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Bassus (German Edition)

Bassus (German Edition)

Titel: Bassus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Eisenmann
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anderen drängten sich um den Mann und betrachteten es ebenfalls. Sie begannen, aufgeregt in einer Sprache zu diskutieren, die Tony nicht verstand. Nach einer Weile reichte ihm der Mann das Medaillon ehrfürchtig wieder.
    „Kein Wunder, dass du allein in der Gegend herumwanderst.“
    „Wieso?“
    „Das Medaillon stattet denjenigen, der es trägt, mit einem ganz besonderen Schutz aus.“
    „Einem sehr mächtigen Schutz“, fügte ein noch älterer Mann hinzu.
    Tony hängte sich das Medaillon wieder um.
    „Das ist alles?“, fragte er.
    Die Kelten sahen ihn verdutzt an. „Na hör mal, jeder von uns hier wäre froh, wenn er so ein Medaillon hätte“, sagte der Ältere.
    „Einige von uns würden für so ein Medaillon sogar morden“, rief wütend ein Mann mit stechenden Augen.
    Tony begann sich unwohl zu fühlen. Aber als einige der Kelten ihn angrinsten, merkte er, dass der Mann ihn nur aufziehen wollte.
    „Und wie funktioniert das mit dem Schutz?“, fragte er.
    Die Kelten sahen ihn verständnislos an. „Wie meinst du das?“
    „Nun, wann tritt der Zauber in Kraft?“
    „Das entscheiden die Götter.“
    Mann, was sollte er mit so einer Antwort anfangen!
    „Kann man da irgendwie nachhelfen?“
    „Nachhelfen? Den Göttern?“
    „Ja.“
    „Wie willst du den Göttern denn nachhelfen?“
    „Ich dachte, dass ihr das vielleicht wisst.“
    „Nein, wie sollte das denn gehen? Die Götter sind die Götter.“
    Er hatte seine Zeit verschwendet.
    „Danke“, sagte er. Er legte seine Hand auf sein Herz und verneigte sich. Der ältere Mann tat dasselbe.
    Tony war schon einige Schritte gegangen.
    „Halt“, rief ihm eine Stimme hinterher.
    Er drehte sich um. Bekam er jetzt doch noch Ärger mit den Dorfbewohnern?
    „Hast du denn keinen Durst?“ Der Mann mit den stechenden Augen hielt einen Becher hoch.
     
    Die Sonne ging bereits unter, als Severus’ Gut wieder am Horizont auftauchte. Tonys Füße schmerzten unerträglich.
    Plötzlich blitzte am Rande eines Waldes etwas auf. Instinktiv duckte er sich und ging hinter einigen Büschen in Deckung. Es sah aus, als würden sich die letzten Strahlen der Sonne irgendwo widerspiegeln. Tony schob die dichten Zweige zur Seite. Speerspitzen! Er hörte auch leises Wiehern. Waren es Römer oder Germanen von der anderen Seite des Rheins?
    Geduckt schlich er ein Stück weiter. Er wollte die Reiter aus der Nähe sehen. Gut, dass das Gras so hoch und dicht wie Steppengras wuchs. Hinter einem Baum richtete Tony sich auf. Jetzt sah er die Reiter ganz deutlich. Es waren eindeutig Germanen. Acht Männer. Und sie sahen nicht besonders vertrauenserweckend aus. Vor allem ihr rotblonder Anführer wirkte furchterregend. Er war groß und kräftig und anscheinend etwas jünger als Bassus. Er hatte ein sehr markantes, ebenmäßiges Gesicht. Aber daraus sprach der pure Hass.
    Als der Mann plötzlich den Kopf in seine Richtung drehte, konnte Tony seine andere Gesichtshälfte sehen und erschrak. Eine riesige hässliche Brandnarbe bedeckte sie. Er musste einen fürchterlichen Unfall überlebt haben.
    Die Germanen beobachteten ohne jeden Zweifel das Gut von Severus. Mehr konnte Tony nicht herausfinden, denn in nächsten Moment begann die Erde leicht zu beben.
    Vom Gut her galoppierten Reiter auf sie zu. An ihrer Spitze Severus. Er war regelrecht verwachsen mit seinem Pferd. Gleich würde es einen Kampf geben. Tony sah zu den Germanen. Sie waren weg. Als hätte es sie nie gegeben!
    „Tony“, hörte er Severus brüllen.
    Verdammter Mist. Sie waren seinetwegen gekommen. Wahrscheinlich hatten sie die Germanen überhaupt nicht bemerkt. Er wappnete sich innerlich und lief Severus entgegen.
    „Hier bin ich“, rief er trotzig.
    Severus kochte vor Wut.
    „Was fällt dir ein, dich ohne meine Erlaubnis zu entfernen?“
    „Ich war lediglich im Keltendorf.“
    „Du könntest tot sein oder entführt.“
    „Bin ich aber nicht. Außerdem kann mir mit diesem Medaillon ja angeblich sowieso nichts geschehen. Es schützt mich vor allen Gefahren.“
    „Es schützt dich nicht vor meinem Zorn!“
     
    Severus brachte ihn in sein Zimmer und schimpfte sofort los:
    „Mein Problem ist Folgendes:“ Er rückte ganz nah an Tony heran und stieß ihm seinen Zeigefinger in die Brust. „Ich hätte eine Sorge weniger, wenn dir etwas zustoßen würde. Aber Marcia und meine Kinder würden mir dann den Kopf abreißen.“
    Tony schluckte. „Mir passiert nichts. Ich kann mich wehren. Bassus und Donatus können das

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