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Bartimäus 04 - Der Ring des Salomo

Bartimäus 04 - Der Ring des Salomo

Titel: Bartimäus 04 - Der Ring des Salomo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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schwierige Aufgabe…«
    »Meine Königin…« Asmiras Stimme bebte vor Eifer und auch aus Furcht vor dem, was sie sagen wollte. »Meine Königin, wenn ich dabei irgendwie behilflich sein könnte…«
    Die Königin von Saba lächelte gütig. »Ich habe schon verstanden, meine Liebe. Ich weiß, dass du mir treu ergeben bist und mich verehrst. Ja, meine liebe Asmira, ich danke dir sehr für dein Angebot. Du könntest mir tatsächlich behilflich sein.«
     
    Im Osten hing die aufgehende Sonne niedrig über den Dünen. Als Asmira wieder zu sich kam und sich nach Westen wandte, war die Hafenstadt Eilat eine scharf umrissene Ansammlung weißer Häuser und das Meer ein azurblauer Streifen, auf dem weiße Punkte schaukelten.
    Asmiras Augen verengten sich. Das waren die Schiffe des verruchten Salomo. Von nun an musste sie sich vorsehen.
    Sie hob den Silberdolch auf, der neben ihrem Beutel lag, und schob die Waffe so in den Gürtel, dass der Umhang sie verdeckte. Dabei wanderte ihr Blick über den Himmel. Die Sichel des abnehmenden Mondes schwebte noch schmal und geisterhaft am blauen Firmament. Ihr Anblick beflügelte Asmira. Nur zwölf Tage! Und bis zu Salomo war es noch ein weiter Weg! Sie warf ihren Beutel über die Schulter und trabte hügelab.
     

Bartimäus
     
    9
     
    P ass doch auf!«, blaffte Faquarl. »Andauernd fliegen mir Splitter um die Ohren.«
    »‘tschuldige.«
    »Außerdem könntest du bei der Arbeit einen längeren Rock anziehen. Ich trau mich ja kaum, zwischendurch den Kopf zu heben.«
    Ich hörte auf zu meißeln. »Für die neueste Mode kann ich nichts.«
    »Du stehst mir in der Sonne. Rück wenigstens ein Stück zur Seite.«
    Wir blickten einander finster an. Dann bewegte ich mich widerwillig ein winziges Stück nach links und Faquarl rückte gereizt ein winziges Stück nach rechts. Wir meißelten weiter.
    »Das Ganze wäre halb so schlimm«, brummelte Faquarl, »wenn wir vernünftig arbeiten dürften. Eine kleine Detonation würde hier wahre Wunder wirken.«
    »Das kannst du ja mal Salomo vorschlagen«, erwiderte ich. »Er hat schließlich verboten, dass wir – aua!« Ich hatte mir auf den Daumen gehauen und sprang mit schmerzverzerrtem Gesicht von einem Fuß auf den anderen. Meine wüsten Flüche hallten von der Felswand wider und schreckten einen Geier auf.
    Den ganzen Morgen schon, seit Sonnenaufgang, schufteten wir beide im Steinbruch unterhalb der Baustelle und schlugen die ersten Blöcke für den Tempel zurecht. Faquarl arbeitete ein Stück unter mir, insofern hatte er die Arschkarte gezogen. Mein Arbeitsplatz wiederum war der erbarmungslosen Sonne voll ausgesetzt, weshalb ich schwitzte und reizbar war. Und jetzt tat mir auch noch der Daumen weh.
    Ich schaute mich um. Überall nur Stein und flimmernde Hitze, auf keiner Ebene rührte sich etwas. »Mir reicht’s«, sagte ich. »Khaba und sein grässlicher kleiner Foliot sind nirgends zu sehen. Ich mach Pause.« Damit ließ der gut aussehende Jüngling den Meißel fallen und rutschte die Leiter bis zum Boden des Steinbruchs hinunter.
    Faquarl war wieder der Nubier, vierschrötig, schmerbäuchig, staubbedeckt und schlecht gelaunt. Er zögerte kurz, dann warf auch er Hammer und Meißel weg. Wir hockten uns in den Schatten seines halb zurechtgehauenen Felsblocks, wie es faule Sklaven überall auf der Welt machen.
    »Uns haben sie wieder mal die blödeste Arbeit aufgebrummt«, schimpfte ich. »Warum dürfen wir keine Fundamente ausheben wie die anderen?«
    Der Nubier kratzte sich den Wanst, suchte sich im Geröll zu unseren Füßen einen Splitter und polkte damit zwischen den spitz gefeilten Zähnen herum. »Vielleicht hat unser Meister uns beide ja besonders auf dem Kieker. Das wäre in deinem Fall nicht verwunderlich. Schließlich hast du gestern ‘ne ganz schön dicke Lippe riskiert.«
    Ich grinste zufrieden. »Stimmt.«
    »Wo wir grade von ihm sprechen«, fuhr Faquarl fort, »was hältst du eigentlich von diesem Khaba?«
    »Ziemlich übler Bursche. Und du?«
    »Einer der allerschlimmsten.«
    »Ich würde sagen, einer von den schlimmsten zehn. Oder sogar fünf.«
    »Der Kerl ist nicht nur bösartig«, sagte Faquarl, »sondern obendrein launisch. Gegen Bosheit habe ich nichts, ja ich halte sie in vielerlei Hinsicht für eine Tugend. Aber dieser Khaba ist mir ‘nen Tick zu schnell mit seiner Substanzpeitsche bei der Hand. Wenn man zu langsam arbeitet oder zu schnell oder einfach nur weil man gerade in der Nähe ist – bei jeder Gelegenheit nimmt

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