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Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers

Titel: Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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meinte Nathanael.
    Sei nicht so streng mit dem Ärmsten! Dem waren schließlich vierzig Dämonen auf den Fersen.
    Ihn meine ich nicht. Das hier. Alles.
    Ach so. Ja. Allerdings.
    Du glaubst also, es sind insgesamt vierzig?
    So habe ich das nicht gemeint. Ein kluger Krieger…
    Wie viele haben wir schon erledigt?
    Weiß nicht, hab nicht mitgezählt. Aber hier scheint die Luft einigermaßen rein zu sein.
    Der Park war inzwischen im Großen und Ganzen leer, als wäre eine unsichtbare Membran gerissen und das ganze Getümmel hätte sich durch den Spalt auf einen Schlag nach draußen ergossen und wäre versickert.
    Nathanael schniefte und wischte sich mit dem Ärmel die Nase. Dann auf zum Glaspalast. Hier sind wir so gut wie fertig.
    Ein Schritt, noch einer… quer über Rasenflächen und zwischen gestutzten Hecken, Blumenbeeten, Teichen und plätschernden Brunnen hindurch. Nathanael bremste und wir sahen uns um.
    Der Glaspalast erhob sich wie ein gestrandeter Wal aus dem dunklen Gelände, zweihundert Meter lang und hundert Meter breit. Er bestand fast ausschließlich aus Glasscheiben, die in ein Gitterwerk aus schmalen Eisenstreben eingepasst waren. Die größeren Flächen waren sanft gewölbt, hier und da gab es Nebenkuppeln, Giebel und Minarette. Im Grunde war es einfach ein riesiges Gewächshaus, aber statt mit ein paar vergammelten Tomatenpflanzen und einem Sack Kompost wartete das Bauwerk mit ganzen Alleen ausgewachsener Palmen auf, einem künstlichen Bachlauf, luftigen Galerien, Andenkenläden und Erfrischungsbuden sowie mit billigen Vergnügungen aller Art. 6
(Als da wären: Autoskooter, Rollschuhbahnen, ein »Koboldkarussell«, Madame Huris Wahrsagezelt, ein Spiegelkabinett, Bumpos Bärengrotte (alles ausgestopft) und vor allem die »Eine-Welt-Ausstellung«– eine Ansammlung kitschiger Verkaufsstände, die angeblich die »kulturelle Vielfalt« eines jeden Landes im ganzen Reich präsentierten (hauptsächlich Eierkürbisse, Süßkartoffeln und bunt bemalte, geschnitzte Liebeslöffel). Draußen vor dem Eingang priesen Plakate den Palast als das »Zehnte Weltwunder«, was ich als jemand, der bei der Erbauung von fünf der anderen neun maßgeblich die Finger im Spiel hatte, einigermaßen dreist fand. )
Von den Streben hingen tausende elektrischer Glühbirnen, die Tag und Nacht angeschaltet waren. In friedlicheren Zeiten kamen die Gewöhnlichen oft und gern hierher und suchten ein wenig Zerstreuung.
    Ich hatte bisher immer einen weiten Bogen um das Gebäude gemacht, denn die Eisenkonstruktion bekam meiner Substanz nicht besonders, aber jetzt, durch Nathanael gut abgeschirmt, hegte ich keinerlei Bedenken mehr. Wir erklommen die Vortreppe zum Osteingang. Hier drückten von innen tropische Farne und Palmwedel gegen die Scheiben, sodass man so gut wie nichts erkennen konnte.
    Schwache Geräusche drangen nach draußen. Wir hielten uns nicht groß auf, sondern traten mit vorgestrecktem Stab durch die hölzerne Flügeltür.
    Nach der nächtlichen Kühle war es unter dem Glasdach warm, sogar schwül. Außerdem roch es nach Magie. Der Schwefelhauch einer Detonation stach uns sofort in die Nase. Von rechts hörte man hinter einer Baumgruppe und einer auf Japanisch getrimmten Sushi-Bar klagende Laute.
    Gewöhnliche, vermutete Nathanael. Wir müssen näher ran. Mal sehen, wer sie bewacht.
    Gehen wir oben rum?
    Gleich links führte eine schmale eiserne Wendeltreppe zu einer Galerie empor. Ein erhöhter Aussichtspunkt war auf jeden Fall günstig.
    Geräuschlos stiegen wir die Stufen hoch, bis über die Palmkronen und dicht unter die gigantische Glaskuppel, und betraten schließlich einen schmalen Metallsteg, der den ganzen Innenraum überspannte. Nathanael hielt den Stab waagerecht und wir schlichen geduckt und im Zeitlupentempo über den Abgrund.
    Bald waren wir in der Mitte unter den höchsten Kuppeln angelangt und spähten durch die Baumwipfel nach unten. Eingekeilt zwischen einem grellbunt bemalten Karussell und etlichen Picknicktischen, drängten sich etwa hundert Menschen wie Pinguine im Eissturm dicht aneinander. Sieben oder acht von Noudas Kumpanen hatten sie umzingelt, darunter Rufus Lime und auch, wie ich aus dem Aufruhr in Nathanaels Nervenbahnen schloss, der Premierminister Rupert Devereaux. So wie sich die Wesenheiten in ihren Wirtskörpern bewegten, fühlten sie sich dort inzwischen recht heimisch. Ihre Auren waren ungewöhnlich ausgedehnt, aber das war es nicht, was uns stutzen ließ.
    Sieh dir Nouda an, meinte

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