Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Bartimäus 02 - Das Auge des Golem

Titel: Bartimäus 02 - Das Auge des Golem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
Vom Netzwerk:
Pennyfeather in seinen Keller ging, entdeckte er, dass jemand in das geheime Waffenlager eingebrochen war und eine Elementenkugel hatte mitgehen lassen. Ein paar Stunden später wurde ein Anschlag auf das Parlament verübt. Jemand warf eine Elementenkugel unter die Parlamentsmitglieder und mehrere Personen kamen ums Leben. Der Premierminister selbst entging dem Attentat nur knapp. Irgendwann am folgenden Tag wurde die Leiche eines Jugendlichen ans kiesige Ufer der Themse geschwemmt.
    Praktisch über Nacht wurde Mr Pennyfeather noch eigenbrötlerischer und reizbarer und erschien fast nur noch zu den Treffen der Widerstandsgruppe im Laden. Anne berichtete, dass er sich noch mehr als früher seinen Recherchen in den gestohlenen Zauberbüchern widmete. »Er will an bessere Waffen herankommen«, sagte sie. »Bis jetzt ist unser Wissen noch viel zu oberflächlich. Wenn wir Tim und Martin rächen wollen, müssen wir unsere Kenntnisse vertiefen.«
    »Und wie will er das anstellen?«, fragte Kitty skeptisch. Sie hatte Tim besonders gern gehabt, sein Tod war ihr sehr nahe gegangen. »Solche Bücher sind in hundert Sprachen verfasst. Daraus wird er doch nie schlau!«
    »Er hat jemanden aufgetrieben, der uns dabei behilflich sein kann«, erwiderte Anne.
    Tatsächlich gesellte sich um diese Zeit ein neues Mitglied zur Gruppe, dessen Ansichten Mr Pennyfeather sehr ernst nahm. »Mr Hopkins ist ein Gelehrter«, sagte er, als er ihn der Gruppe vorstellte. »Ein Experte. Er kennt sich mit den verfluchten Zauberern hervorragend aus.«
    »Man tut, was man kann«, sagte Mr Hopkins bescheiden.
    »Er ist Bibliothekar in der British Library«, fuhr Mr Pennyfeather fort und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter. »Ich bin dort erwischt worden, als ich mir ein Buch über Magie…ähem… aneignen wollte. Mr Hopkins hat die Aufseher abgelenkt und mir die Flucht ermöglicht. Dafür war ich ihm sehr dankbar und wir kamen ins Gespräch. Ich bin noch keinem Gewöhnlichen begegnet, der so viel weiß! Er hat sich alles selbst angeeignet, indem er in den Bänden der Bibliothek geblättert hat. Vor Jahren wurde sein Bruder von einem Dämon getötet und seither sinnt er wie wir auf Rache. Er beherrscht… wie viele Sprachen waren es doch gleich, Clem?«
    »Vierzehn«, sagte Mr Hopkins, »und sieben Dialekte.«
    »Na? Ist das was? Leider besitzt er im Gegensatz zu uns keine angeborenen Abwehrkräfte, aber er kann uns auf andere Weise unterstützen.«
    »Das will ich jedenfalls versuchen«, versprach Mr Hopkins.
    Wenn Kitty versuchte, sich Mr Hopkins zwischen den Versammlungen vor Augen zu rufen, musste sie eigenartigerweise jedes Mal feststellen, dass das gar nicht so leicht war. Er war geradezu übertrieben durchschnittlich. Sein Haar beispielsweise war glatt und mausbraun, das Gesicht faltenlos und glatt rasiert. Er war weder alt noch jung. Er hatte keinerlei charakteristische Merkmale oder schrullige Angewohnheiten und benutzte auch keine ungewöhnlichen Redewendungen. Er war derart unauffällig, dass sie ihn sogar, wenn er da war und etwas erzählte, völlig vergaß und zwar seinen Worten lauschte, aber durch den Sprecher hindurchsah. Es war wirklich ausgesprochen sonderbar.
    Anfänglich hegte die Gruppe ihm gegenüber einiges Misstrauen, in erster Linie deshalb, weil er aufgrund seiner fehlenden Abwehrkräfte nicht an ihren Beutezügen teilnahm und dadurch auch nichts zu ihrem Waffenvorrat beitrug. Doch seine Stärke waren Informationen und in dieser Hinsicht erwies er sich alsbald als außerordentlich nützlich. Die Arbeit in der Bibliothek, unterstützt vielleicht von seiner Unauffälligkeit, gestattete es ihm, die Gespräche der Zauberer zu belauschen. Oft wusste er, was sie vorhatten, sodass die anderen während ihrer Abwesenheit in das jeweilige Anwesen eindringen konnten, oder er bekam mit, dass jemand kürzlich in Pinns Laden ein neues Artefakt erworben hatte, was es Mr Pennyfeather ermöglichte, gezielte Einbrüche zu organisieren. Vor allem aber beschaffte ihnen Mr Hopkins eine größere Bandbreite an Beschwörungsformeln, wodurch der Widerstand neue Waffen auf vielseitigere Weise einsetzen konnte. Seine Angaben waren so präzise, dass sich schon bald alle blind auf ihn verließen. Mr Pennyfeather war immer noch der Anführer der Gruppe, doch Mr Hopkins’ Wissen war ihr Leitstern.
    Mit fünfzehn ging Kitty wie die meisten anderen Kinder von der Schule ab. Sie hatte dort das eine oder andere gelernt, konnte sich aber weder die

Weitere Kostenlose Bücher