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Bassus (German Edition)

Bassus (German Edition)

Titel: Bassus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Eisenmann
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er sagte: „Es ist ein keltisches Medaillon.“
    „Na und? Oder hat es magische Kräfte?“
    Tony wurde hellhörig. Gebannt wartete er auf Bassus’ Antwort. Der aber schwieg.
    War etwa dieses Medaillon dafür verantwortlich, dass er hier gelandet war? Und hatte Gwanwyn das gewusst? Andererseits: magische Medaillons! So ein Quatsch. Es gab für alles, was in der Welt geschah, eine naturwissenschaftliche Erklärung.
    Aber wie war er dann hierher gekommen?
    „Hat mich dieses Medaillon hierher gebracht?“, fragte er Bassus.
    „Was meinst du mit hierher?“, fragte der zurück.
    Mist. Die würden ihn für verrückt halten, wenn er ihnen erklärte, dass er aus der Zukunft kam. Aber er musste es ihnen sagen. Denn vielleicht wussten sie ja, wie er wieder zurückkam.
    „In eure Zeit. Die Zeit des Imperium Romanum.“
    Die beiden Männer schienen den Atem anzuhalten. 
    „Aus welcher Zeit kommst du denn?“, fragte Bassus schließlich.
    „Aus der Zukunft.“
    „Wie weit aus der Zukunft?“
    „Etwa zweitausend Jahre.“
    Donatus rutschte einen Meter weg. Bassus jedoch beugte sich zu Tony vor.
    „Und dort lebt Gwanwyn?“, fragte er.
    „Ja.“
    „In der Colonia Agrippinensium, die es in zweitausend Jahren immer noch gibt?“
    „Ja, es gibt die Stadt noch, aber Gwanwyn ist dort nur zu Besuch. Normalerweise lebt sie in Wales.“
    „Wales?“
    „In eurer Provinz Britannia.“
    Donatus rutschte wieder ein Stück näher.
    „Du warst doch auch in Britannia, Bassus.“
    „Das ist sehr lange her.“
    Dann schwiegen sie.
    Nach einer Weile stand Bassus auf. „Nicht weit von hier ist das Gut meines Freundes Severus. Dort werden Donatus und ich erwartet. Du kommst mit.“
    Er reichte Tony die Hand. Für einen Moment sah es so aus, als hätte er die Absicht, ihm seine Freundschaft anzubieten, doch er wollte ihm lediglich aufhelfen.
    Tony winkte ab. Er arbeitete sich allein hoch. Aber als er endlich stand, wankte er. Bassus packte ihn am Arm und führte ihn zu seinem Pferd. Da es keine Steigbügel hatte und auch der Sattel mit seinen vier Hörnern recht seltsam geformt war, musste Tony sich hinaufhelfen lassen.
    Donatus schaffte es trotz seiner Verwundung ohne Hilfe auf sein Pferd.
    Sie setzten sich in Bewegung. Bassus lief zwischen den beiden Pferden. Sobald sie die Straße erreicht hatten, wandten sie sich nach Norden. Auf den großen Pflastersteinen klangen Bassus’ Schritte auf einmal sehr laut und metallen. Die Pferde waren da viel leiser. Anscheinend trugen sie keine Hufeisen.
     
    Obwohl es nirgendwo Lampen gab, war es nicht völlig dunkel. Zum ersten Mal in seinem Leben bewegte Tony sich nur im Licht des Mondes und der Sterne. Er war überrascht, wie hell sie leuchteten und wie gut er das Pflaster der Straße erkennen konnte. An den seltsamen Sattel mit den vier Hörnern gewöhnte er sich schnell. Man saß darauf sehr sicher, trotz der fehlenden Steigbügel.
    Sie begegneten nur wenigen Menschen. Aber je weiter sie kamen, desto schlechter wurde die Luft. Tony bekam einen Hustenanfall und wurde dabei fast ohnmächtig vor Schmerzen. Seine Begleiter nahmen ihre Halstücher ab und hielten sie sich vor Mund und Nase. Tony zerrte ein Tempo heraus und machte es ihnen nach.
    Bassus deutete auf die Silhouette einer Gruppe von Gebäuden.
    „Die Ziegelei ist schuld“, erklärte er und fragte: „Kennst du das nicht aus deiner Zeit?“
    „Doch, schon. Aber nicht so schlimm.“
    „Bei uns ist es ein großes Problem. Hinzu kommen die vielen Meiler überall, in denen die Holzkohle für die Öfen der Brennereien hergestellt wird. Wer es sich leisten kann, zieht in Gegenden, wo die Luft noch sauber ist.“
    Deshalb hatte er von oben so wenig Wald gesehen. Es wurde alles abgeholzt. Schade.
    Allmählich wurde die Luft wieder klarer.
    „Von welcher Legion seid ihr?“, fragte er seine Begleiter.
    „Willst du uns beleidigen?“, rief Donatus.
    „Ihr seid keine Soldaten?“
    „Natürlich sind wir Soldaten“, stellte Bassus richtig, „aber keine Legionäre. Wir sind Reiter. Von der Ala Noricorum aus dem Castellum Durnomagus.“
    „Und Kundschafter“, ergänzte Donatus. „Ohne uns könnten die Legionäre einpacken“, fuhr er fort, „Wir holen sie oft genug aus der Scheiße. Trotzdem halten sie sich für etwas Besseres.“
    Dies schien ein heikles Thema zu sein. Tony verfolgte es lieber nicht weiter.
    Wo dieses Durnomagus wohl lag?
    Tony hatte bereits jegliches Gefühl für Zeit verloren, als sie von der großen Straße in

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