Bastarde (Von den Göttern verlassen) (German Edition)
gekannt hatte, war sie immer wieder frontal gegen ihn geprallt. Ihre grünen Augen, ihr rotes Haar und vor allem ihr Lachen waren in seine Gedanken und schließlich in seine Träume geschlichen. Molly hatte ihm gefallen wollen, das wusste Mof. In ihren Augen war er schön und begehrenswert. Er fand ihre Zuneigung amüsant, süß. Wie die eines Kindes, das einen Ritter in goldener Rüstung anhimmelte. Doch dann floppten ihre Rundungen aus dem Nichts in seinen Gedanken auf. Sie hatte so viele davon. Sie erweckten in ihm den Wunsch sie zu berühren, nur um zu sehen, ob sie sich so weich anfühlten, wie sie aussahen.
Nach einiger Zeit wachte er auf und bemerkte, dass er sich auf den Tag freute. Dass er sich darauf freute, Zeit mit ihr zu verbringen. Ihre Gedanken zu ergründen, so anders als die der Senjyou. Sie war keine zwanzig Jahre auf dieser Welt, ein Küken. Die Welt durch ihre Augen zu sehen, verstehen, was sie mochte, was sie dachte, war erfrischend und neu. Ihre Vorstellung von Freiheit, dem eigenen Willen und der Entscheidungsfreiheit, das Lenken des eigenen Schicksals waren so naiv und schön. Er konnte sich nicht an ihr sattsehen.
Sie waren so anders als alles, was ihm beigebracht worden war. Seit er denken konnte, hatte man ihm erklärt, was für eine Ehre es sei, sein Leben irgendwann für den Prinzen geben zu dürfen. Das es sein Schicksal war ihm zu dienen, ihn zu beschützen und für ihn zu sterben.
Mof hatte es nicht kommen sehen. Die Gefühle hatten sich heimlich eingeschlichen. Molly hatte sich wie ein Dieb in sein Herz eingeschlichen. Haril hatte ihn an jenem Abend beiseitegenommen, um ihn an seine Pflicht zu erinnern. Seine einzige Pflicht und die Ehre, die sie mit sich brachte und seine ganze Hingabe forderte. Der Schutz des Prinzen. Deswegen war er nicht wie jeden anderen Abend neben Molly gesessen. Deswegen hatte er sich weit weg von ihr gesetzt und sich gezwungen, nicht nach ihr zu sehen. Nicht nach dem Leuchten in ihren Augen, dem Zucken um ihre Mundwinkel und ihren Grübchen zu suchen.
Er hatte verstanden, warum der Leibgarde der Umgang mit Frauen verboten war. Man wurde abgelenkt und konnte seine Pflicht nicht hundertprozentig erfüllen. Wäre er nicht so sehr damit beschäftigt gewesen, sich davon abzuhalten, sie aus der Ferne anzustarren, hätte er sie vielleicht kommen sehen, die Pfeile.
Bei dem Gedanken daran zog sich sein Herz zusammen und er verbannte ihn tief in sein Unterbewusstsein, wo er nur in Albträumen an die Oberfläche kam. So wie Wellen Algen und tote Schalentiere an den Strand spülte, nur um sie wieder in die tiefe der Meere mit sich zu zerren, war der Gedanke immer da. Tief begraben unter den Wellen der See. Der Wunsch sein Leben zu geben, um ihres zu retten. Im Schlaf so leise, dass es nicht einmal die feinsten Senjyouohren hören konnten, rief er ihren Namen: Molly.
All sein Sein war darauf ausgerichtet, den Prinzen zu beschützen. So war es im mer gewesen und so würde es immer sein. Bis zu seinem letzten Atemzug. Er würde wie Salmon und Garif mit Freude sein Leben für ihn aushauchen. Und doch war es ihr Name, den er leise hauchte.
Haril hatte ihm erklärt, der Prinz hänge sehr an Serena und würde sein Leben unnötig aufs Spiel setzen. Aber das Senjyoureich brauchte seinen Kronprinzen. Ein Kampf der Clans um die Nachfolge des Throns würde das Reich von innen heraus zerstören und in Stücke reißen. Der Prinz war noch jung und trotz seiner Erziehung hatte er Gefühle für dieses Vostokenmädchen entwickelt. Allein mit auf diese Mission zu gehen und sein Leben für einen unrealistischen Traum von einer vereinten Welt der Gefahr auszusetzen, war egoistisch.
Haril hatte ihm erklärt, dass es das Beste wäre, wenn Serena während der Reise sterben würde und mit ihr das Kind, das sie unter ihrem Herzen trug. Vom Prinzen oder nicht. Mof musste für diese Zeit gewappnet sein und dafür Sorge tragen, dass dem Prinzen nichts passiere. Malhim würde leiden und ihr nachtrauern. Aber er würde an dem Schmerz wachsen und zu einem noch besseren König werden, hatte Haril gesagt und ihm eine Kugel in die Hand gedrückt.
„Sie enthält einen Transportzauber ins Königshaus. Sie ist gefüllt mit der Energie der besten und mächtigsten Senjyoumagier. Sie kann eine Person zurück in den Königspalast befördern. Zerbreche sie vor den Füßen des Prinzen und rufe Elemir und seinen Namen. Dann wird nur den Prinzen in den Palast befördert. Wenn du nichts sagst, wird der
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