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Bassus (German Edition)

Bassus (German Edition)

Titel: Bassus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Eisenmann
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ihm Donatus. Er sah immer freundlich aus und lachte viel. Severus hingegen ging ihm immer mehr auf die Nerven. Außer wenn er mit Bassus sprach, hatte er eine so unerträglich erzieherische Art an sich, dass Tony sich fragte, wie die anderen das nur aushielten. Er würde aus der Haut fahren, wenn er länger mit Severus unter einem Dach wohnen müsste. Aber von Bassus abgesehen, verhielten sich alle anderen Severus gegenüber äußerst ehrerbietig. Der kleine Aurelius und Flavia neigten sogar ihre Köpfe vor ihm, bevor sie ihm antworteten.
    Tony wandte seine Aufmerksamkeit Bassus zu. Irgendwie wurde er nicht schlau aus ihm. Alle schienen ihn zu mögen, einschließlich der Kinder. Gleichzeitig war etwas Abweisendes an ihm. Oder war es einfach nur Strenge und Autorität? Weil er schon ewig lange Soldat war? Nein. Tony fühlte, dass dieses Verhalten nur ihm galt. Aber warum? Er hatte ihm doch nichts getan? Im Gegenteil, er hatte ihm das Leben gerettet.
    Severus erzählte Abenteuer aus seiner Militärzeit. Immer wieder bezog er Bassus mit ein. Viele der Geschichten hatten sie offensichtlich gemeinsam erlebt, die meisten in Britannien. Bassus bestätigte zwar lächelnd alles, was Severus erzählte, Tony hatte jedoch das Gefühl, dass es ihm unangenehm war, diese alten Geschichten wieder zu hören. 
    Schließlich hob Severus die Tafel auf, und Tony konnte endlich in sein Zimmer. Aber dermaßen voll gestopft mit Essen würde er unmöglich schlafen können. Er wandte sich deshalb zum Atrium. Gerade noch rechtzeitig sah er, dass auch Severus seine Schritte dorthin lenkte.
    Tony würde sich lieber auf dem Hof noch ein bisschen die Beine vertreten.
     
    Außer den beiden Wächtern auf den Wachtürmen waren keine Menschen mehr zu sehen. Nur Tiere. Gänse, Ziegen und Schweine standen oder lagen in Gattern mit niedrigen, geflochtenen Zäunen. Aus den Ställen hörte er leises Muhen und Blöken.
    Zwei große zottelige Hunde liefen gemächlich auf ihn zu. Er hielt ihnen seine Hände hin, und sie schnupperten ausgiebig daran.
    „Wie heißen sie?“, rief er zu den Wächtern hinauf.
    „Der Braune ist Ferox und der Schwarze Harpalos.“
    „Ave, Ferox Harpalosque.“
    Die Hunde wedelten mit den Schwänzen und liefen weiter.
    Wieder fiel Tony die Helligkeit der Sterne auf. Und abgesehen von den Geräuschen der Tiere die Stille.
    Was sollte er hier? Unter diesen wildfremden Menschen, denen er auch nicht annähernd erklären konnte, aus was für einer Welt er kam?
    Plötzlich spürte er jemanden hinter sich und drehte sich um. Nicht weit von ihm stand Bassus. Tony erkannte ihn an seiner aufrechten Silhouette und den breiten Schultern. Wieder einmal wunderte er sich darüber, wie geräuschlos der Römer sich bewegen konnte.
    Bassus trat näher. „Warum weigerst du dich, über deine Eltern sprechen?“, fragte er.
    „Weil ich keine habe.“
    „Sind sie tot?“
    „Es gibt sie nicht.“
    „Wer war bisher für dich verantwortlich?“
    „Niemand.“
    Bassus fragte nicht weiter und betrachtete stattdessen den Himmel.
    „Hängt meine Reise hierher mit dem Medaillon zusammen?“, fragte Tony.
    Bassus zögerte einen Moment. „Ich denke schon.“
    Plötzlich traf es Tony wie ein Blitz. Dass er nicht schon früher darauf gekommen war!
    „Ihr kennt Gwanwyn, nicht wahr?“
    Zuerst dachte er, Bassus würde ihm nicht antworten, aber schließlich sagte der: „Ja, Severus und ich sind ihr in Britannia begegnet.“
    „Was ist geschehen?“
    Er hörte, wie Bassus laut ausatmete. Es klang wie ein Seufzer.
    „Das ist eine lange Geschichte, Tony, zu lang für heute Abend. Komm, lass uns ins Haus zurückkehren.“
     
    In seinem Zimmer lauschte Bassus den Atemzügen des schlafenden Donatus und dachte über Tonys Worte nach.
    Er hatte nicht gesagt, dass seine Eltern tot waren, sondern, dass es sie nicht gebe. Was für eine seltsame Antwort.
    Bassus sah seinen Vater Mucala vor sich. Das tat so weh wie die Erinnerung an Orbiana. Seine Mutter war bei seiner Geburt gestorben. Und seinen Vater hatte er zuletzt in seiner Heimat Thrakien gesehen, als er zwanzig Jahre alt war und römischer Soldat werden musste. Stumm hatte Mucala ihn damals lange an sich gedrückt.
    Wenige Jahre später war sein Vater gestorben, und Bassus hatte Jahre gebraucht, um darüber hinwegzukommen. Mucala und später Orbiana hatten ihm viel Liebe geschenkt. Immer hatte Bassus sich gewünscht, diese Liebe an eigene Kinder weiterzugeben. Und er hatte gefürchtet, es nicht ertragen zu

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