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Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers

Titel: Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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ausdrücklich verboten!«, keifte sie. »Wie kommt jemand dazu…?«
    Kitty lächelte. »Dieser Jemand ist Nat…, John Mandrake. Hoffen Sie in Ihrem eigenen Interesse, dass es ihm gelingt.«
    »Mandrake!« Farrar wurde bleich vor Zorn. »Der ist damit doch komplett überfordert!«
    »Abschließend möchte ich Ihnen noch sagen«, fuhr Kitty fort, »dass wir angesichts der Umstände… nein, nicht wir, sondern Sie, denn Sie sind Zauberer, Sie stellen die Regierung… also dass Sie für den Schutz der Bevölkerung verantwortlich sind. Seit Makepeace Sie alle entführt hat, kümmert sich niemand mehr um die Londoner, niemand sorgt dafür, dass die von den Dämonen bedrohten Stadtteile evakuiert werden. Wenn wir nichts unternehmen, müssen unzählige Gewöhnliche sterben.«
    »Das hat uns sonst auch nicht gestört«, brummte ein junger Mann weiter hinten, aber die allgemeine Stimmung war gegen ihn.
    »Wir brauchen unbedingt eine Kristallkugel, um herauszufinden, wo die Dämonen gerade zugange sind«, meinte Miss Piper.
    »Oder einen Zauberspiegel. Wo werden die hier aufbewahrt?«
    »Irgendwo ist bestimmt einer. Kommt mit.«
    »Wenn wir ein Pentagramm auftreiben, könnte ich einen Kobold beschwören und losschicken.«
    »Wir brauchen mehr Autos. Wer von uns kann überhaupt fahren?«
    »Ich nicht. Dafür ist mein Chauffeur zuständig.«
    »Ich auch nicht.«
    Von der Tür kam ein nachdrückliches Hüsteln. Miss Farrars Wangen waren eingefallen, ihr Haar struppig und verfilzt, ihr Mund verkniffen. Sie stemmte die Hände so fest gegen den Türrahmen, dass die Knöchel weiß wurden, winkelte die Arme an und zog die Schultern hoch. In dieser Haltung erinnerte sie entfernt an eine umgedrehte Fledermaus. Ihre Blicke hätten töten können. »Sie alle hier«, verkündete sie, »sind höchstens mittlere Beamte. Die meisten sind nicht mal das, sondern bloß Sekretäre und Bürogehilfen mit mangelhaften magischen Kenntnissen, und um Ihr Urteilsvermögen ist es offenbar noch schlechter bestellt. Die Gewöhnlichen kommen auch allein zurecht. Manche haben Abwehrkräfte und können sicherlich die eine oder andere Detonation verkraften. Außerdem sind es so viele, dass wir es uns leisten können, ein paar einzubüßen. Was wir uns dagegen nicht leisten können, ist, hier herumzustehen, während unsere Hauptstadt verwüstet wird. Sie wollen doch nicht etwa auf Mandrake vertrauen? Für wie fähig halten Sie ihn eigentlich? Also, ich gehe jetzt meine Wölfe holen. Wer von Ihnen noch einen Funken Ehrgeiz besitzt, kommt mit.«
    Sie stieß sich vom Türrahmen ab und marschierte durch den Flur davon. Betretenes Schweigen. Nach einer Weile drückten sich drei junge Männer mit gesenkten Köpfen an Kitty vorbei und verließen den Kellerraum. Ein paar andere wirkten unschlüssig, blieben dann aber doch da.
    Die junge Frau mit dem mausbraunen Haar zuckte die Achseln und wandte sich an Kitty. »Wir gehen mit Ihnen, Miss… Verzeihung, wie heißen Sie eigentlich?«
    Clara Bell? Lizzie Temple? »Kitty Jones.« Dann setzte sie leise hinzu: »Kann mir jemand etwas zu trinken besorgen?«
    Während Kitty sich ausruhte und schlückchenweise kaltes Mineralwasser aus den Kabinettsvorräten trank, machten sich die Behördenzauberer an die Arbeit. Ein paar durchsuchten die übrigen Räume und kamen mit aschfahlen Gesichtern zurück, berichteten von Leichenbergen, von zerkratzten und unbrauchbar gemachten Pentagrammen, von unvorstellbarer Verwüstung. Solche Gemetzel fanden sonst nur in Kriegszeiten, in den Reihen der Feinde und irgendwo weit weg statt, es verstörte die Zauberer, so unmittelbar damit in Berührung zu kommen. Ein paar trauten sich auf die Straße und sahen sich draußen um. Brennende Gebäude und zahllose Tote boten sich ihren Blicken, aber am erschreckendsten war, dass die Straßen wie ausgestorben waren. Normalerweise waren überall und rund um die Uhr, sogar in den frühen Morgenstunden, Busse und Taxis unterwegs, außerdem gab es ein ständiges Kommen und Gehen, wenn in den Behörden Schichtwechsel war, ganze Bataillone von Polizisten und Soldaten gingen Streife. Der Verräter Makepeace und der Oberdämon Nouda hatten die Regierungshierarchie ihrer Spitze beraubt und alles war zum Erliegen gekommen.
    Dass die Dämonen die Pentagramme zerstört hatten, war ein herber Schlag, aber man entdeckte bald, dass sie in ihrem Siegestaumel ein paar Bannkreise übersehen hatten, die unversehrt geblieben waren. Man schickte ein paar niedere Kobolde als

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