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Barry Trotter und die schamlose Parodie

Titel: Barry Trotter und die schamlose Parodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerber
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äußerst massige, behaarte Lady zu Lon und zupfte spielerisch an seiner Mütze.
    Hermeline nahm Lons Arm. »Lass uns gehen, Lon.«
    »He, Hermi, gib mir mal dein Handy«, sagte Barry. »Ich ruf Ferd und Jorge an.«
    Ferd und Jorge Measly waren ein paar Jahre älter als Barry, Hermeline und Lon, ihr kleiner Bruder. In Hogwash hatten sie nichts als Unfug angestellt, und seit ihrem unfreiwilligen und überstürzten Abgang hatte das Leben im Internat, um der Wahrheit die Ehre zu geben, an Farbe verloren. Sie waren — obwohl sie nur noch ein Semester vor sich hatten — von der Schule geflogen, nachdem Bumblemore einen ihrer Zauberbonbons gegessen hatte und ihm ein zweiter (Gott sei Dank nicht funktionsfähiger) Penis gewachsen war. Alle waren sich einig, dass das den Rausschmiss wert gewesen war. Bis dahin waren die Brüder vor allem für die »Erfindung« der Kornkreise berühmt gewesen; eine Erscheinung, die sogar den Muddeln aufgefallen war.
    Die beiden waren nach New York gezogen, weil sie glaubten, dort würde man ihr anarchisches Genie besser zu schätzen wissen. Und so war es auch — der eine arbeitete bei der Gesundheitsbehörde und belegte Zigaretten mit Beschwörungen und Flüchen, um minderjährigen Rauchern ihr Laster zu verleiden, während der andere im Auftrag der Stadt per Zauberkraft Gebäude abriss.
    Anders als Zauberpfeifen waren Zauber-Handys nicht besser als Muddel-Handys; oft musste man schon ein Brezelmund sein, um zu verstehen, was der andere sagte. Als Ferd und Jorge (bruchstückhaft) davon hörten, dass Barry und Konsorten in der Stadt waren, ratterten sie sofort eine Liste von gemeinsam zu verübenden bösen Streichen herunter, die für mehrere Tage reichen würde. Barry ließ sich ihre Adresse geben und legte auf. Die drei winkten ein Taxi heran, und Barry nannte dem Fahrer die Anschrift.
    »Womit sollen wir denn zahlen?« flüsterte Hermeline. »Ich bin noch gar nicht dazu gekommen, einen Geldautomaten zu verhexen!«
    Der Taxifahrer erkannte sie sofort. »Eh, du — du bist doch dieser ... wie heißter nochma? Harry Soundso?«
    Das wär ja noch schöner! Was für ein blöder Name!
    »Barry, wenn’s recht ist«, sagte Barry. Als Gegenleistung für die Taxifahrt mussten sie mit Hermelines Lippenstift ein paar Autogramme schreiben.

    »Barry! Hermi! Lon!« Ferd und Jorge begrüßten die Reisenden überschwenglich. »Kommt rein!«
    Barry fand sich in dem verdrecktesten Apartment wieder, das im Rahmen der Gesetze von Raum und Zeit überhaupt nur denkbar war. Seine gepeinigten Nasenlöcher bebten unter der vergeblichen Anstrengung, den Gestank abzublocken, der aus dem Kühlschrank drang — es roch, als hätte Ferd mal wieder ein chinesisches Gericht zu einem wissenschaftlichen Experiment umfunktioniert. Aber immerhin waren sie unter Freunden, und das war schon mal ein Riesenfortschritt gegenüber Nunnally, fand Barry.
    Abgesehen von der Unordnung war das hervorstechendste Merkmal der Wohnung die Badewanne, die in der Küche stand — und die Wände, die irgendein Vormieter schweinchenrosa gestrichen hatte. Hermeline bemerkte, es sähe aus wie im Bauch eines Hais.
    »Hä? Na, egal. Schön, euch zu sehen«, sagte Ferd. »Wollt ihr ein Bier? Lon, du kriegst gleich einen Napf Mineralwasser.«
    »Kommt, wir setzen uns auf die Feuertreppe«, sagte Jorge. »Da draußen ist die Luft besser.« Zumindest riechen sie den Gestank auch, dachte Barry.
    Unter viel Gelächter brachten sich die fünf alten Freunde gegenseitig wieder auf den neuesten Stand, wobei sie hin und wieder das räudige Malteserhündchen, das sie aus dem Garten unten ankläffte, mit Bier bekleckerten.
    »Wie geht’s euren Eltern?« fragte Hermeline.
    »Wie immer«, sagte Ferd. »Nach außen liebevoll und normal, aber in Wahrheit total pervers und echt gestört.«
    »Ist das nicht jeder?« fragte Jorge.
    »Tolles altes Haus«, sagte Barry und sah sich um. »Eine Schande, dass man es so hat herunterkommen lassen.«
    »Wir tun, was wir können«, sagte Ferd und prostete den anderen mit seinem Bier zu, bevor er einen Schluck nahm. »Wie heißt dieses Gebäude noch mal?« fragte Hermeline.
    »Es ist ziemlich berühmt, oder?«
    »Oneida Building«, sagte Jorge. »Ja, hier haben früher viele Prominente gewohnt, bevor es in kleinere Apartments aufgeteilt wurde. James Dean, Carmen Miranda. Viele Schauspieler und der Lincoln-Attentäter John Wilkes Booth.«
    »Und hier spukt’s«, sagte Ferd vollkommen sachlich. »Ich hab den Geist schon mal

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