Barry Trotter und die ueberfluessige Fortsetzung
Idee.«
»Ich weiß nicht, ob ich noch eine von deinen Ideen überlebe«, sagte Barry und rieb sich den schmerzenden Bauch. Er konnte kaum Toast und Wasser bei sich behalten. »Hoffentlich muss ich dabei nichts essen. Das steht nämlich völlig außer Diskussion.«
»Nein, nichts in der Art«, sagte Hermeline. »Ich möchte dich nur jemandem vorstellen.«
Wie sich herausstellte, war dieser Jemand Graf Eddie Fowler, der Chef der örtlichen Vampirgewerkschaft. Eddie war Friseur. Auch Vampire brauchen einen Haarschnitt, aber kein Muddel war dazu bereit, zu solch abartigen Zeiten zu arbeiten, und daher lief Eddies Geschäft blendend.
Er hatte sich mit Barry zum Mitternachtslunch im Vlad’s verabredet, einem Café für die Untoten von Hogsbleede. Es war ein seltsamer Ort — ein typisches Kaffeehaus mit ganz viel unverputztem Klinker, Leuchtschienen und hellem Holz, aber bevölkert von den ungesündesten Kreaturen aller Art: Vampiren, Zombies, Mumien und und und. Alles, was eigentlich tot sein sollte, hing im Vlad’s herum (und hinterließ beim Gehen verwesende Körperteile).
»Darf ich Ihnen sagen, wie sehr ich mich freue, Sie kennenzulernen?« sagte Graf Eddie zu Barry. »Mein Sohn hat all die Bücher gelesen. Nun ja, bis auf die Parodie. Die fand er furchtbar.«
Barrys Lächeln gefror kaum merklich.
»Könnten Sie mir ein paar signieren?« Eddie knallte einen Stapel Taschenbücher auf den Tisch. Ein paar Meter weiter schaute eine Mumie in einen Taschenspiegel und zupfte ihre Bandagen zurecht. »Schreiben Sie >Für Chris<. Wie gesagt, er liebt Sie, aber bei jedem neuen Band hofft er, dass Sie am Ende sterben. Damit Sie ein Vampir wie wir werden können. Er wird begeistert sein, wenn er hört, dass ich Sie getroffen habe. Stimmt es, dass Sie erwägen, einer von uns zu werden? Möchten Sie einen Kaffee oder irgend etwas anderes?«
»Nein danke«, sagte Barry, seinen Namen kritzelnd. Er hatte gesehen, wie ein Stück des verwesenden Arms der Barista, eines Zombies, sich ablöste und in einen Café latte fiel. »Ich möchte nicht wirklich Vampir werden, ich habe nur diese Krankheit — nun ja, wir glauben, dass es eine Krankheit ist oder ein Fluch, vielleicht hat mich jemand verhext — jedenfalls werde ich unaufhaltsam jünger.«
»Verstehe. Und Sie denken ...«
»Eigentlich ist es eher meine Frau, die denkt.«
»... und Ihre Frau denkt, wenn Sie ein Vampir werden, hören Sie auf, jünger zu werden.« Eddie nippte an seinem Drink (halb Vollblut, der Rest B+, keine Plättchen, mit extra Plasma und mit Gerinnseln bestäubt) und musterte diesen dann skeptisch. »Und dafür habe ich nun über vier Gallonen auf den Tisch gelegt«, sagte er. »Dabei läuft hier mehr als genug davon lebend herum. Übrigens, danke für die Austauschschüler. Das war eine großartige Idee. Ehrlich gesagt fand ich schon immer, dass Zauberer irgendwie merkwürdig schmecken«, fuhr Eddie fort. »Nichts für ungut.«
»Keine Ursache«, sagte Barry.
»Ich meine, man mag schließlich immer das am liebsten, was man als Kind gegessen hat.« Eddie säuberte den Nagel seines kleinen Fingers mit einem Reißzahn. »Ich habe keine Ahnung, ob Ihre Verjüngung aufhören wird, wenn Sie ein Vampir werden. Und jeder, der Ihnen etwas anderes erzählt, lügt — aus reiner Geldgier.« Er senkte die Stimme. »Wir kriegen ein paar Kröten für jeden, den wir >umdrehen<. Die Kehrseite der Medaille ist, dass man es mit den Leuten, die man >umgedreht< hat, bis in alle Ewigkeit aushalten muss — und die meisten sind ziemlich unerträglich. Daher kriegen wir immer weniger >frisches Blut<.« Eddie lächelte über sein armseliges Wortspiel, und Barry lächelte aus Höflichkeit mit. »Das Ministerium für Untotheit muss uns Bestechungsgelder zahlen, damit wir weiter Leute umdrehen, sonst würden wir aussterben. Sie würden sich wundern, wie viele Vampire jeden Tag in einen Pfahl stürzen oder aus Versehen Knoblauch essen. Ein Beispiel: Erst letzte Woche wollte ein Freund von mir seinen Führerschein verlängern lassen. Er stellt sich an, wird bedient und geht dann raus ins grelle Tageslicht! Seine letzten Worte waren: >Ich hätte nicht gedacht, dass es so lange dauert.<« Eddie lachte. »So ein blöder Flughund. Wollen Sie wirklich keine Knochenmehlbiscotti?« fragte Eddie. Barry schüttelte den Kopf.
»Wie auch immer. In Ihrem Fall wäre mir die Ehre schon Lohn genug. Das Geld würde ich der Leukämieforschung oder so spenden.«
»Dann ist es also
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