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Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers

Titel: Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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hin!«
    Von der Seite kam jemand ins Bild geschlurft, ebenfalls mit einem Bierglas in der Hand. Der Betreffende trug weder Hut noch Mütze und hatte das rotblonde Haar mit Gel zurückgekämmt. Unter einem langen schwarzen Regenmantel trug er einen schmutzigen Overall und schwere Arbeitsschuhe. Mit lässigem, aber zielstrebigem Gang kam er auf Mr Palmer zu, der auf seiner Bank ein Stück beiseite gerutscht war, um ihm Platz zu machen.
    Der Neuankömmling setzte sich, stellte sein Glas ab und rückte sich die Brille auf der Stupsnase zurecht.
    Auf einmal war Mr Mandrake wie hypnotisiert. »Das ist ja…!«, schnaufte er. »Den kenne ich doch!«
    »Halt das Bild an, Yole«, befahl Farrar.
    Die beiden Männer in der Kugel wandten sich einander zu und begrüßten sich. Auf Farrars Kommando blieb das Bild stehen.
    »Brav«, lobte Farrar. »Sie wissen, wer das ist?«
    »Ja, es ist Jenkins, Clive Jenkins. Ich kenne ihn aus der Abteilung für Inneres. Soweit ich weiß, arbeitet er immer noch dort. Als Sekretär. Zu mehr bringt er’s nicht. Das ist ja nicht zu fassen!«
    »Es kommt noch besser.« Sie schnippte mit den Fingern. Mandrake registrierte ihren rosa Nagellack, die hellere Färbung der Halbmonde. Das Bild in der Kugel kam wieder in Gang. Die beiden Männer nickten einander zu und schauten wieder weg. Der Neuankömmling, Clive Jenkins, trank einen Schluck Bier. Er bewegte die Lippen und mit kurzer Verzögerung drang seine näselnde, leicht verzerrte Stimme aus der Kugel.
    »Also, Palmer, die Sache kommt in Fahrt. Sie müssen sich endlich entscheiden. Machen Sie nun mit oder nicht?«
    Mr Palmer trank einen großen Schluck. Sein Gesicht glänzte vor Schweiß, seine Augen standen keine Sekunde still. Kaum hörbar sagte er: »Ich brauche noch mehr Hintergrundinformationen.«
    Jenkins rückte lachend seine Brille zurecht. »Nur die Ruhe, Palmer, ich beiße nicht. Sie sollen Ihre Informationen kriegen, aber vorher müssen Sie beweisen, dass Sie es ehrlich meinen.«
    Der andere mahlte mit dem Unterkiefer und entgegnete: »Habe ich Ihnen irgendwann Anlass gegeben, daran zu zweifeln?«
    »Das nicht, aber Sie haben uns genauso wenig Anlass gegeben, Ihnen blind zu vertrauen. Wir brauchen eine Garantie.«
    »Was für eine Garantie? Eine Bewährungsprobe oder so etwas?«
    »Sozusagen. Mr Hopkins möchte sich persönlich von Ihrer Zuverlässigkeit überzeugen. Schließlich könnten Sie trotz allem ein Polizeispitzel sein und für Devereaux oder dieses Miststück Farrar arbeiten.« Er trank noch einen Schluck. »Man kann nicht vorsichtig genug sein.«
    Vor der Kugel, zu einem anderen Zeitpunkt und an einem anderen Ort, blickte John Mandrake fragend zu Jane Farrar auf. Sie lächelte träge und entblößte einen spitzen Eckzahn.
    »Hopkins«, wiederholte Mandrake. »Glauben Sie, es ist derselbe Hopkins?«
    »Der Gelehrte, der Duvall gezeigt hat, wie man mit einem Golem umgeht? Die Schlüsselfigur bei der letzten Verschwörung? Allerdings. Aber hören Sie weiter zu.«
    Mr Palmer hatte sich mit rotem Kopf zu einer empörten Rede aufgeschwungen und steigerte sich zusehends in seine Gekränktheit hinein, Clive Jenkins schwieg. Schließlich beendete Palmer seine Tirade und fiel wie ein schlaffer Luftballon in sich zusammen. »Was soll ich denn tun? Ich warne Sie, Jenkins, versuchen Sie ja nicht, mich reinzulegen!«
    Er hob durstig sein Glas und im selben Augenblick schien Jenkins zusammenzufahren und stieß mit dem Ellbogen gegen Palmers Arm. Das Glas geriet ins Schwanken, Bier platschte auf den Tisch. »Trottel!«, fuhr Palmer ihn an.
    Jenkins entschuldigte sich nicht. »Wenn Sie einverstanden sind, profitieren alle davon, Sie und wir. Sie beide treffen sich… hier.«
    »Und wann?«
    »Dann. Das war’s. Ich muss los.«
    Der schlanke rotblonde Mann schlängelte sich hinter dem Tisch vor und ging seitlich aus dem Bild. Mr Palmer blieb noch einen Augenblick mit rotem, ratlosem Gesicht sitzen, dann verließ auch er die Kneipe.
    Miss Farrar schnippte noch einmal mit den Fingern. Das Bild wurde dunkel, nur ganz im Hintergrund der Kugel erschien wieder das verschwommene Gesicht. Farrar lehnte sich zurück. »Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass Yole auf der ganzen Linie versagt hat. Von seinem Beobachtungsposten als Maus konnte er nicht auf den Tisch sehen. Er hat nicht begriffen, dass Jenkins das Bier absichtlich verschüttet und damit Ort und Uhrzeit des Treffens auf den Tisch geschrieben hat. Yole hat Palmer noch bis zum Abend

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