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Bartimäus 01 - Das Amulett von Samarkand

Titel: Bartimäus 01 - Das Amulett von Samarkand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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davon abbringen lassen, die Konferenz auf deinem Landsitz abzuhalten. Du siehst also, meine Liebe, wenn es darauf ankommt, hört er immer noch auf mich. Man muss ihn nur zu nehmen wissen und seiner Eitelkeit schmeicheln. Sag’s nicht weiter, aber im Grunde ist er ein schwacher Mann. Sein Spezialgebiet ist Blenden und Bezirzen, aber auch damit gibt er sich heutzutage kaum noch ab. Wozu auch? Er hat genug Anzugträger, die das für ihn erledigen…«
    In diesem Stil schwatzte der Zauberer unermüdlich weiter und ließ dabei alle möglichen wichtigen Namen fallen. Die Frau nippte an ihrem Glas, nickte, gab an passenden Stellen Laute des Erstaunens von sich und lehnte sich auf dem Sofa immer weiter zu ihm hinüber. Fast hätte ich vor Langeweile laut gesummt. 9
(Einem menschlichen Lauscher wäre womöglich vor Staunen die Kinnlade heruntergefallen, denn was der Zauberer von der Bestechlichkeit der britischen Regierungsmitglieder berichtete, war erstaunlich detailliert. Ich hingegen fand es nicht besonders spannend. Ich hatte mit angesehen, wie zahllose Zivilisationen, die sich weitaus prahlerischer gebärdet hatten, zu Staub zerfallen waren, und brachte für dergleichen nur noch wenig Interesse auf. Stattdessen versuchte ich mich vergeblich zu erinnern, was für übernatürliche Mächte in Simon Lovelace’ Diensten standen. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. )
    Plötzlich wurde der Kobold unruhig. Er drehte den Kopf um 180 Grad und fixierte die Tür auf der gegenüberliegenden Seite des Zimmers, dann zwickte er den Zauberer behutsam ins Ohr, um ihn zu warnen. Kurz darauf öffnete sich die Tür und ein glatzköpfiger, schwarz gekleideter Lakai trat respektvoll ein.
    »Entschuldigen Sie, Sir, Ihr Wagen steht bereit.«
    »Danke, Carter. Wir sind gleich so weit.«
    Der Lakai zog sich zurück. Der Zauberer stellte sein (immer noch volles) Weinglas auf den Tisch, nahm die Hand der Frau und küsste sie galant. Hinter seinem Rücken schnitt der Kobold angeekelte Grimassen.
    »Ich bin untröstlich, Amanda, aber die Pflicht ruft. Ich komme heute nicht mehr zurück. Darf ich dich anrufen? Wollen wir vielleicht morgen Abend ins Theater gehen?«
    »Das wäre bezaubernd, Simon.«
    »Also abgemacht. Mein guter Freund Makepeace hat ein neues Stück herausgebracht. Ich lasse sofort Karten reservieren. Carter chauffiert dich jetzt nach Hause.«
    Mann, Frau und Kobold verließen das Zimmer, die Tür blieb offen. Hinter ihnen krabbelte eine nun wieder hellwache Fliege aus ihrem Versteck und schwirrte geräuschlos quer durchs Zimmer zu einem Aussichtspunkt, von dem aus man den Eingangsbereich überblicken konnte. Eine Weile herrschte rege Betriebsamkeit: Mäntel wurden gebracht, Anweisungen erteilt, Türen zugeschlagen. Dann verließ der Zauberer das Haus.
    Ich flog in die Halle. Sie war weitläufig, ungemütlich und mit schwarzweißen Fliesen ausgelegt. Hellgrüner Farn wucherte in riesigen Tontöpfen. Lauschend drehte ich eine Runde um den Kronleuchter. Es war ganz still. Die einzigen Geräusche kamen aus einer abgelegenen Küche, doch es handelte sich bloß um das unverdächtige Klappern von Töpfen und Tellern sowie um eine Serie lauter Rülpser, vermutlich vom Koch.
    Ich überlegte, ob ich einen dezenten magischen Impuls aussenden sollte, um herauszufinden, wo der Zauberer seine Utensilien aufbewahrte, kam jedoch zu dem Schluss, dass es zu riskant war. Selbst wenn es hier im Haus keine weiteren Aufpasser gab, könnten die Schwingungen doch von den Wächtern im Garten aufgefangen werden. Ich musste mich wohl oder übel auf die Suche machen.
    Alle Ebenen waren unbedenklich. Ich flog quer durch die Halle und dann, einer Eingebung folgend, die Treppe hinauf.
    Oben ging nach beiden Seiten ein mit dickem Teppich ausgelegter, von Ölgemälden gesäumter Korridor ab. Ohne lange zu überlegen, wandte ich mich nach rechts, denn dort hatte ich einen Spion entdeckt. Für menschliche Augen sah er aus wie ein Rauchmelder, doch auf den anderen Ebenen offenbarte er seine wahre Gestalt: eine Kröte mit hässlichen Glubschaugen, die kopfüber an der Decke hing. Ungefähr einmal pro Minute hüpfte sie auf der Stelle und drehte sich dabei ein Stück. Bei Lovelace’ Rückkehr würde sie ihm alles berichten, was vorgefallen war.
    Ich schickte einen kleinen Zauber in ihre Richtung. Ein dicker, fettiger Dunst drang aus der Decke, legte sich um den Spion und nahm ihm die Sicht. Während er noch mit verwirrtem Quaken auf und nieder hüpfte, flog ich

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