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Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers

Titel: Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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Pötte mit Chili con Carne vorzubereiten und sich an Litfaßsäulen mit Plakaten und Kleistereimern herumzuschlagen.
    Schon gar nicht, wenn der Dschinn zwischendurch nicht mal mehr heimdarf. Schon bald waren meine Auszeiten am Anderen Ort so kurz, dass ich kaum angekommen wieder umkehren musste. Eines Tages vergaß Mandrake einfach, mich zu entlassen, und das war’s dann. Ich saß auf der Erde fest.
    Im Lauf der nächsten beiden Jahre wurde ich zusehends klappriger, und als ich irgendwann am absoluten Tiefpunkt angelangt war und kaum mehr den Kleisterpinsel heben konnte, ausgerechnet da fing der verflixte Bengel an, mir wieder riskantere Aufträge aufzuhalsen, und ließ mich gegen feindliche Dschinnbanden antreten, die Großbritanniens zahlreiche Widersacher einsetzten, um Stunk zu machen.
    Früher hätte ich ihn mir vorgeknöpft und meinem Unmut kurz und bündig Luft gemacht, aber ich genoss bei ihm keinerlei Vorrechte mehr. Er war dazu übergegangen, mich zusammen mit x anderen Dienern zu beschwören, allgemeine Befehle zu erteilen und uns wie eine Hundemeute loszuschicken. Solche Massenbeschwörungen sind kein ganz ungefährliches Unterfangen und verlangen dem betreffenden Zauberer große Willensstärke ab, aber Mandrake erledigte dergleichen tagtäglich ohne erkennbare Anstrengung, unterhielt sich sogar nebenbei mit seiner Assistentin oder überflog die Zeitung, während wir schwitzend in unseren Pentagrammen standen.
    Ich versuchte alles Mögliche, um an ihn heranzukommen. Statt wie meine Kollegen irgendwelche monströsen Erscheinungsformen anzunehmen (Ascobols Zyklop und Cormocodrans keilerköpfiger Koloss sind typische Beispiele), erschien ich für gewöhnlich in Gestalt von Kitty Jones, dem Mädchen aus dem Widerstand, das Mandrake vor einigen Jahren festzunehmen versucht hatte. Dass sie dabei vermutlich ums Leben gekommen war, löste bei ihm immer noch Schuldgefühle aus. Das merkte man daran, dass er auf meine Nachbildung ihrer Person stets mit heftigem Erröten reagierte. Er wurde jedes Mal stinksauer und betreten, anmaßend und verlegen zugleich, was ihn allerdings keineswegs bewog, mich besser zu behandeln.
    Kurz gesagt, ich hatte von Mandrake die Schnauze gestrichen voll und wollte endlich Klartext mit ihm reden. Indem ich mich weigerte, mich dem Kobold anzuschließen, zwang ich den Zauberer, mich ganz förmlich zu beschwören, was zwar wehtun, mir aber wenigstens fünf Minuten lang seine ungeteilte Aufmerksamkeit bescheren würde.
    Der Kobold war schon seit Stunden weg. Früher hätte mein Herr umgehend reagiert, die Verzögerung war ein Symptom dafür, wie überfordert er war. Ich strich mir Kittys langes dunkles Haar aus dem Gesicht und sah mich um. Vor dem zerstörten Postamt standen ein paar Gewöhnliche zusammen und waren in eine hitzige Diskussion vertieft. Sie weigerten sich, der Anordnung eines einsamen Polizisten Folge zu leisten und nach Hause zu gehen. Es war nicht mehr zu übersehen, dass es überall im Volk gärte.
    Wobei mir Kitty wieder einfiel. Aller Logik zum Trotz war sie vor drei Jahren beim Kampf gegen den Golem nicht ums Leben gekommen, sondern hatte sich vielmehr, nachdem sie Mandrake überraschend selbstlos und erstaunlich mutig das jämmerliche Leben gerettet hatte, still und heimlich aus dem Staub gemacht. Unsere Begegnung war kurz, aber recht anregend gewesen. Ihr leidenschaftliches Aufbegehren gegen jedwede Ungerechtigkeit erinnerte mich an jemanden, den ich früher einmal gekannt hatte.
    Deshalb hoffte ich, dass sie sich eine Fahrkarte nach irgendeinem fernen Strand besorgt und dort ein Café oder etwas Ähnliches eröffnet hatte, so weit wie möglich ab vom Schuss. Insgeheim aber ahnte ich, dass sie immer noch im Lande war und gegen die Zauberer agierte. Darüber freute ich mich, obwohl sie für uns Dschinn nichts übrig hatte.
    Was sie auch tat, ich wünschte ihr, dass sie nicht noch einmal in Schwierigkeiten geriet.

Kitty
4
    Der Dämon nahm Kitty erst wahr, als sie sich bewegte. In seinem unförmigen Kopf klaffte ein breites Maul mit doppelten Zahnreihen oben und unten. Vor Neugier klapperte er mit den Zähnen, was wie tausend Scheren klang. Graugrüne Haut zog sich zu beiden Seiten des Schädels in dicken Falten zurück und entblößte ein goldfarbenes Augenpaar, das sich funkelnd auf das Mädchen richtete.
    Kitty war gewarnt. Sie stand wie angewurzelt und mit angehaltenem Atem da, kaum zwei Meter von dem gesenkten Kopf mit der schnüffelnden Schnauze entfernt.
    Der

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