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Bassus (German Edition)

Bassus (German Edition)

Titel: Bassus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Eisenmann
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deine Unabhängigkeit lange behalten wirst“, konterte Morvran trocken.
    Und ob er das würde!
    „Wie schlägst du dich denn jetzt durch?“, fragte Donatus.
    „Ich arbeite.“
    „Wo? Und als was?“
    „Das ist doch egal. Ich kann vieles.“
    „Das wird dir nichts nützen. Denn die meisten Arbeiten werden von Sklaven verrichtet.“
    Tony stand auf und setzte den Korb mit seinen Sachen auf den Rücken. Es reichte. Wenn er den beiden noch länger zuhörte, würde er Depressionen bekommen. Und ihnen auf die Nase binden, dass er vom Stehlen leben würde, war sicher auch keine gute Idee.
    „Was aus mir wird, ist nicht euer Problem. Es ist ganz allein meine Sache.“
    Auch Donatus war aufgestanden. Beschwörend redete er auf ihn ein: „Tony, du hast mir das Leben gerettet. Ich bitte dich, kehre zurück zu Severus. Bitte ihn um Verzeihung. Marcia wird ein gutes Wort für dich einlegen. Du brauchst seinen Schutz.“
    „Ich brauche niemanden!“
    Er schickte sich an wegzugehen. Donatus hielt ihn am Arm fest. „Tony, bitte. Du kennst unsere Welt nicht. Du wirst Fehler machen.“
    „Lasst mich doch einfach in Ruhe!“ Er riss sich los.
    Beim Weggehen entdeckte er zu seiner Überraschung den reichen Mann wieder, den er beim Gebäude des Sklavenhändlers auf dem Rassepferd gesehen hatte. Er hatte nur drei Tische weiter gesessen.
     
    In seiner Erregung hatte Tony gar nicht bemerkt, dass er wieder in die Straße der Prostituierten hineingelaufen war. Zu seiner Wut darüber, dass alle ihn immer nur bevormunden wollten, gesellte sich die Wut auf diese ganze römische Welt, in der schon kleine Mädchen als Prostituierte arbeiten mussten.
    Diesmal bot sich ihm jedoch eine Frau an, die dem Alter nach mindestens seine Mutter hätte sein können.
    Er schüttelte den Kopf. „Ich suche selbst Arbeit“, erklärte er ihr.
    Zuerst sah sie ihn verdutzt an, dann schien sie zu verstehen. Sie musterte ihn und sagte: „Komm mit.“
    Na also. Es war doch gar nicht so schwer, an Arbeit zu kommen. Er befahl Harpalos, auf ihn zu warten, und folgte der Frau in die Taverne und eine steinerne Treppe hinauf.
    Sie betraten einen überraschend luxuriös ausgestatteten Raum. Die Decken und Wände waren mit Bildern von exotischen Pflanzen, Tieren und nackten Menschen bemalt. Auch einige der Männer und Frauen, die auf bequemen Sofas lagen, waren fast nackt. Und diejenigen, die sich nicht miteinander beschäftigten, aßen und unterhielten sich. Er wich zurück.
    „Du brauchst Geld?“, fragte eine herrische männliche Stimme.
    „Ja. Ich bin kräftiger, als ich aussehe, und sehr geschickt.“
    Seine Bemerkung wurde mit schallendem Gelächter quittiert. Er spürte förmlich, wie fast alle Anwesenden ihn aufmerksam von Kopf bis Fuß musterten.
    „Komm näher, damit ich dich besser sehen kann.“ Ein dünner Mann mit grauen Haaren winkte ihn zu sich heran.
    Tony zögerte. „Nimm den Korb ab und zieh dich aus“, befahl der Mann.
    „Wozu?“
    „Damit wir sehen können, wie gut du gebaut bist. Davon wird der Preis abhängen, den wir für dich verlangen können.“
    Jetzt fiel bei ihm der Groschen. Er stürzte hinaus, nahm auf der Treppe gleich zwei Stufen auf einmal und rannte die Gasse hinunter, als sei der Teufel hinter ihm her. Harpalos überholte ihn. Erst als sie einige Straßen weiter waren, ging Tony wieder langsamer.
    Er fühlte sich so beschmutzt, dass er unwillkürlich auf das nächste öffentliche Bad zusteuerte.
    Vor dem imposanten Eingang blieb er jedoch unschlüssig stehen. Was, wenn er sich auch hier wieder völlig daneben benahm? Harpalos schien jedenfalls einverstanden mit seinem Plan und ließ sich neben dem Eingang nieder.
    Tony betrat die hohe Eingangshalle. Sofort umfingen ihn Wärme und Wohlgeruch. Er bezahlte das geringe Eintrittsgeld. Ein Sklave reichte ihm ein Handtuch und zeigte ihm das Fach, in dem er seinen Korb verstauen konnte. Da er keine Lust hatte, hier Stunden zu verbringen und das ganze Programm mit kaltem, lauwarmem und heißem Wasser durchzuziehen, fragte er nach dem Becken mit dem heißen Wasser und ging gleich dorthin.
    Er blieb länger, als er geplant hatte, denn in der Wärme konnte er sich wunderbar entspannen. Doch bevor er tatsächlich einschlief, ging er doch lieber noch kurz ins kalte Wasser.
    Einmal hatte er das Gefühl, dass ihn jemand beobachtete. Er sah sich um, erkannte jedoch niemanden.
    Wieder bei Harpalos, fühlte er sich allen Herausforderungen gewachsen. Später würde er noch einmal zum

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