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Bassus (German Edition)

Bassus (German Edition)

Titel: Bassus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Eisenmann
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Gebäude des Sklavenhändlers Perpenna gehen. Doch zuerst musste er sich um ein dauerhaftes Nachtquartier bemühen. Dafür brauchte er eine größere Summe. Und die musste er stehlen.
    Noch heute.
     
    Er würde die unsympathischste Person um ihr Geld erleichtern, die er finden konnte. Und natürlich musste sie sichtlich reich sein. Am besten geeignet für seine Absichten war ein Ort, an dem viel los war. Da kam nur der Marktplatz vor dem Jupitertempel in Frage.
    Dort angekommen, checkte er zuerst die Fluchtmöglichkeiten. Bald kannte er das Straßennetz gut genug. Er entdeckte dabei ein öffentliches Bad, das eine eigene Bibliothek hatte. Zu seiner Überraschung sah er dort Morvran sitzen. Der war zum Glück so vertieft in seine Schriftrolle, dass er nicht aufsah. Tony zog sich schnell zurück. Von Donatus war nichts zu sehen. Tony bezweifelte auch, dass das Studium von Schriftrollen zu dessen bevorzugten Freizeitbeschäftigungen zählte.
    Bevor er wieder zum Marktplatz zurückkehrte, musste er sich noch etwas für Harpalos einfallen lassen. Mit dem Hund an seiner Seite fiel er einfach zu sehr auf. Aber auch der große Korb auf seinem Rücken war nicht gerade praktisch, wenn er schnell verschwinden musste.
    Die Lösung war einfach. Er würde Harpalos zusammen mit dem Korb neben einer öffentlichen Toilette lassen. Jeder würde annehmen, dass sein Herrchen dort drinnen war und gleich wieder herauskommen würde. Und falls jemand sich kurz wunderte, dass das Herrchen den Korb dagelassen hatte, würde er sich sofort sagen, dass der Hund wahrscheinlich sehr gut darauf aufpasste. Wenn man Harpalos nicht kannte, konnte man ihn durchaus für gefährlich halten. Denn er hatte die Angewohnheit, immer wieder mal seine riesigen weißen Zähne zu blecken. Tony glaubte zwar, dass es Harpalos’ Spielart eines freundlichen Lächelns war, aber Nichteingeweihte hielten es sicher für eine Drohgebärde.
    Gesagt, getan. Harpalos sah Tony jedoch etwas verwundert hinterher, als der gar nicht die Latrinen betrat, sondern Richtung Marktplatz davonging.
     
    Zwischen den Marktständen blieb er immer in Bewegung und sah niemandem in die Augen. Er prägte sich die Stände ein, die nur für Wohlhabende in Frage kamen: Schmuck und Geschirr aus Gold, Silber oder Glas. Aber gerade diese Stände wurden meist auch von Bewaffneten bewacht. Sie würden jedoch kein Problem darstellen. Denn bis sie reagiert hatten, wäre er längst über alle Berge.
    Es dauerte nicht lange, bis Tony das ideale Opfer entdeckt hatte. Der Mann trug breite Armreifen aus Gold und sah irgendwie gemein aus. Neben ihm ging ein schwer bewaffneter Bodybuildertyp und hinter ihm ein etwa zehnjähriger Junge. Den Jungen schnauzte der reiche Mann gerade heftig an. Jetzt schlug er ihm auch noch brutal auf den Kopf.
    Der frechste Weg würde wahrscheinlich der beste sein.
    Tony würde wie zufällig mitten in die Gruppe hineingeraten und in den Geldbeutel am Gürtel des reichen Mannes greifen. Der einfache Kordelzug lud ihn regelrecht dazu ein.
    Der Zufall kam ihm zu Hilfe. An einem Geflügelstand war ein Huhn ausgebrochen. Die drei liefen gerade auf diesen Stand zu. Tony schnappte das Huhn, nahm Augenkontakt mit dem Bauern auf, dem es gehörte, und drängte sich neben dem reichen Mann vorbei. Unter dem einen Arm das Huhn, griff er mit der anderen Hand in den Geldbeutel und schloss seine Hand um einen Berg Münzen. Doch gerade als er sie blitzschnell wieder herausziehen wollte, krallten sich scharfe Fingernägel in seinen Arm. Es war der Junge.
    Er kreischte durchdringend, und Tony erkannte eindeutig das Wort „Dieb“.
    Tony ließ gleichzeitig das Huhn und das Geld los und erledigte erst einmal den Jungen.
    Der Muskelmann jedoch war schneller, als er gedacht hatte. Aber schließlich gewann Tony die Oberhand.
    Erleichtert wollte er davonrennen.
    Doch da war alles zu Ende.
    Jemand hatte von hinten ein Netz über ihn geworfen. Je mehr er sich wehrte, desto mehr verfing er sich in dem Ding. Er hätte seinen Dolch gebraucht. Doch den hatte er dem Mann im Verlies des Sklavenhändlers Perpenna gegeben.
    Er war verloren.
    Jemand versetzte ihm Tritte. Tony krümmte sich zusammen. Er hörte zuerst aufgeregte, dann ruhige, autoritäre Stimmen. Eiserne Fäuste hielten ihn fest, während jemand das Netz so weit aufschnitt, dass sein Kopf frei war. Mehrere Soldaten standen vor ihm und richteten ihre Speere auf ihn.
    Tony gab keinen Mucks von sich.
    „Wie heißt du?“, fragte der Anführer

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