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Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers

Titel: Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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uns mittels knapper, meist einsilbiger Gedanken, à la Lauf! Spring! Wo? Links! Hoch! Runter! usw. 3
( Letzteres äußerte ich unten am Seeufer. Ich meinte bloß, wir sollten uns ducken, aber Nathanael machte daraufhin einen Kopfsprung in die Entengrütze. )
Weder er noch ich schnauften irgendwann »Würg!«, aber wir waren kurz davor. Es war ein rechtes Massaker, das uns kaum Zeit für kritische Betrachtungen und sensiblere Gefühlsregungen ließ, was wiederum ausgezeichnet zu unserer beiderseitigen Absicht passte, nämlich am Leben zu bleiben, und auch zu einer gewissen Abstumpfung, die sich allmählich in Nathanaels grauen Zellen breit machte. Als Kitty noch dabei gewesen war (da hatten ihn auf einmal zartere Regungen beseelt, die ihm noch nicht recht bewusst waren, die sich aber bereits nachdrücklich bemerkbar machten), war mir diesbezüglich noch nichts aufgefallen, aber nachdem sich die Frau auf dem Trafalgar Square ängstlich und angewidert von ihm abgewandt hatte, war das alles vergessen, und er betrachtete das Geschehen mit immer größerem Abstand. Besagte zartere Empfindungen waren ihm noch zu fremd. Sie hatten sich verschreckt zurückgezogen und seinen altvertrauten Charaktereigenschaften das Feld überlassen: Stolz, Unnahbarkeit und eiserne Entschlossenheit. Er stand zwar immer noch voll und ganz hinter seiner Aufgabe, erledigte sie jedoch mit leisem Selbstekel. Eine solche Einstellung mag nicht sehr gesund sein, spornte aber seinen Kampfgeist an.
    Und den hatten wir wahrhaftig nötig.
    Naeryan waren wir nur deshalb am Trafalgar Square begegnet, weil sie getrödelt und den Anschluss verloren hatte. Die anderen Dämonen waren längst, angelockt von menschlichen Geräuschen und Gerüchen, unter dem Churchill Arch hindurch in den dunklen weitläufigen St James’s Park weitergezogen. Hätten sich dort nicht so viele Gewöhnliche versammelt, hätte sich Noudas Heer womöglich gleich über die ganze Stadt verteilt und wäre viel schwieriger aufzuspüren und anzugreifen gewesen. Dort im Park hatten sich, im Schutz der Dunkelheit und von der Obrigkeit unbehelligt, immer mehr Protestler eingefunden, sodass den gierigen Dämonen das Wasser in den Mäulern zusammenlief.
    Als wir dort eintrafen, war der Spaß schon in vollem Gange. Die Ungeheuer in Menschengestalt streiften über das Gelände und jagten die aufgescheuchte Menge nach Lust und Laune vor sich her. Einige bedienten sich dabei magischer Hilfsmittel, andere freuten sich einfach nur ihrer neuen Behausung, probierten die noch unvertrauten Glieder aus und rannten ausgelassen hin und her, um ihren Opfern den Weg abzuschneiden. Am Horizont brannten nicht wenige Bäume mit bunt lodernden Flammen, man sah Blitze und Rauchsäulen aufschießen, hörte schrilles Geschrei und allgemeinen Aufruhr. Der ganze Tumult spielte sich vor der Kulisse des riesigen Glaspalastes ab, dessen Beleuchtung die Rasenflächen erhellte. Verzweifelte Menschen wurden von Zwitterwesen gehetzt und abgeschlachtet, eine wilde Jagd, die kein Ende nehmen wollte.
    Wir blieben unter dem Torbogen am Parkeingang stehen und versuchten, uns ein Bild von der Lage zu machen.
    Chaos, dachte Nathanael. Das reinste CHAOS.
    Das ist noch gar nichts, verglichen mit einer richtigen Schlacht, erwiderte ich. Du hättest bei Al-Arish dabei sein sollen, wo die Wüste im Umkreis von zwei Quadratmeilen rot von Blut war. Ich ließ ihm ein geistiges Bild zukommen.
    Toll. Verbindlichsten Dank. Siehst du Nouda irgendwo?
    Nein. Wie viele Dämonen es wohl sind?
    Mehr als genug. Auf geht’s. 4
(Es waren um die vierzig, aber ein kluger Krieger nimmt sich, wenn er in die Schlacht zieht, immer einen Gegner nach dem anderen zur Brust. )
    Er stampfte mit dem Absatz auf und die Stiefel hoben ab. Wir stürzten uns ins Getümmel.
    Unsere Taktik sah vor, dass unsere Gegner nicht alle gleichzeitig von uns Wind bekommen sollten. Nacheinander konnten wir es mit ihnen aufnehmen, ihnen en masse gegenüberzutreten, war ein bisschen heikel. Unser erstes Ziel war ein Afrit im Körper einer älteren Frau, der unter wüstem Gejohle Rüttler auf die Menge abfeuerte. Mit zwei Schritten standen wir hinter ihm. Der Stab vibrierte und der Afrit war nur noch ein Windhauch. Wir setzten uns wieder in Bewegung, und schon standen wir zwischen den Marktbuden, wo sich drei kräftige Dschinn in robusten Männerkörpern damit verlustierten, die Sultansburg umzukippen. Nathanael richtete den Stab auf sie und putzte sie mit einem einzigen

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