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Bassus (German Edition)

Bassus (German Edition)

Titel: Bassus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Eisenmann
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Donatus an Bord solcher Boote gestanden hatten. Ob Bassus bei diesen Fahrten manchmal seekrank gewesen war? Und was war mit Harpalos? Er lag zusammengerollt auf einem riesigen Berg von Seilen und schien die Fahrt zu verschlafen. Und die Pferde? Das Übersetzen in einer Liburne schien ihnen nichts auszumachen. Gelassen starrten sie vor sich hin.
    Er zuckte zusammen. Einer der Kundschafter hatte ihn angesprochen.
    „Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken“, sagte er. Sein Alter war schwer auszumachen. Die Lachfalten um seine blauen Augen ließen ihn jedoch sehr sympathisch wirken.
    „Ich sehe, dass dir schlecht ist“, fuhr er fort.
    „Oh ja, und wie.“
    „Du solltest etwas essen.“
    „Essen? Aber ich fühle mich jetzt schon, als ob ich mich übergeben müsste.“
    „Trotzdem. Nimm das hier und kaue darauf herum. Du wirst sehen, es hilft.“
    Er schüttete Tony etwas in die Hand, das wie getrocknete Holzstückchen aussah. Tony schnupperte daran und steckte sie sich schließlich in den Mund. Sie schmeckten wie Ingwer. Und sie wirkten.
    „Was ist das?“, fragte er und wunderte sich, dass Wackeron und Morvran ihm das Kraut noch nicht gezeigt hatten.
    Der Kundschafter nannte einen Namen, den Tony noch nie gehört hatte, und fügte hinzu: „Der Medicus unserer Ala hat es mir gegeben.“
    „Na so was, ich bin selbst angehender Medicus und kenne diese Wurzel nicht. Ist euer Medicus Grieche oder Kelte?“
    „Weder noch. Er stammt aus Asia.“
    „Interessant.“ Tony hätte diesen Medicus gerne einmal kennen gelernt. „Von welcher Ala kommt ihr?“, fragte er.
    „Der Ala Longiniana.“
    „In Bonna?“
    Der Kundschafter nickte. „Mein Name ist Hampus. Und wie heißt du, angehender Medicus?“
    „Ich bin … Festus.“
    „Sehr erfreut. Und von wo stammst du ursprünglich?“
    Er war überrumpelt. Diese Frage hatten sie nicht besprochen.
    „Aus Thrakien“, entfuhr es ihm.
    Zum Glück schien Hampus sich mit dieser Antwort zufrieden zu geben. Tony konnte sich nicht vorstellen, dass sie bereits hier etwas Nützliches erfahren würden, aber er konnte ja trotzdem ein bisschen fragen. Der Kundschafter schien sehr nett zu sein.
    „Kundschafter ist eine ganz schön gefährliche Tätigkeit“, begann er.
    Hampus lächelte arglos. „In dieser Region eigentlich nicht mehr. Nur im Moment haben wir einige Probleme.“
    „Ich habe natürlich von dem germanischen Anführer gehört, der Gutshöfe überfällt und Menschen abschlachtet.“
    „Alle Soldaten zwischen Novaesium und Bonna sind auf der Suche nach ihm.“
    Es gefiel Tony, dass Hampus sich mit ihm wie mit einem Erwachsenen unterhielt. Deshalb wagte er sich weiter vor.
    „Ich habe auch von dem Kundschafter der Ala Noricorum gehört, der verschwunden ist.“
    „Ja“, bestätigte Hampus ernst, „eine seltsame Geschichte.“
    „Wieso seltsam?“
    „Weil es überhaupt keine Spur mehr von ihm gibt. Nicht einmal sein Kopf wurde zurückgeschickt.“
    Tony fröstelte. Aber er musste einfach weiterfragen: „Was könnte mit ihm geschehen sein? Hast du eine Theorie?“
    Jetzt bemerkte er, dass Severus hinter dem Rücken des Kundschafters seltsame Handbewegungen machte. Und er achtete darauf, dass der andere Kundschafter nichts merkte. Wollte Severus, dass er das Gespräch mit Hampus abbrach? Aber warum? Sicher hatte er ihn missverstanden.
    Hampus schien über seine Frage intensiv nachzudenken.
    „Nun, natürlich ist es möglich, dass sein Leichnam den wilden Tieren zum Fraß überlassen wurde“, sagte er zögernd.
    „Aber …?“
    „Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass ein Mann wie Audica einen so wertvollen Gefangenen tötet.“
    „Der Gefährte des Kundschafters hat aber doch gesehen, dass Audicas Leute damit begonnen hatten, ihn zu töten.“
    „Du bist gut informiert“, sagte Hampus leichthin.
    „Ich habe das aufgeschnappt.“
    „Es könnte auch sein, dass sie nur den Anschein erwecken wollten, dass der Kundschafter tot ist.“
    „Wenn er noch leben würde, wo könnte er dann jetzt sein?“
    „Sicher irgendwo ganz tief in Germania Libera.“
    „Würde es ihm halbwegs gut gehen?“
    „Du stellst vielleicht Fragen.“ Hampus lächelte wieder. „Dieser Kundschafter war doch Thraker, nicht wahr? So wie du.“
    Tony hatte plötzlich das Gefühl, dass hier etwas falsch lief und er das Gespräch schnell beenden sollte.
    In diesem Moment ging ein Ruck durch die Liburne. Wenn Hampus ihn nicht festgehalten hätte, wäre Tony hingefallen. Bevor

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