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Bassus (German Edition)

Bassus (German Edition)

Titel: Bassus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Eisenmann
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Gras.
    Sobald die Tablette zu wirken begann, stand er wieder auf und kletterte in die Richtung, aus der er gekommen war. Das vermutete er zumindest, denn sicher war er nicht. Nach einer Weile musste er sich eingestehen, dass er die Orientierung verloren hatte. Doch schließlich erreichte er die Kuppe des Hügels und betrat eine Lichtung. In ihrer Mitte stand ein großer, verlassener Wachturm. Unten war er aus Steinen gemauert, der Rest war aus Holz. Tony zog die schwere Tür auf und ging hinein. Vorsichtig stieg er mit dem Handy in der anderen Hand die knarrende Treppe hinauf. Oben würde er sicher ein Netz bekommen.
    Er erreichte die überdachte Plattform und konnte von dort weit in die Landschaft sehen. Und während er das, was er sah, verarbeitete, begann er unwillkürlich zu zittern. Es war jedoch nicht wegen der Kälte.
    Es war, weil er sich plötzlich so verlassen fühlte wie noch nie in seinem Leben. Und er hatte sich weiß Gott schon oft verlassen gefühlt.
    Nirgendwo war eine Autobahn zu sehen, es gab auch keine Bahngleise und keine Stromleitungen. Der Rhein war breit wie ein Meer, die Umgebung kaum bebaut. In der Ferne konnte er auf einem breiten gerodeten Streifen zwei weitere hölzerne Wachtürme sehen. Dazwischen ragten Haufen aus dem Gras, aus denen Rauch aufstieg. Er hatte so etwas zwar noch nie gesehen, aber er vermutete, dass es die Meiler von Köhlern waren. Ganz links, inmitten von Feldern und Weiden, standen mehrere Gebäude, aus deren Schornsteinen ebenfalls Rauch kam. Viel Rauch.
    Er schätzte, dass er nicht weit von der Stelle war, an der er zusammengeschlagen worden war.
    Und trotzdem in unerreichbarer Ferne.
    Jemanden anzurufen konnte er vergessen.
     
    Diese Welt kannte keine Handynetze.
     
    Die mit Wald bedeckte Fläche war nicht groß. Aber die Bäume waren viel höher als in seiner Zeit, und das Moos war weicher und die Sträucher undurchdringlich. Urwald.
    Tony setzte den Rucksack ab und lehnte sich an einen Baum. Langsam rutschte er nach unten, bis er auf einer der riesigen Wurzeln saß, die aus dem Boden ragten. Resigniert betrachtete er das dichte Gestrüpp ringsherum. Eigentlich war es schön, wie ursprünglich dieser Wald noch war, besonders jetzt, wo die Blätter in der Abendsonne leuchteten.
    Und ein Teil von ihm war auch froh, dass er Rolands Handlangern entkommen war.
    Aber wie um Himmels willen war er hierher geraten?
    Und: Wie kam er hier wieder weg?
    Bald würde es dunkel sein. Gab es vielleicht auch noch Bären und Wölfe in den Wäldern? Er hielt den Atem an und lauschte. Hatte da nicht eben ein Zweig geknackt? Er schnellte in die Höhe und starrte in den Dschungel aus Blättern und Zweigen.
    Doch es war unmöglich, etwas zu sehen. Gerade als er einige Zweige zur Seite schieben wollte, spürte er an seiner Kehle plötzlich einen stechenden Schmerz.
    Er erstarrte.
    Was auch immer da gegen seinen Hals gedrückt wurde, war scharf wie ein Rasiermesser. Und es war am Ende eines langen Holzstabs befestigt, der aus dem Gebüsch ragte. Ein weiterer, leiser Druck der scharfen Spitze, und Tony wich sofort einige Schritte zurück. Das scharfe Ding blieb dabei immer in an seinem Hals.
    Das Grün teilte sich. Tony blickte in braune Augen über einem kurz geschnittenen, dunklen Vollbart mit einigen grauen Strähnen. Mehr konnte er vom Gesicht nicht sehen, denn der Rest wurde von einem metallenen Helm mit Wangenklappen verdeckt.
    Der Mann strahlte Ruhe und Autorität aus, und Tony fragte sich unwillkürlich, wie er mit seinem verwilderten Haarschnitt, dem Daunenanorak, den weiten Jeans und seinen Laufschuhen mit Reflektoren wohl auf ihn wirkte.
    Der Römer musterte ihn von oben bis unten. Dabei drückte er ihm weiterhin seinen Speer an den Hals.
    Eigentlich hatte Tony sich römische Soldaten etwas anders vorgestellt. Es gab schließlich genug Darstellungen von Legionären in Röcken. Dieser Mann jedoch trug enge, sehr gut sitzende Lederhosen, die etwas unterhalb der Knie endeten. Sein langärmeliges Leinenhemd reichte bis zu den Oberschenkeln, darüber trug er ein Kettenhemd. Am Gürtel hingen weitere Waffen: eine Art Dolch und ein Schwert. An den Füßen trug er wollene Socken und knöchelhohe Sandalen. Und er wirkte äußerst durchtrainiert. Seine breiten Schultern wurden noch dadurch betont, dass ein langer, roter Wollumhang, den er lässig nach hinten geworfen hatte, auf der einen Schulter von einer großen Metallbrosche zusammengehalten wurde.
    Was jetzt? Würde der Soldat ihn

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