Bastarde (Von den Göttern verlassen) (German Edition)
was damals passiert ist, um die Gegenwart verstehen und die Zukunft besser formen zu können“, erwiderte Serena.
„Du willst die Zukunft formen? Du hast dich sehr verändert. Du bist ihm sehr ähnlich. Er wäre stolz auf dich.“ Zorghks Worte ließen Serenas Herz schneller schlagen. Sie mochte es mit i hrem Vater verglichen zu werden. So wie sie es hasste, wenn man sie mit Alara verglich.
„Was willst du jetzt tun?“
Eine gute Frage. Was würde sie jetzt tun? Serena musste erst über alles was sie heute erfahren hatte nachdenken. Aber eine Sache stand schon fest: „Ich werde Alara finden und herausfinden, was genau in dieser Nacht passiert ist. Ich werde den Drahtzieher suchen und unschädlich machen. Ich werde eine Welt erschaffen, in der jeder frei sein kann, indem er durch das Band der Freundschaft verbunden ist. Ich werde dort Licht bringen, wo Dunkelheit herrscht.“ Bei dem ernsten Gesichtsausdruck, den Serena während ihrer Ansprache machte, konnte Zorghk nicht anders und prustete laut los. Vor lachen musste er sich die Seite halten.
Nach Atem ringend presste er heraus: „Das sind große Pläne für so ein junges Ding. Wie wi llst du gegen die Welt ankommen? Frieden liegt nicht in der Natur der Rassen. Nicht bei den Vostoken, nicht bei den Senjyou oder den Airen, Orks oder was-weiß-ich-nicht dieser Welt.“
Serena streichelte sich über den Bauch, schaute ins Feuer und antwortete mit fester Stimme: „Nur weil es unmöglich erscheint, heißt es nicht, dass man es nicht versuchen sollte. Wenn man alles aufgibt und andere entscheiden lässt, welchen Weg man gehen soll, wenn man sich nur treiben lässt, kann man sich gleich zum Sterben legen. Wir leben in dieser Welt und wir haben es in der Hand sie zu formen und zu verändern.“
Als sie diese Worte aussprach, wurde ihr klar, dass sie davor nichts selbst entschieden hatte, sich immer von den Ereignissen hatte treiben lassen. Erst mit den Empfindungen, mit der Erfahrung von Freude und Leid, Freundschaft und Hass war sie in der Lage zu verstehen, dass sie etwas wollte. Sie war kein willenloses Wesen mehr und sie wollte eine Zukunft formen, um eine schöne Gegenwart für ihr Kind zu erschaffen. Für Aira, für Mikhael, für Laura ... für Molly, Zorghk ...
Dafür musste sie herausfinden, wer genau gegen eine freundschaftliche Verbindung zwischen Senjyou und Airen war. Herausfinden, wer Alara geschickt hatte und den Drahtzieher zur Reden stellen und wenn nötig zu vernichten.
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Selbst mit den besten Heilern der Landen dauerte es mehrere Monate, bis Alara wieder zu sich kam. Sie hatte ihn noch nie so wütend erlebt. Als er gehört hatte, was am Rande des verzauberten Waldes passiert war, war es mit ihm durchgegangen. Die Vorstellung einer Macht, die auf einmal eine ganze Orkarmee auslöschen konnte, machte ihn wahnsinnig.
„Warum hast du mich nicht gerufen? Warum hast du nicht getan, was ich dir gesagt habe? Warum hast du mich betrogen?“, hatte er gefragt, als er immer wieder mit all seiner Energie auf sie eingeschlagen hatte. Sie hatte sich nicht gewehrt, nicht geschützt. Warum auch? Sie spürte es nicht, es machte ihr nichts aus.
Auf jede seiner Fragen hatte sie geantwortet. Immer wieder das Gleiche: „Ich habe sie unterschätzt. Die Energieflüsse haben sich nicht gezeigt. Als sie ausbrachen, wäre es für Euch zu gefährlich geworden. Es hätte Euch vernichtet. Es hätte Euch vernichtet.“
„Es hätte Euch vernichtet, Meister“, waren die letzten Worte, die über ihre Lippen kamen, bevor sie das Bewusstsein verlor. Er schlug noch Stunden danach auf sie ein.
Erst als er müde wurde, ihrer müde wurde, ließ er sie am Boden in ihrem Blut liegen. Klosterschüler fanden sie zufällig und brachten sie zu den Heilern. Es waren keine Lebenszeichen mehr auszumachen und man übergab sie den Schülern zum Üben. Man probierte an ihr einen Erweckungszauber in Kombination mit verschiedenen Heilzaubern aus. Bei dem letzten fing ihr Herz wieder an zu schlagen und sie wurde den Meistern übergeben.
Ihr Herz schlug, ihre Körperfunktionen waren auf das minimale heruntergefahren. Sie lebte, aber erwachte nicht. Sie war in ein Koma gefallen. Nicht tot, nicht lebend lag sie Monate da. Von Schülern wurde ihr zur Übung Energie zugeführt, die ihren Körper am Leben erhielt, verdammt zum Vor-sich-Hinvegetieren.
…
Alara erinnerte sich an die Zeit vor ihrer Geburt. Sie schwamm in Flüssigkeit. Sie fühlte sich warm, geborgen. Sie nahm rote
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