Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bartimäus 04 - Der Ring des Salomo

Bartimäus 04 - Der Ring des Salomo

Titel: Bartimäus 04 - Der Ring des Salomo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
Vom Netzwerk:
Beschreibung nicht auf alle Ungeheuer zu?« Das Nilpferd überlegte. »Ich würde vorschlagen, wir schicken die vier hier als Aufklärungstrupp hin.« Ich wies auf die vier Ring-Mariden, die immer noch auf der siebten Ebene herumlungerten und sich leise darüber unterhielten, welche der Ehefrauen wohl die saftigste wäre.
    Salomo lächelte raubtierhaft. »O du verschlagenster meiner Dämonen, ich habe dich auserkoren, der Sache auf den Grund zu gehen. Die Überfälle sind eindeutig das Werk von Banditen, denen mächtige Zauberer zur Seite stehen. Bis jetzt ist es meinen Truppen nicht gelungen, den Rädelsführern auf die Spur zu kommen. Nun sollst du die Wüste durchkämmen, die Banditen unschädlich machen und herausfinden, wer hinter diesen Schandtaten steckt.«
    »Ich ganz allein?«
    Der König zögerte kurz und überlegte es sich offenbar anders. »Nein, du wirst nicht allein sein. Tritt vor, Khaba!«
    Mein Herr tat katzbuckelnd wie ihm geheißen. »Großer König, ich bitte Euch! Ich kann meine Abwesenheit von der Baustelle erklären…«
    »Nicht nötig. Ich habe dich unmissverständlich angewiesen, deine Diener nicht aus den Augen zu lassen, und daran hast du dich nicht gehalten. Ich mache dich für die Missetaten dieses Dschinn verantwortlich. Da weder du noch deine Untergebenen würdig sind, auch nur einen Augenblick länger am Bau dieses Tempels mitzuwirken, sollt ihr allesamt morgen in die Wüste aufbrechen und nicht eher zurückkehren, bis ihr die Banditen aufgestöbert und zur Räson gebracht habt. Hast du mich verstanden, Khaba? Antworte!«
    Der Ägypter schaute zu Boden. In seiner Wange zuckte ein Muskel. Einer der anderen Zauberer unterdrückte ein schadenfrohes Kichern.
    Khaba hob den Blick und verneigte sich steif. »Herr, wie stets beuge ich mich Euren Befehlen und Wünschen.«
    Salomo vollführte eine vage Geste. Die Unterredung war zu Ende. Ehefrauen drängten mit Wasser, Süßigkeiten und Parfümfläschchen heran, Sklaven wedelten mit Palmwedeln, Höflinge entrollten Papyrusblätter mit Bauplänen für den Tempelbezirk. Salomo wandte sich zum Gehen. Der lärmende Pulk folgte ihm. Khaba, das Nilpferd und sieben andere gefeuerte Dschinn blieben schweigend und bedrückt auf dem Hügel zurück.
     

Khaba
     
    12
     
    K haba kehrte eilig in seinen Turm zurück und betrat den Geheimgang zu seiner Kellerwerkstatt, an dessen Ende ein schwarzer Granitblock in die Wand eingelassen war. Der Zauberer sprach im Näherkommen einen Befehl und der im Fußboden hausende Geist öffnete die Tür geräuschlos. Khaba ging mit langen Schritten hindurch, sprach noch einen Befehl und die Tür schloss sich wieder.
    Dunkelheit umgab den Zauberer, undurchdringliche, unberechenbare Dunkelheit. Er blieb stehen und hielt als Willensübung einen Augenblick lang der Stille, Einsamkeit und drückenden Finsternis stand. Nach und nach scharrte es leise in den Käfigen. Man vernahm das jämmerliche Winseln von Wesen, die sich nach Freiheit und Licht sehnten, und das ängstliche Geraschel anderer Wesen, die im Gegenteil das grausame Tageslicht fürchteten. Khaba ergötzte sich ein Weilchen an den Klagelauten, dann setzte er sich wieder in Bewegung. Er stieß einen neuerlichen Befehl aus, und auf der ganzen Länge des Gewölbes leuchteten die Koboldlampen auf. Schauriges blaugrünes Flackerlicht erfüllte die Kammer, nahm zu und wieder ab, tief und unergründlich wie das Meer.
    Es war ein sehr geräumiger Keller. Die Gewölbedecke ruhte auf grob behauenen Säulen, die im blaugrünen Zwielicht an die Stämme riesenhafter Wasserpflanzen erinnerten. Die Tür hinter Khaba fügte sich fugenlos in die Wand aus grauen Granitblöcken ein.
    Zwischen den Säulen stand ein Sammelsurium von Marmorsockeln und -tischen, Stühlen, Sofas und allerlei Instrumenten von unklarem Verwendungszweck. Hier unten war Khaba Alleinherrscher, der überfüllte Raum war ein Abbild seines Wesens und seiner Neigungen.
    Er bahnte sich einen Weg an den Tischen vorbei, auf denen er seine Sezierexperimente durchführte, vorbei an den Konservierungskesseln, aus denen es beißend nach Natron roch, und an den Sandtrögen, in denen man das Fortschreiten der Mumifizierung beobachten konnte. Er zwängte sich zwischen Flaschen, Bottichen und hölzernen Rohrleitungen durch, zwischen Gefäßen mit zerstoßenen Kräutern, Tafeln mit aufgespießten Insekten, Schränken mit den Kadavern von Fröschen, Katzen und anderen, größeren Geschöpfen, vorbei an dem wuchtigen

Weitere Kostenlose Bücher