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Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers

Titel: Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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großartig! Erst macht er jahrelang ein Riesentamtam, weil ich seinen Namen irgendwo ausposaunen könnte, und jetzt verrät er ihn freiwillig der erstbesten Braut, die ihm übern Weg läuft! Wen hat er noch alles eingeweiht? Faquarl? Nouda? Hat er sich eine Neonschrift anfertigen lassen und ist damit durch die ganze Stadt spaziert? Ich glaub, ich spinne! Und ich hab mich die ganzen Jahre dermaßen am Riemen gerissen!
    Als ich dich neulich beschworen habe, ist dir der Name auch rausgerutscht.
    Das war ein Versehen.
    Du hättest dich trotzdem an seine Feinde wenden können, oder? Wenn du wirklich gewollt hättest, hättest du Mittel und Wege gefunden, ihm eins auszuwischen. Ich glaube, Nathanael weiß das auch, wir haben jedenfalls darüber gesprochen.
    Der Junge sah nachdenklich aus. Hm. Kann’s mir vorstellen.
    Jedenfalls will er uns den Stab beschaffen und ich bin dich suchen gegangen. Zu dritt…
    Tatsache ist, dass keiner von uns dreien einem solchen Kampf gewachsen ist, du am allerwenigsten. Was Mandrake betrifft, der hat sich schon letztes Mal die Finger verbrannt, als er sich an dem Stab versucht hat. Wie kommst du darauf, dass er jetzt die erforderliche Willenskraft aufbringt? Als ich mich verabschiedet habe, war er total am Ende. Meine Substanz wiederum ist inzwischen so kaputt, dass ich in eurer Welt nicht mal die primitivste Erscheinungsform beibehalten könnte, von irgendeiner brauchbaren Gestalt ganz zu schweigen. Wahrscheinlich würde ich die Qualen der Materialisierung gar nicht überstehen. In einem Punkt hat Faquarl völlig Recht: Über Schmerzen braucht er sich keine Gedanken mehr zu machen. Sehen wir den Tatsachen ins Auge, Kitty. Hä? Was ist denn?
    Die Puppe legte den Knollenkopf schief und sah den Jungen unverwandt an. Der wurde unsicher.
    Was? Was willst…? O nein. Nein. Kommt nicht in die Tüte.
    Auf die Art würde deine Substanz geschont, Bartimäus, und du hättest keine Schmerzen.
    Nix da, keine Chance.
    Und wenn ihr euch zusammentätet, könntet ihr den Stab vielleicht…
    Nein.
    Wie hätte sich Ptolemäus entschieden?
    Der Junge wandte sich ab und setzte sich auf die Treppe.
    Ptolemäus hat mir gezeigt, wie es hätte sein können, entgegnete er schließlich. Er war überzeugt, er wäre nur der Erste von vielen. Aber du bist seit zweitausend Jahren die Einzige, die sich getraut hat, Kitty. Zwei Jahre lang sind er und ich von Gleich zu Gleich miteinander umgegangen. Ich habe ihm hin und wieder aus der Klemme geholfen, dafür hat er mir erlaubt, mich in eurer Welt umzuschauen. Ich bin bis zur Oase Fezzan und den Tempeln von Axum gewandert. Ich habe die schneeigen Gipfel des Zagrosgebirges von oben betrachtet und die wasserlosen Steinschluchten der Wüste Hejaz. Ich flog mit den Falken und Zirruswolken hoch über Land und Meer, und wenn ich zurückkehrte, brachte ich die Erinnerungen an diese Orte mit nach Hause.
    Während er sprach, tanzten kleine flackernde Bilder vor den Pfeilern. Kitty konnte sie nicht richtig erkennen, aber es handelte sich höchstwahrscheinlich um Momentaufnahmen der Wunder, die er einst besichtigt hatte. Sie ließ ihr Abbild neben ihm auf der Treppe Platz nehmen und mit den Beinen im Leeren baumeln.
    Es war herrlich, fuhr der Junge fort. Ich war fast so ungebunden wie in meiner Heimat. Das alles zu sehen, war ungeheuer spannend. Die Schmerzen, die mich dabei plagten, wurden nie unerträglich, denn ich konnte jederzeit hierher zurückkehren. Was bin ich damals zwischen den Welten hin und her gesprungen! Was für ein herrliches Geschenk hatte mir Ptolemäus gemacht! Ich habe es ihm nie vergessen. Zwei Jahre waren uns miteinander vergönnt, dann starb er.
    Wie?Wie starb er?
    Erst kam keine Antwort. Dann:
    Ptolemäus hatte einen Vetter, den Königssohn und Anwärter auf den Thron des Pharao. Der fürchtete, dass mein Herr zu mächtig würde, und versuchte mehrmals, ihn zu beseitigen, aber wir, die anderen Dschinn und ich, ließen das nicht zu. Die Bilder, die daraufhin aufleuchteten, waren ungewöhnlich gut zu erkennen. Auf einem Fenstersims hockten mit Krummdolchen bewaffnete Gestalten, Dämonen huschten über nächtliche Dächer, Soldaten sammelten sich vor einer Tür. Ich wollte ihn aus Alexandria wegbringen, vor allem nachdem ihn sein Besuch hier so angegriffen hatte, aber er war ein Dickkopf. Er weigerte sich, die Stadt zu verlassen. Selbst dann noch, als dort römische Zauberer eintrafen und von seinem Vetter in der Zitadelle des Palastes untergebracht wurden.

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