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Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers

Titel: Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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Umständen wahrscheinlich über das theatralische Gehabe amüsiert.
    Makepeace vollführte mit der Zigarre eine ausholende Bewegung. »Clive, Rufus, seien Sie so gut und bringen mir unsere Freunde her.«
    Der Rotblonde und der Wulstlippige zerrten Kitty und Mandrake unsanft hoch. Kitty fiel auf, dass beide Mandrake mit offener Feindseligkeit ansahen. Der Ältere trat mit halb offenen, feuchten Lippen vor den Gefangenen hin und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige.
    Er rieb sich die Hand. »Die war für Lovelace.«
    Mandrake lächelte verkniffen. »Ist das erste Mal, dass mich ein Fisch ohrfeigt.«
    »Ich habe gehört, Sie hätten nach mir gesucht, Mandrake«, erwiderte der Rotblonde. »Hier bin ich. Was haben Sie jetzt mit mir vor, hm?«
    »Sachte, Jungs, sachte!«, kam es honigsüß vom Thronsessel. »John ist unser Gast. Ich mag ihn gut leiden! Bringen Sie die beiden her!«
    Der Rotblonde packte Kitty an der Schulter, und die Gefangenen wurden vorwärts geschubst, bis sie auf dem Teppich vor dem Tisch standen.
    Die anderen Verschwörer hatten unterdessen ebenfalls Platz genommen. Ihre Blicke waren unfreundlich. Die mürrische Frau fragte: »Was wollen wir mit denen, Quentin? Die halten uns doch bloß auf.«
    »Murksen Sie diesen Mistkerl Mandrake ab und Schluss«, forderte der Zauberer mit dem Fischgesicht.
    Makepeace zog an seiner Zigarre. »Sie sind viel zu ungeduldig, Rufus, und Sie auch, Bess«, erwiderte er belustigt. »Gewiss, John gehört noch nicht zu unserer kleinen Runde, aber ich rechne fest damit, dass er sich uns anschließt. Er und ich sind schon lange Verbündete.«
    Kitty blickte den jungen Zauberer scharf an. Die geohrfeigte Wange war knallrot. Er schwieg.
    »Wir haben keine Zeit für Spielchen«, nörgelte der Kleine mit den wässrigen Augen näselnd. »Wir wollen endlich loslegen!« Er blickte auf den Tisch und fuhr mit der Hand zugleich begehrlich und ängstlich über die Holzplatte. Auf Kitty machte er einen schwachen, feigen Eindruck und das Wissen um seine Feigheit schien ihn aggressiv zu machen. Soweit sie erkennen konnte, waren die anderen Verschwörer nicht viel besser, ausgenommen Makepeace, der auf seinem Sessel thronte und vor Selbstzufriedenheit strotzte.
    Der Dichter klopfte seine Zigarre ab und die Asche fiel auf den Perserteppich. »Das sind keine Spielchen, lieber Withers«, erwiderte er lächelnd, »es ist mein voller Ernst. Devereaux’ Spitzel haben immer wieder berichtet, dass unser John bei den Gewöhnlichen von allen Zauberern der beliebteste ist. Mit ihm hätte unser neues Kabinett ein unverbrauchtes, attraktives Aushängeschild – jedenfalls attraktiver als Sie alle zusammen!« Er schien den Unmut zu genießen, den diese letzte Bemerkung hervorrief. »Abgesehen davon ist er ausgesprochen begabt und ehrgeizig. Ich habe den Eindruck, er wartet schon lange auf eine Gelegenheit, Devereaux zu stürzen und von vorn anzufangen. Könnte das sein, John?«
    Wieder sah Kitty Mandrake an, und wieder war ihm nicht anzumerken, was in ihm vorging.
    »Wir müssen John ein bisschen Zeit gönnen, damit er sich mit dem Gedanken vertraut machen kann«, fuhr Makepeace fort. »Sie kommen noch früh genug zum Zuge, Mr Withers. Wenn der gute Hopkins endlich käme, könnten wir sofort weitermachen.« Er kicherte vor sich hin, und da, als sie den Namen »Hopkins« und sein Gekicher hörte, erkannte Kitty ihn wieder.
    Es fiel ihr wie Schuppen von den Augen, und sie fühlte sich in die Zeit vor drei Jahren zurückversetzt, als sie noch dem Widerstand angehört hatte. Auf Anraten des unscheinbaren Bibliothekars Clem Hopkins hatte sie sich in einem leer stehenden Theater heimlich mit jemandem getroffen. Und dort… das Stilett in ihrem Nacken, die geflüsterte Unterredung mit einem Unsichtbaren, dessen Weisungen sie und ihre Kameraden in die Kathedrale und die Gruft mit ihrem schrecklichen Hüter geführt hatten…
    »Sie waren das!«, schrie sie. »Sie!«
    Alles drehte sich nach ihr um. Sie stand wie eine Salzsäule da und starrte den Mann auf dem goldenen Thronsessel an.
    »Sie waren der geheimnisvolle Gönner«, sagte sie tonlos. »Sie haben uns damals auffliegen lassen.«
    Mr Makepeace zwinkerte ihr zu. »Na endlich erkennen Sie mich! Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben, dass bei Ihnen der Groschen noch fällt. Ich habe Sie selbstverständlich sofort wiedererkannt, als Sie in Mandrakes Begleitung ankamen, deshalb hat mich der Gedanke auch so erheitert, Sie zu meiner kleinen Vorstellung heute

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