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Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers

Titel: Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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ein Zeichen. Der Dschinn entfernte die Kuppel, die Frau stand eilig auf und drückte ihre Kinder an sich. »Am ungefährlichsten ist es dort drüben, in der Whitehall«, sagte Nathanael. »Da sind die Dämonen schon durch, glaube ich. Gehen Sie dort lang und haben Sie keine Angst, Madam. Ich…« Er stockte. Die Frau hatte sich abgewandt und schob mit abweisender Miene ihre Kinder zwischen den Buden durch.
    Hast du was anderes erwartet? Du und deinesgleichen habt sie doch erst in diese Lage gebracht. Du kannst machen, was du willst, die wird sich so schnell nicht bei dir bedanken. Aber mach dir nichts draus, Natty, du bist ja nicht allein, du hast ja noch mich. Ungebetenes Gelächter perlte spöttisch in seinem Schädel.
    Nathanael blieb kurz stehen und betrachtete nachdenklich den verwüsteten Platz. Dann gab er sich einen Ruck, packte den Stab fester, klopfte einmal mit dem Stiefelabsatz aufs Pflaster – und weg war er.

Kitty
34
    Kitty fand die Gefangenen schneller als gedacht. Viel langwieriger war es, das Büro überhaupt zu verlassen. Kaum war sie aufgestanden, meldete sich jeder einzelne Muskel mit empörtem Klagegesang, sie zitterte, als wäre es eiskalt, und ihr Kopf fühlte sich dumpf und wattig an, aber sie kippte nicht um.
    Ich muss alles wieder neu lernen, dachte sie. Meinen Körper daran erinnern, was er alles kann.
    Doch mit jedem schlurfenden Schritt wuchs ihr Selbstvertrauen. Sie schaffte es bis zu dem Waffenhaufen an der Tür, ging mit schmerzverzerrtem Gesicht in die Hocke, verharrte schwankend und leise fluchend in dieser Haltung und durchwühlte den Stapel. Schockknüppel, Infernostäbe, Elementenkugeln, all das war ihr von der Widerstandsbewegung noch bestens vertraut. Da sie weder Tasche noch Rucksack dabeihatte, schob sie sich einen Infernostab und einen Schockknüppel in den Gürtel und zwängte zwei Kugeln in ihre angesengten Jackentaschen. (Dafür nahm sie Ptolemäus’»Apokryphen« heraus und legte sie mit einer gewissen Ehrfurcht auf den Boden. Sie hatten ihr gute Dienste geleistet.) Unter den magischen Objekten fand sich auch eine glatte Silberscheibe mit rasiermesserscharfem Rand, die sie ebenfalls einsteckte, obwohl sie einen leisen, unerklärlichen Widerwillen dagegen verspürte. Dann tastete sie sich mit den Händen an der Wand hoch, bis sie wieder aufrecht stand.
    Mit vorsichtigen Schrittchen verließ sie das Zimmer, stieg über die geborstene Tür in den Flur hinaus, tappte an dem völlig verwüsteten Skulpturensaal vorbei. Ihr war wieder eingefallen, dass sie hinter einer Tür jemanden stöhnen gehört hatte, nicht weit von dem Kellerraum entfernt, in den man sie und Nathanael gesperrt hatte.
    Unterwegs empfand Kitty einen sonderbaren Zwiespalt. Noch nie hatte sie sich so erschreckend kraftlos, der Erdenschwere so ausgeliefert gefühlt, zugleich fühlte sie sich gerade deshalb stärker denn je. Früher war sie im Bewusstsein ihrer Jugend sorglos und verschwenderisch mit ihren Kräften umgegangen, jetzt spürte sie eine gelassene Zuversicht, die nichts mit ihrer körperlichen Verfassung und der Unruhe, die oft damit einherging, zu tun hatte. Im Bewusstsein dieser unerschütterlichen Stärke ging sie weiter.
    Die erste Bewährungsprobe bestätigte sie in diesem Gefühl. Wo sich der Korridor vor einer Treppe verbreiterte, begegnete Kitty einem Dämon. Vielleicht war er einer der Letzten gewesen, der sich einen Körper angeeignet hatte, jedenfalls kam er nicht besonders gut damit zurande. Sein Wirt war ein großer schlanker Mann mit blondem, strähnigem Haar, der offenbar einen teuren Anzug getragen hatte. Inzwischen war der dunkle Stoff zerrissen, das Haar zerzaust und die Augen blickten stumpf wie vom Meer geschmirgeltes Glas. Er torkelte gegen die Wände und schlug blindlings mit den Armen um sich. Aus seinem Mund kam ein tierhaftes Knurren, durchsetzt mit zornigen Ausrufen in einer fremden Sprache.
    Das Geschöpf wandte den Kopf und erblickte Kitty. Die Augen loderten gelb auf. Kitty blieb abwartend stehen. Die Mordlust des Scheusals entlud sich in einem wüsten Geheul, von dem die Glasvitrinen an den Wänden klirrten. Dann ging der Dämon zum Angriff über, schien aber nicht recht zu wissen, wie er in seiner neuen Gestalt einen magischen Angriff durchführen sollte. Erst hob er ein Bein, zielte mit dem Fuß und sprengte sich den eigenen Schuh weg. Dann versuchte er das Gleiche mit dem Ellbogen, was ebenso wenig erfolgreich war. Zuletzt hob er unter großer Anstrengung die Hand,

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