Bastarde (Von den Göttern verlassen) (German Edition)
Zimmer.
Alle waren sie da. Alle bis auf Molly, Garif und Salmon. Bei dem Gedanken an die toten Gefährten wurde Serena schwarz vor Augen. Sie wäre zu Boden gefallen, wenn Mikhael sie nicht aufgefangen hätte. Aira stieß einen Schrei aus und war sofort an ihrer Seite. So auch Malhim.
„Sie hätte in ihrem Zustand nicht solange reisen dürfen! Vor allem nicht alleine!“, donnerte Malhim mit Ärger und Sorge in der Stimme. Aira schaute ihn mit großen Augen an: „Was heißt `in ihrem Zustand`?“ Als Malhim schwieg und seltsame Blicke mit Mikhael austauschte, wurde Aira wütend. Sie hatte es satt, dass man alles vor ihr verheimlichte. Serena war nicht ganz offen wegen ihrer Reise gewesen, die Airen tuschelten und erzählten nur die Hälfte von allem. Sie wusste nicht wieso, aber sie spürte, wenn jemand log und wenn man ihr nur Halbwahrheiten auftischte.
Alle behandelten sie wie ein rohes Ei, ein neugeborenes, das keine Ahnung von der Welt hatte. Dabei hatte sie schon mehr von der Welt gesehen, als die meisten Offiziere. Mit dem Befehlston einer Königin würdig verlangte Aira mit fester Stimme: „Ich will sofort wissen, was hier los ist!“ Mikhael hob Serena hoch und sagte, als er sie durch die Tür zum Bett trug: „Zuerst müssen wir sie ins Bett bringen und ihr Ruhe gönnen. Du solltest sie direkt fragen, was los ist. Es ist Serenas Sache über ihren Zustand zu sprechen.“
Mikhael legte Serena aufs Bett und Aira wollte gerade einen Heilkundigen rufen, da schlug Serena die Augen auf.
„Nein, bitte. Ich brauche keinen Arzt.“ Besorgt und verärgert brauste Aira auf: „Dir fehlt etwas und wir brauchen e inen Fachmann, der herausfindet was! Nur so kann er dir die richtige Medizin geben“, sagte Aira bestimmt mit Tränen in den Augen.
„Mir fehlt nichts“, erwidert Serena. Trotzig und über den Widerstand überrascht erwiderte Aira in ihrem Befehlston: „Du bist umgefallen und ich möchte, dass ein Heiler sich das anschaut!“
„Nein!“, sagte Serena streng. Airas Augen wurden groß und füllten sich mit Tränen. So hatte Serena noch nie mit ihr geredet.
„Was ist los mir dir?“, fragte Aira, während ihr Tränen über die Wangen liefen. Serena streichelte Aira übers Haar und sprach es zum ersten Mal aus: „Ich bin schwanger.“ Überrascht starrte Aira Serena an, dann blickte sie in die Runde.
Keiner zeigte Anzeichen der Überraschung.
„Ihr wusstet es alle!“, sagte Aira vorwurfsvoll und wütend, „ihr wusstet es und habt sie alleine reisen lassen. RAUS! ALLE!“ Wütend und nur stoßweise atmend starrte sie auf Serena. Die andern gingen ohne Worte. Dann waren nur noch Serena und Aira im Zimmer.
Lange stand Aira mit geballten Fäusten da und starrte wütend auf Serena. Sie fühlte sich betrogen, belogen und verraten. Jemand hatte ihre Serena angefasst. Jemand hatte ihre Serena geschwängert und Serena hatte ihr nichts erzählt. Wütend auf sich, dass sie so beschäftigt gewesen war, dass sie nichts von alldem mitbekommen hatte. Tränen tropften herab auf den steinernen Boden. Dann breitete Serena die Arme aus und Aira warf sich schluchzend an ihre Brust.
Während Aira weinte, strich ihr Serena übers Haar. Als sie sich etwas beruhigt hatte, sagte Aira mit Stolz in der Stimme: „Ich wusste, es war richtig dich holen zu lassen. In welchem Monat bist du?“
„Vermutlich im Vierten.“ Aira sog scharf die Luft durch die Nase ein.
„Das heißt ... seit dem verwunschenen Wald ... Mikhael?“ Serena schüttelte den Kopf. Serena wusste, sie konnte Aira nicht die Wahrheit über Zorghk sagen. Aber sie war ihr eine Wahrheit schuldig, sie konnte Aira mindestens ihre Wahrheit geben.
So erzählte sie die Geschichte der Nacht ihrer Empfängnis, die gleichzeitig auch Airas Geburt war und endete mit der Empfängnis ihres eigenen Kindes: „Ich stand unter dem Einfluss des Schlüssels. Alles was in dieser Zeit passiert ist, lag hinter einem dunklen Schleier, bis ich in mich ging und den Geist meines Kindes berührte.
Aira, es ist mächtig, mächtiger als du oder ich es uns je vorstellen könnten. Du hast gesehen, was es mit der Orkarmee gemacht hat.“ Aira wand den Blick ab, schaute beschämt zu Boden und flüsterte leise: „Ich weiß es nicht. Ich hab es nicht gesehen ... Ich ... Ich bin aus Angst in Ohnmacht gefallen. Ich habe mich so geschämt, ihr alle habt gekämpft. Als ich wieder zu mir kam, waren wir bereits in Narilim. Keiner sprach über das, was passiert war, also schwieg auch
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