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Bastard

Bastard

Titel: Bastard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Schmutzwäschekorb, im Bad oder in den Kommodenschubladen zurückgeblieben, die ich überprüfe. Als ich den kleinen Kühlschrank
öffne, ist er ausgeräumt und geputzt. Während Lucy und Marino meine Sachen hinaustragen, suche ich Briggs’ Nummer in meinem iPhone. Dabei betrachte ich das dreistöckige verputzte Gebäude auf der anderen Seite des Parkplatzes, das im zweiten Stock eine gewaltige Glasfront aufweist. Gestern Abend war ich mit ihm und einigen anderen Kollegen in jener Suite, um mir das Spiel anzuschauen. Das Leben war schön. Wir feuerten die New Orleans Saints und uns selbst an und brachten Trinksprüche auf das Pentagon und das Institut für Rüstungsforschung, DARPA, aus, das es ermöglicht hat, in Dover und nun auch am CFC, meinem Institut, CT-unterstützte virtuelle Autopsien durchzuführen. Wir feierten den Abschluss eines Projekts und eine großartige Leistung. Und nun das. Es ist, als hätte der letzte Abend nicht wirklich stattgefunden. So als hätte ich ihn nur geträumt.
    Ich hole tief Luft und drücke auf »Anrufen«. Ein hohles Gefühl breitet sich in mir aus. Sicher ist Briggs nicht zufrieden mit mir. Bilder flackern über den an der Wand befestigten Flachbildschirmfernseher in seinem Wohnzimmer. Im nächsten Moment geht er an dem Gerät vorbei. Er trägt die Kampfuniform der Army, grün und sandbraun mit Stehkragen, die er immer anhat, wenn er nicht gerade im Autopsiesaal oder an einem Tatort ist. Ich beobachte, wie er den Anruf annimmt und zu dem großen Fenster zurückkehrt, wo er innehält und mich ansieht. Getrennt von einer geteerten Fläche und geparkten Autos, stehen wir, der Chief Medical Examiner der Streitkräfte und ich, einander gegenüber, als wollten wir uns duellieren.
    »Colonel«, begrüßt mich seine nüchterne Stimme.
    »Ich habe es gerade erst erfahren. Und ich versichere Ihnen, dass ich mich darum kümmern werde. Noch innerhalb der nächsten Stunde fliege ich mit dem Helikopter los.«
    »Wissen Sie, was ich immer sage?« Als seine dunkle, befehlsgewohnte
Stimme durch den Hörer dringt, versuche ich, seinem Tonfall zu entnehmen, wie verärgert er ist und was er unternehmen wird. »Auf alles gibt es eine Antwort. Das einzige Problem ist, sie zu finden, und zwar auf die bestmögliche Art und Weise. Mit einer Methode, die der Situation angemessen ist.« Er ist kühl. Er ist vorsichtig. Und sehr ernst. »Wir holen es ein andermal nach«, fügt er hinzu.
    Damit meint er die geplante Abschlusssitzung. Außerdem bin ich sicher, dass er auch auf CNN anspielt, und frage mich, was Marino ihm wohl erzählt haben mag. Wie präzise hat er sich ausgedrückt?
    »Ganz Ihrer Ansicht, John. Wir sollten alles absagen.«
    »Ist bereits geschehen.«
    »Sehr gut.« Ich klinge ganz sachlich, damit er mir meine Zweifel nicht anmerkt, denn ich weiß verdammt gut, dass er mich darauf abklopft.
    »Kein guter Zeitpunkt für Sie, vor die Kamera zu treten. Das brauchte Rockman uns nicht eigens zu erklären.«
    Rockman ist der Pressesprecher. Briggs muss nicht mehr mit ihm reden, weil er es schon getan hat. Da bin ich ganz sicher.
    »Verstehe«, entgegne ich.
    »Ein bemerkenswertes Timing. Wenn ich an Verfolgungswahn litte, könnte ich fast glauben, dass jemand eine Art Sabotageakt gegen Sie verüben wollte.«
    »Angesichts der Informationen, die man mir gegeben hat, sehe ich nicht, wie das möglich gewesen sein sollte.«
    »Ich sagte, wenn ich an Verfolgungswahn litte«, wiederholt Briggs. Von meinem Standort aus kann ich zwar seine beeindruckend kräftige Gestalt sehen, allerdings nicht seinen Gesichtsausdruck. Doch das ist überflüssig. Er lächelt nicht, und seine grauen Augen erinnern an gehärteten Stahl.
    »Das Timing ist entweder Zufall oder Absicht«, erwidere
ich. »So lautet ein Grundsatz in der Kriminalistik, John. Es ist immer das eine oder das andere.«
    »Wir wollen die Sache keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen.«
    »Nichts läge mir ferner.«
    »Ich kann mir nichts Schlimmeres vorstellen, als einen Menschen bei lebendigem Leib in Ihre verdammte Kühlkammer zu stecken«, meint er knapp.
    »Wir wissen noch nicht …«
    »Nach der vielen Mühe ist es eine gottverdammte Schande.« Als ob alles, was wir im Lauf der letzten Jahre aufgebaut haben, am Rand des Abgrunds stünde.
    »Wir können nicht sicher sein, ob die Berichte stimmen …«, setze ich an.
    »Ich halte es für das Beste, die Leiche herzubringen«, fällt er mir wieder ins Wort. »Das DNA-Labor könnte mit der

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