Bastard
ausgedrückt«, antwortet Benton. »Es ist eine lange Geschichte, die ganz anders lautet, als du glaubst.«
»War ihm klar, dass sein Stiefsohn eine illegale Waffe mit sich herumtrug?«, wiederhole ich meine Frage.
»Nein, war es nicht. Vermutlich hat Eli ihm das nicht auf die Nase gebunden.«
»Hier scheinen eine Menge von Vermutungen umzugehen.« Ich bleibe stehen und sehe Benton an. Unser Atem schwebt wie eine Wolke in der klaren, kalten Luft. Inzwischen befinden wir uns auf dem hinteren Teil des Parkplatzes in der Nähe des Zauns, in einem Bereich, den ich als Einöde bezeichne.
»Eli war Dr. Saltz’ Einstellung zu Waffen sicher bekannt«, erwidert Benton. »Wahrscheinlich hat Jack ihm die Glock verkauft oder geschenkt.«
»Oder ein anderer.« Ich lasse nicht locker. »Genauso wie jemand ihm den Siegelring mit dem Wappen der Donahues gegeben haben muss. Ich nehme nicht an, dass Eli Taekwondo betrieben hat.« Mein Blick schweift über die SUV, die nicht zum CFC gehören, allerdings ohne die Agenten darin oder sonst jemanden anzusehen, und ich schütze meine Augen mit der Hand vor der Sonne.
»Nein«, entgegnet Benton. »Aber das Gleiche gilt für den Footballspieler. Allerdings hat Wally Jamison das Fitness-Studio in dem Gebäude besucht, wo die Kurse stattfinden, also dasselbe wie Jack. Vielleicht war Eli ja auch in diesem Fitness-Studio. «
»Eli macht nicht den Eindruck eines Menschen, der ins Fitness-Studio geht. Kaum ein Muskel am Körper«, merke ich an, während Benton einen Schlüsselanhänger auf einen schwarzen Ford Explorer richtet, der nicht seiner ist. Die Türen entriegeln sich mit einem Klacken. »Und warum sollte Jack ihn getötet haben?«, frage ich wieder, weil es für mich keinen Sinn ergibt. Aber möglicherweise liegt das an meiner Müdigkeit. Kein Schlaf und zu viele tragische Ereignisse, so dass ich zu erschöpft bin, um die einfachsten Zusammenhänge zu verstehen.
»Die Verbindung könnte bei Otwahl und Johnny Donahue
und weiteren illegalen Machenschaften liegen, in die Jack verwickelt war und von denen du noch erfahren wirst. Er hat deine Abwesenheit vom CFC nämlich dafür genutzt, um sich etwas dazuzuverdienen.« Bentons Stimme klingt hart, als er das ausspricht und mir dabei die Tür aufhält. »Ich weiß nicht alles, aber genug. Und deine Frage, was genau Mark Bishop im Garten gespielt hat, als er ermordet wurde, war völlig berechtigt. Ich habe meinen Ohren nicht getraut, als du es ausgesprochen hast, und durfte es dir dennoch nicht verraten. Mark war, wie Mrs. Donahue angedeutet hat, in einem von Jacks Kursen, und zwar in dem für Drei- bis Sechsjährige, der erst im Dezember angefangen hatte. Er übte gerade im Garten Taekwondo, als eine uns vermutlich gut bekannte Person dort aufgekreuzt ist. Wahrscheinlich hast du auch, was den Tathergang betrifft, recht.«
Während er zur Fahrerseite geht, um einzusteigen, durchwühle ich meine Handtasche nach der Sonnenbrille und bin so fahrig und ungeduldig, dass ein Lippenstift und eine Tube Handcreme auf der Fußmatte aus Kunststoff landen. Offenbar habe ich die Sonnenbrille irgendwo liegengelassen. Vielleicht in meinem Büro in Dover, an das ich mich inzwischen kaum noch erinnere. Es scheint eine Ewigkeit her zu sein. Im Moment bin ich unbeschreiblich angewidert, und es freut mich gar nicht, dass ich in irgendeinem Punkt recht hatte. Mir ist es verdammt noch mal egal, wer recht hat. Es kann sich einfach nicht so abgespielt haben.
»Ein Mensch, dem Mark vertraut hat, sein Trainer zum Beispiel, und der verleitet ihn dann zu einem Spiel und ermordet ihn«, spricht Benton weiter und lässt den Motor an. »Und anschließend denkt er sich etwas aus, um die Schuld auf Johnny zu schieben.«
»Das habe ich nie behauptet.« Ich stopfe meine Sachen zurück in die Tasche, greife nach dem Sicherheitsgurt und lasse
ihn einrasten. Dann jedoch beschließe ich, die Jacke auszuziehen, und mache ihn wieder auf.
»Was behauptet?« Benton gibt eine Adresse ins Navi ein.
»Ich habe nie behauptet, Jack habe Johnny weisgemacht, er habe Mark Bishop Nägel in den Kopf geschlagen«, erwidere ich. Es ist warm im Auto, weil Benton noch vor kurzem damit gefahren ist und die Sonne durch die Scheiben hereinbrennt.
Ich schlüpfe aus der Jacke und werfe sie auf den Rücksitz, wo ein großer Karton mit dem Etikett von FedEx steht. Keine Ahnung, an wen er adressiert ist, und es interessiert mich auch nicht. Vermutlich an irgendeinen FBI-Agenten, den Benton
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