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Bastard

Bastard

Titel: Bastard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Identifizierung beginnen. Rockman wird dafür sorgen, dass die Angelegenheit unter Verschluss bleibt. Wir haben hier alles, was wir brauchen.«
    Ich bin wie vor den Kopf geschlagen. Briggs will ein Flugzeug nach Hanscom Field beordern, dem Luftwaffenstützpunkt, der mit meinem CFC zusammenarbeitet. Das DNA-Identifizierungslabor der Streitkräfte und vermutlich auch noch andere Labors des Militärs sollen sich mit diesem, meinem Fall befassen, weil er mich als inkompetent einstuft und mir nicht traut.
    »Wir können noch nicht sagen, ob dieser Fall Bundesangelegenheit ist«, wende ich ein. »Außer Sie wissen mehr als ich.«
    »Hören Sie. Ich will nur das Beste für alle Beteiligten.« Briggs hat die Hände hinter dem Rücken verschränkt und die Beine leicht gespreizt. Über den Parkplatz hinweg starrt er zu mir hinüber. »Ich schlage vor, eine C-17 nach Hanscom zu
schicken. Dann hätten wir die Leiche um Mitternacht hier. Das CFC ist ebenfalls ein Rechtsmedizinisches Institut der Streitkräfte, und dazu sind solche Einrichtungen da.«
    »Sind sie nicht. Wir haben nicht die Aufgabe, Leichen vorübergehend anzunehmen und sie dann zur Autopsie und Laboranalyse anderswohin weiterzuschicken. Das CFC war nie als Stelle geplant, die Dover zuarbeitet und vorläufige Untersuchungen durchführt, bevor sich die wahren Fachleute ans Werk machen. Das war niemals meine Arbeitsplatzbeschreibung, und es stand auch nicht im Vertrag, als dreißig Millionen Dollar in das Institut in Cambridge gesteckt wurden.«
    »Bleiben Sie einfach in Dover, Kay. Wir holen die Leiche her.«
    »Ich bitte Sie, sich nicht einzumischen, John. Im Moment unterliegt dieser Fall dem Zuständigkeitsbereich des Chief Medical Examiner von Massachusetts. Bitte, hinterfragen Sie weder mich noch meine Autorität.«
    Eine lange Pause entsteht. »Sie wollen also wirklich die Verantwortung übernehmen.« Das ist eine Feststellung, keine Frage.
    »Es ist meine Verantwortung, ob ich nun will oder nicht.«
    »Ich habe nur versucht, Sie zu schützen.«
    »Lassen Sie es.« Das war ganz und gar nicht seine Absicht. Er hat kein Vertrauen zu mir.
    »Ich kann Captain Avallone zu Ihrer Unterstützung abstellen. Das wäre doch keine schlechte Idee.«
    Ich traue meinen Ohren nicht. »Das wird nicht nötig sein«, entgegne ich mit Nachdruck. »Das CFC ist durchaus in der Lage, den Fall zu bearbeiten.«
    »Mein Angebot wurde vermerkt.«
    Vermerkt von wem? Mir kommt der beunruhigende Gedanke, dass eine dritte Person am Telefon oder im Raum mithören könnte. Briggs steht noch immer am Fenster. Ich
kann nicht erkennen, ob sich sonst jemand in der Suite aufhält.
    »Ihre Entscheidung«, meint er zu mir. »Ich werde Ihnen keine Steine in den Weg legen. Rufen Sie mich an, sobald Sie neue Erkenntnisse haben. Wenn es sein muss, wecken Sie mich.« Er verabschiedet sich weder, noch wünscht er mir viel Glück oder sagt, dass er sich über meinen sechsmonatigen Aufenthalt hier gefreut hat.

2
    Lucy und Marino haben mein Zimmer verlassen. Meine Koffer, Rucksäcke und Kartons sind fort. Es ist nichts mehr übrig, und das Zimmer sieht aus, als wäre ich nie hier gewesen. Ich fühle mich so allein wie schon seit Jahren, ja vielleicht Jahrzehnten nicht mehr.
    Ich schaue mich ein letztes Mal um und vergewissere mich, dass nichts vergessen worden ist. Mein Blick wandert an der Mikrowelle vorbei zu dem kleinen Kühlschrank mit Gefrierfach, der Kaffeemaschine, den Fenstern mit Aussicht auf den Parkplatz und Briggs’ erleuchteter Suite. Ein schwarzer Himmel spannt sich über einen menschenleeren Golfplatz. Dichte Wolken ziehen über den länglichen Mond, so dass er immer wieder aufleuchtet und erlischt wie eine Signallampe. So, als wollte er mir mitteilen, was sich auf dem Pfad nähert und ob ich stehenbleiben oder weitergehen soll. Die Sterne kann ich nicht erkennen. Ich mache mir Sorgen, dass das schlechte Wetter schneller aufziehen könnte, herangetragen von demselben starken Südwind, der auch die großen Flugzeuge mit ihrer traurigen Fracht bringt. Eigentlich sollte ich mich beeilen, aber der Badezimmerspiegel und das Gesicht darin lenken mich ab. Ich halte inne, um mich im grellen Schein der Neonröhre zu betrachten. Wer bist du jetzt? Wer bist du wirklich?
    Meine blauen Augen, das kurze blonde Haar, das markante Gesicht und die Figur haben sich kaum verändert. Ich komme zu dem Schluss, dass ich mich unter Berücksichtigung meines Alters bemerkenswert gut gehalten habe. Ich habe den

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