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Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers

Titel: Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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beschattet und nichts Verdächtiges bemerkt, dann hat er mich informiert… In der Zwischenzeit hat Palmer das Haus verlassen und ist nicht mehr zurückgekommen. Offenbar hat er sich mit dem geheimnisvollen Hopkins getroffen.«
    John Mandrake trommelte ungeduldig auf den Tisch. »Wir müssen Palmer verhören, wenn er wiederkommt.«
    »Das ist nicht so einfach. Heute am frühen Morgen haben ein paar Mechaniker in der Kläranlage Rotherhithe etwas auf einem Müllhaufen liegen sehen. Erst hielten sie es für einen Sack Altkleider.«
    »War das etwa…«
    »Leider. Es war Mr Palmers Leiche. Jemand hat ihn erstochen.«
    »Ach«, sagte Mandrake. »Aha. Wie unangenehm.«
    »Allerdings. Aber auch aufschlussreich.« Jane Farrar fuhr über die Kugel, die sich verdunkelte und einen stumpfen Blauton annahm. »Es bedeutet, dass Ihr Clive Jenkins – zusammen mit diesem Hopkins – ein ganz großes Ding drehen will. Groß genug, um dafür mal eben einen Mord zu begehen. Und wir beide sind ihnen auf die Schliche gekommen.« Ihre Augen leuchteten vor Leidenschaft. Ihr langes schwarzes Haar war in Unordnung geraten, ein paar Strähnen fielen ihr in die Stirn. Ihre Wangen waren gerötet, ihr Atem ging rascher.
    Mandrake rückte seinen Kragen zurecht. »Weshalb erzählen Sie mir das jetzt schon? Warum machen Sie den Fall nicht in der Kabinettssitzung zum Thema?«
    »Weil ich Ihnen vertraue, John, und den anderen nicht.« Sie strich sich das Haar aus dem Gesicht. »Whitwell und Mortensen intrigieren beide gegen uns, das wissen Sie. Vom Premierminister abgesehen, haben wir im ganzen Kabinett keinen einzigen Verbündeten. Wenn wir die Verschwörer ganz allein hochgehen lassen, können wir unsere Position entscheidend stärken.«
    Mandrake nickte. »Stimmt. Dann ist ja wohl klar, was als Nächstes zu tun ist. Wir müssen auf Clive Jenkins einen Dämon ansetzen. Wenn wir Glück haben, führt er uns zu diesem Hopkins.«
    Miss Farrar verstaute die Kristallkugel wieder in ihrem Köfferchen und stand auf. »Das überlasse ich Ihnen, wenn’s recht ist. Yole ist ein hoffnungsloser Fall und meine anderen Diener sind alle unterwegs. Noch geht es schließlich nur ums Bespitzeln, dafür braucht man keinen besonders mächtigen Dämon. Oder sind Ihre Dschinn alle im Einsatz?«
    Mandrake ließ den Blick über die leeren Pentagramme schweifen. »Nein«, erwiderte er gedehnt, »ich hätte da einen geeigneten Kandidaten.«

Bartimäus
6
    Was sagt man dazu? Da verpatzt man einen Auftrag, pöbelt einen Boten an und weigert sich strikt, dem Befehl zur Rückkehr Folge zu leisten. Dann lehnt man sich zurück und wartet ab, wie der Zauberer reagiert. Und nichts passiert. Stundenlang. Keine Beschwörung, keine Bestrafung, nichts.
    Was soll man von so einem Herrn halten?
    Eins kann ich auf den Tod nicht ausstehen, nämlich wenn man mich einfach links liegen lässt. Unsanfte Behandlung kann ich aushalten, kränkende Gebärden auch. Das beweist wenigstens, dass man irgendeine Wirkung erzielt. Aber einen einfach im eigenen Saft schmoren zu lassen, als wäre man bloß ein blöder Hilfskobold in einem Zauberspiegel, so was macht mich fuchsteufelswild.
    Der Tag war schon halb um, da zwickte es in meiner Substanz, als zöge mir jemand Stacheldraht durch den Leib. Endlich – die Beschwörung! Das wurde aber auch Zeit. Meinerseits gab es weder Zaudern noch Zagen. Ich erhob mich von meinem Schornstein, räkelte mich, löste meinen Tarnzauber, erschreckte einen Straßenköter, pflaumte die Oma im Nachbargarten unflätig an und warf den Schornstein-stumpf schwungvoll auf die Straße. 1
(Aufgrund meines Zustandes landete das Ding leider nur auf dem Gehsteig vor dem Garten. Aber die gute Absicht zählt. )
    Genug gescherzt. Schließlich war ich immer noch Bartimäus von Uruk, al-Arish und Alexandria. Jetzt ging’s ans Eingemachte.
    Ich ließ meine Substanz von der Beschwörung davontragen. Die Straße verschwamm zu einem Strudel aus Lichtern und bunten Streifen, doch schon setzten sich Lichter und Streifen wieder zu einem typischen Beschwörungsraum zusammen. Neonröhren an der Decke, Pentagramme auf dem Boden. Das Informationsministerium, wie gehabt. Ich nahm wieder mal die Gestalt von Kitty Jones an, das war ein
    facher, als sich etwas Neues zu überlegen.
    So. Wo war der verflixte Mandrake?
    Da! Er saß am Schreibtisch und glotzte mit gezücktem Stift auf einen Aktenstoß. Er sah nicht mal in meine Richtung! Ich räusperte mich, stemmte die schlanken Hände in die Hüften

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