«, sagte Barry gereizt.
    »Ich hab mich doch schon entschuldigt, Barry«, gnatzte Lon und konzentrierte sich dann wieder darauf, seinen hölzernen Rennwagen über die Tischdecke zu schieben, wie üblich mit den dazugehörenden Geräuscheffekten, con gusto e sputo .
    »Ach, das tut mir aber leid«, sagte Hermeline ohne echtes Mitgefühl. »Gibt es hier keinen Saft oder so was?«
    »Wieso sind deine Haare so nass?«
    »Trevor und ich waren gerade im Meer schwimmen. Es war wunderbar, so warm wie in der Badewanne!« Sie biss eine Haarklemme auf und steckte sie sich in die Lockenpracht. »Wir haben eine Schlange gesehen. Sie hat Zahlen in den Sand gekritzelt.«
    »Bestimmt eine Boa subtractor«, sagte Barry. Endlich einmal konnte er Hermeline gegenüber mit seinem Wissen auftrumpfen, und das kostete er weidlich aus. »Ihr Biss ist tödlich, sie steckt bis zur Halskrause voll mit Nervengift. Nach fünf Minuten ist man tot, nach sieben setzt die Verwesung ein. Hat sie Nunnally erwischt?« fragte er hoffnungsfroh.
    »Sehr witzig. Hat Dalí dir schon das Geld zurückgezahlt? «
    »Nein, hat er nicht, danke der Nachfrage.« Nächstes Mal, wenn mich jemand bittet, ein Flugzeug für ein Konzeptkunstwerk zu kaufen, sag ich nein, schwor er sich.
    Hermeline breitete eine Serviette auf ihrem Schoß aus. »Nach dem Essen gestern abend musst du damit rechnen, dass er dir eine tote Ratte überreicht und behauptet, ihr wärt quitt«, sagte sie. »Wobei mir einfällt — was für eine Unverschämtheit gibt’s denn zum Frühstück?«
    Wie auf Kommando flog die Tür zur Küche auf. »Aus dem Weg, aus dem Weg!« rief Nunnally, ein zugedecktes Tablett in den Händen. Da steht doch niemand, dachte Barry. Und nimm den bescheuerten Hut ab.
    Nunnally bemerkte Barrys grimmigen Blick. »Ah, dir gefällt meine Toque. Vielen Dank. Ich fand, sie passt zu dem Meisterwerk, das ich geschaffen habe.« Er enthüllte das Tablett mit einer schwungvollen Geste: »Toast mit Marmelade und sauren Gurken! — Die Küche ist voll mit Autoersatzteilen und Blasenfolie — wir geben heute abend wieder ein Bankett —, daher musste ich die letzten Reste zusammenkratzen ... Worauf wartet ihr? Langt zu!«
    Halt bloß die Klappe, knurrte Barry in sich hinein. Die unterschiedlichen Geschmacksempfindungen prallten in seinem Mund so brutal aufeinander, dass er meinte, Engel singen zu hören. Er schluckte den Fraß trotzdem hinunter.
    Es schmeckte nicht, aber zumindest war es diesmal keine Kunst.
    Als sie fertig waren, sagte Nunnally: »Nun denn! Jetzt geht’s ab nach New York, nehme ich an?«
    »Ja«, antwortete Barry. »Wie kommt man da am besten hin? Ist hier ein Flughafen in der Nähe, oder können wir uns Ms. Rollins’ Privatjet ausleihen?« fragte er halb im Scherz.
    Nunnally gluckste. »Einen Jet haben wir hier nicht, aber ihr habt sicher unseren Ozean da draußen bemerkt? Er ist auf magische Weise mit der Karibik verbunden. Ihr seid also ganz schnell drüben in den Staaten. J. G. findet das äußerst praktisch für Geschäftsreisen.«
    Hermeline meldete sich zu Wort. »Sie fährt also per Schiff?«
    »Nein, per Hai.«
    Die ganze Runde schrie auf!
    »Sagt bloß, ihr habt noch nichts davon gehört. Haireisen sind bei hippen jungen Frauen total angesagt.« Er lächelte Hermeline an, und sie lächelte zurück. Barry verspürte einen erneuten Anflug von Übelkeit, daher platzte er dazwischen.
    »Und wie genau reist man per Hai?«
    »Die Haie sind sehr groß, mindestens zwanzig Meter lang — die kleineren bieten einfach nicht genug Beinfreiheit. Das Tier reisst das Maul auf, und man steigt ein. In seinem Magen finden sich jedoch alle Annehmlichkeiten, die man von zu Hause gewohnt ist, und er wird vorher gründlich ausgespült. Man kann lesen, schlafen oder tun, was einem gefällt. Und man muss keine Angst haben, verdaut zu werden. Wenn man am Ziel ist, kitzelt man ihn, und

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