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Bartimäus 02 - Das Auge des Golem

Titel: Bartimäus 02 - Das Auge des Golem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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Opfer wir dabei gebracht haben, oder«– er unterbrach sich und hustete –»was unser Ziel ist. In letzter Zeit bin ich, und mein guter Hopkins hat mich darin bestärkt, zu der Überzeugung gekommen, dass es uns an Mitteln fehlt, unserem Feind ernsthafte Verluste beizubringen. Dafür mangelt es uns an Geld, Waffen und Wissen. Aber ich glaube, jetzt habe ich einen Weg gefunden, diesen Missstand zu beheben.«
    Er stockte abermals und winkte ungeduldig. Sofort kam Anne mit einem Glas Wasser angelaufen.
    Mr Pennyfeather trank gluckernd einen großen Schluck. »Das tut gut! Also… Hopkins und ich haben uns in gewisse, aus der British Library gestohlene Schriften vertieft. Sie stammen aus dem 19. Jahrhundert, und wir haben ihnen entnommen, dass es eine Art Schatzkammer mit Objekten von zum Teil beträchtlicher Zauberkraft gibt. Wenn es uns gelänge, die zu erbeuten, könnte unsere Lage eine entscheidende Wendung nehmen.«
    »Und welchem Zauberer gehört diese Schatzkammer?«, wollte Anne wissen.
    »Gegenwärtig hat überhaupt kein Zauberer darauf Zugriff.«
    Stanley trat eifrig vor. »Wir gehn, wohin Sie wollen, Sir«, rief er, »nach Frankreich, nach Prag oder… oder bis ans Ende der Welt.« Kitty verdrehte die Augen.
    Der Alte kicherte leise. »Ganz so weit weg ist es nicht. Genau genommen müssen wir nur über die Themse.« Er wartete ab, bis sich die allgemeine Verwirrung wieder gelegt hatte. »Diese Schätze liegen nicht in irgendeinem fernen Heiligtum begraben. Sie befinden sich hier, ganz in unserer Nähe, und wir sind schon x-mal daran vorbeigegangen. Ich will es euch sagen…« Er hob die Hände, um den einsetzenden Tumult zu ersticken. »Bitte, ich will es euch ja sagen! Sie lagern hier, mitten in der Stadt, im Zentrum des Zaubererimperiums. Nämlich in der Westminster Abbey.«
    Kitty hörte die anderen nach Luft schnappen und spürte, wie es ihr eiskalt den Rücken herunterlief. In der Kathedrale von Westminster? Aber niemand würde es wagen…
    »Sie meinen, in irgend so ’ner Gruft, Sir?«, fragte Nick.
    »Allerdings, allerdings. Mr Hopkins, würden Sie bitte fortfahren?«
    Der Bibliothekar hüstelte. »Vielen Dank. In der Kathedrale haben viele der größten Zauberer der Vergangenheit ihre letzte Ruhe gefunden: Gladstone, Pryce, Churchill, Kitchener, um nur einige zu nennen. Sie sind tief unter dem Fußboden in geheimen Grüften beigesetzt, und man hat ihnen Schätze mit ins Grab gegeben, hochmagische Objekte, von denen die Dummköpfe, die heute am Ruder sind, höchstens träumen können.«
    Wie immer, wenn Mr Hopkins sprach, nahm ihn Kitty so gut wie nicht wahr, sondern drehte und wendete das Gesagte in Gedanken, erwog, welche Möglichkeiten es eröffnete.
    »Aber die Grabstätten wurden doch mit Bannflüchen verschlossen«, gab Anne zu bedenken. »Schreckliche Strafen drohen jenen, die sie öffnen.«
    Mr Pennyfeather ließ ein kurzatmiges Lachen hören. »Gewiss, die heutigen Regierungsmitglieder – allesamt jämmerliche Vertreter ihrer Zunft – meiden diese Gräber wie der Teufel das Weihwasser. Sie sind feige, einer wie der andere. Bei dem Gedanken, ihre Vorfahren könnten sich rächen, wenn jemand ihren Schlaf stört, schlottern sie vor Angst.«
    »Wenn man sich gut vorbereitet, kann man die Bannflüche umgehen«, fuhr Mr Hopkins fort. »Wir sind nicht so ängstlich oder gar abergläubisch wie die Zauberer. Ich habe mir die Verzeichnisse angesehen und eine Gruft entdeckt, die Wunderdinge enthält, wie man sie sich kaum vorstellen kann. Hört euch das an…« Er zog einen gefalteten Zettel aus der Jacke. Es war totenstill, als er ihn glatt strich, eine kleine Brille aus der Tasche holte, sie aufsetzte und vorzulesen begann: »›Sechs Barren Gold, vier mit Edelsteinen besetzte Figürchen, zwei Dolche mit Smaragdgriffen, ein Satz Onyxkugeln, ein Zinnkelch, ein…‹, aha, da kommt der interessantere Teil: ›ein verzauberter Geldbeutel aus schwarzem Atlas, enthaltend fünfzig Goldmünzen.‹« Mr Hopkins sah sie über den Brillenrand an. »Von außen wirkt der Beutel recht schlicht, aber jetzt kommt’s: Ganz gleich, wie viele Münzen man herausnimmt, er wird niemals leer. Damit wären, wie ich meine, eure Geldprobleme mit einem Schlag gelöst.«
    »Damit könnten wir Waffen kaufen«, brummte Stanley. »Die Tschechen schaffen uns jede Menge Zeug ran, wenn wir gut zahlen.«
    »Geld regiert die Welt«, kicherte Mr Pennyfeather. »Aber lies weiter, Clem, lies weiter! Das ist ja noch längst nicht

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