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Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers

Titel: Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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Abend einzuladen.«
    Jetzt endlich kam Leben in John Mandrake. »Was soll das heißen, Sie kennen sich?«
    »Machen Sie nicht so ein entsetztes Gesicht, John! Es geschah alles im Dienst einer guten Sache. Mithilfe meines Partners Hopkins, den Sie in Kürze kennen lernen werden, der aber wohl noch mit den übrigen Gefangenen beschäftigt ist, hatte ich die Aktivitäten der Widerstandsbewegung schon lange verfolgt. Es war amüsant, ihre Bemühungen und die empörten Gesichter der dummköpfigen Minister zu beobachten, die ihnen einfach nicht auf die Schliche kamen, Anwesende natürlich ausgenommen, John!«
    »Sie haben von dem Scheusal in Gladstones Gruft gewusst«, sagte Kitty dumpf, »und trotzdem haben Sie und Hopkins uns dorthin geschickt, um den Stab zu stehlen. Ihretwegen mussten meine Freunde sterben.« Sie machte einen kleinen Schritt in seine Richtung.
    »Dummes Zeug!« Quentin Makepeace verdrehte die Augen. »Ihr wart Gewöhnliche und wolltet die Regierung stürzen, ich aber bin ein Zauberer. Da sollte ich Rücksicht auf euch nehmen? Und komm du mir ja nicht noch näher, Fräuleinchen. Beim nächsten Mal halte ich mich nicht mit Bannsprüchen auf, da schneide ich dir gleich die Gurgel durch.« Er lächelte. »Dabei war ich damals tatsächlich auf eurer Seite. Ich hatte gehofft, dass ihr den Dämon unschädlich macht. Dann hätte ich euch den Stab abgenommen und ihn mir dienstbar gemacht, aber leider«, er klopfte wieder die Zigarre ab, nahm das übergeschlagene Bein herunter und blickte sein Publikum an, »leider ging meine Rechnung nur zum Teil auf. Ihr seid mit dem Stab abgehauen und der Afrit Honorius konnte aus der Gruft entkommen. Da war vielleicht was los! Gladstones von einem Dämon bewohnte Gebeine tollten über die Dächer! Ein hinreißendes Schauspiel. Es gab mir und Hopkins den Anstoß zu überlegen, wie…«
    »Eine Frage, Quentin«, unterbrach ihn Mandrake in ruhigem Ton, »dieser Mr Hopkins hatte angeblich auch mit dem Golem zu tun. Stimmt das?«
    Makepeace gestattete sich eine Kunstpause. Der Kerl spielt die ganze Zeit Theater, dachte Kitty. Dieser grässliche Angeber inszeniert das Ganze wie eins seiner Stücke.
    »Aber gewiss doch!«, rief Makepeace. »Unter meiner Anleitung! Ich habe nicht nur ein Eisen im Feuer, John, ich bin schließlich Künstler, ein schöpferischer Mensch. Mit dem britischen Weltreich geht es schon seit langem bergab, Devereaux und die anderen Stümper haben es heruntergewirtschaftet. Wussten Sie, dass man in Boston, Kalkutta und Bagdad meine Stücke vom Spielplan abgesetzt hat, weil dort Armut, Unruhen und Gewalt herrschen? Und dann dieser endlose Krieg! So geht das nicht weiter! Jahrelang habe ich mich mit der Rolle des Zuschauers begnügt und nur hier und da ein wenig herumexperimentiert. Zuerst habe ich meinen lieben Freund Lovelace zu seinem Putschversuch ermutigt. Erinnern Sie sich noch an das Riesenpentagramm, John? Das war meine Idee!« Er lachte glucksend. »Danach kam der arme Duvall dran. Der wollte zwar an die Macht, hatte aber keinen Funken Kreativität. Er konnte sich nur stumpfsinnig an meine Anweisungen halten. Mit Hopkins’ Hilfe habe ich ihn angestiftet, einen Golem zu erschaffen, und während die Regierung abgelenkt war«, wieder lachte er Kitty an, »wäre es mir beinahe gelungen, den Stab zu ergattern. Den ich nebenbei bemerkt heute Abend endgültig in Besitz zu nehmen gedenke.«
    Kitty verstand nicht viel von dem, was er sagte. Sie blickte den abstoßenden kleinen Mann auf dem vergoldeten Sessel nur zornbebend an und sah undeutlich die Gesichter ihrer toten Gefährten vor sich. Mit jedem Wort beschmutzte Makepeace ihr Andenken. Es verschlug ihr die Sprache.
    Im Gegensatz zu ihr wurde John Mandrake jetzt geradezu redselig. »Das ist alles hochinteressant, Quentin, der Stab wird sich bestimmt als nützlich erweisen. Aber wie wollen Sie eine neue Regierung bilden? Sie haben sämtliche Ministerien leer gefegt. Das dürfte problematisch werden, sogar mit einem Team aus solchen Geistesgrößen.« Er lächelte die mürrisch dreinschauenden Verschwörer nacheinander an.
    Makepeace machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ein paar Gefangene lassen wir zu gegebener Zeit wieder frei, sobald sie uns Gefolgschaft gelobt haben.«
    »Und die anderen?«
    »Werden hingerichtet.«
    Mandrake zuckte die Achseln. »Es bleibt ein riskantes Unterfangen, Stab hin oder her.«
    »Mitnichten!« Makepeace wirkte zum ersten Mal verärgert. Er stand auf und warf den

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