Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers

Titel: Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
Vom Netzwerk:
zurückkehren. Alles andere war erst einmal nebensächlich.
    Aber der Dschinn unterbrach seine Gedanken und wandte sich an Kitty: »Nouda wird immer mächtiger. Er benimmt sich nicht wie die anderen. Womöglich verfehlt der Stab bei ihm seine Wirkung.«
    »Wieso denn?«, mischte sich Nathanael ärgerlich ein, »das klappt schon.«
    »Faquarl war anderer Meinung.«
    »Du glaubst dem Kerl?«
    »Faquarl hat nie gelogen. Das war nicht sein Stil.«
    »Nein, sein Stil war, dass er uns abmurksen wollte.« Nathanael verstummte. Erst jetzt wurde er sich der stummen Zuhörer bewusst, die um ihn herumstanden und beobachteten, wie er vermeintlich Selbstgespräche führte. Unter den ihm bekannten Zauberern war auch seine persönliche Assistentin.
    Er räusperte sich. »Guten Abend, Piper.«
    »Guten Abend, Sir.«
    Kitty unterbrach ihn. »Hör zu, Bartimäus, da drin sind eine Menge Leute und wir müssen so schnell wie möglich etwas unternehmen. Gibt es außer Gladstones Stab noch eine andere Möglichkeit?«
    »Keine. Es sei denn, dein Häuflein hier besteht aus Zauberern der Dreizehnten Stufe.«
    »Dann bleibt uns nichts anderes übrig, ganz gleich wie es ausgeht. Du musst es versuchen, Nathanael. Wenn du die Dämonen übernimmst, holen wir die Leute raus. Wo sind sie?«
    »Ungefähr in der Mitte des Gebäudes.« Sonst hatte ihn ihre Gegenwart verunsichert, diesmal flößte sie ihm neuen Mut und Selbstvertrauen ein. »Piper«, sagte er in seinem üblichen Befehlston, »wenn Sie drin sind, geht rechts ein Weg ab. Er führt zwischen den Palmen durch zu einem kleinen offenen Platz hinter dem Karussell. Dort halten sich die Dämonen und die Gefangenen auf. Wenn Sie sich dort auf die Lauer legen, greife ich die Dämonen von der anderen Seite an und locke sie weg. Sie bringen die Leute raus und entfernen sich mit ihnen so weit wie möglich. Wer einen Kobold dabeihat, soll ihn entsprechend einsetzen. Alles klar?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Gut. Kitty – du wartest besser draußen.«
    »Besser wär’s vielleicht, aber ich denke nicht dran. Schließlich habe ich das Amulett um.«
    Es hatte keinen Zweck, sich mit ihr zu streiten. Nathanael wandte sich nach der Tür um. »Drinnen will ich keinen Mucks hören. Sie haben eine Minute Zeit, Ihre Stellungen zu beziehen.«
    Er hielt die Tür auf. Die anderen defilierten im Gänsemarsch an ihm vorbei und verschwanden zwischen den Palmen. Etliche Zauberer waren in Begleitung ihrer Kobolde, die nicht minder beklommen dreinschauten. Kitty ging als Letzte hinein. Auf der obersten Stufe drehte sie sich um.
    »Das hast du gut gemacht«, raunte sie und deutete auf den Park. »Ihr beide, meine ich natürlich.«
    Nathanael lächelte. Der Stab und seine eigene Ungeduld trieben ihn weiter. »Gleich ist es geschafft«, erwiderte er. »Bitte sehr, nach dir.«
    Leise schloss sich die Tür hinter ihnen.
III Bartimäus
    Es gibt Situationen, da kapiert sogar ein nahezu allmächtiger Dschinn, dass er besser den Mund hält. Ich hätte ebenso gut gegen die Wand reden können.
    Leider war keiner von beiden in der Stimmung, meinen Bedenken Gehör zu schenken. Zum einen waren sie viel zu siegessicher: Er schwenkte lässig den Stab, sie trug das warme Amulett auf der Brust. Derlei Schnickschnack lässt einen leicht übermütig werden. Abgesehen davon hatten sie schon zu viel erreicht, um jetzt noch mit größeren Schwierigkeiten zu rechnen.
    Das Hauptproblem aber war, dass sie einander noch anstachelten. Anders ausgedrückt: Jeder wurde durch die bloße Anwesenheit des anderen angespornt. Ich steckte ja nun in Nathanael drin und bekam aus erster Hand mit, wie ihn das Mädchen beflügelte. 1
( Aber wie! Als hätte sie eine innere Ein-Mann-Kapelle angeworfen, mit Hupen, Glöckchen, Schnurrpfeifen und scheppernden Schellen an den Knien. Ein fürchterlicher Radau. )
Was Kitty anging, war ich auf Vermutungen angewiesen, aber mein reicher Erfahrungsschatz hat mich gelehrt, dass solche starken Persönlichkeiten einander unwillkürlich anziehen. Keiner will sich eine Blöße geben, jeder verdoppelt seine Anstrengungen, um den anderen zu beeindrucken. Das führt zu beachtlichen Ergebnissen – wenn auch nicht unbedingt zu den beabsichtigten oder wünschenswerten. 2
(Genauso lief es natürlich auch bei Nofretete und Echnaton. Eben noch verführerische Blicke und Schäferstündchen am Krokodilgehege, im nächsten Moment wird die ganze Staatsreligion übern Haufen geworfen und Ägyptens Hauptstadt mal eben 60 Meilen nach Süden in

Weitere Kostenlose Bücher