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Bastarde (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Bastarde (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Titel: Bastarde (Von den Göttern verlassen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Schneider
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Serenas Hand sich schloss und die Haut rosig wurde, wie bei einem Neugeborenen. Er zog sein Schwert und hielt es ihr entgegen. Seine Hände zitterten. Er verspürte etwas, das er dachte vor langer Zeit verloren zu haben: Er hatte Angst. Urangst legte sich um seinen Geist und bestimmte sein ganzes Sein.
    „Ich werde dir deine Bitte erfüllen und dich und alle Unreinen hier vom Angesicht der Erde wischen. Dann seid ihr alle frei und Mikhael kann mit uns kommen“, langsam hob sich Serenas Hand, fing dann jedoch an zu zittern.
    Mikhael stürmte auf Serena zu, umarmte sie von hinten und hielt ihren Arm in der Luft fest. Leise flüsterte er ihr ins Ohr: „Beschmutze deine Hände nicht mit ihrem Blut. Sie sind es nicht wert. Ich bin es nicht wert. Du müsstest alle Wesen auslöschen, um eine reine Welt zu erschaffen. Fehler gehören zum Leben. Du kannst eine Welt der Freundschaft nicht auf Blut erbauen.“ Serenas Gesicht verzerrte sich. Wut und Unverständnis blitzten auf, bevor ihre Augen sich wieder in das Kristallblau verwandelte, das er so liebte. Verwandt oder nicht, er würde sie beschützen. Auch vor ihrem Kind. Er schob sie hinter sich und stand vor Armirus. Ungeschützt, die Schwertspitze auf sich gerichtet.
    Armirus verstand nicht, was passiert war. Er sah nur, dass Mikhael das Wesen besänftigen konnte, das ihm eine furchtbare Angst eingejagt hatte.
    Serena, wieder zu sich gekommen, sah nur Mikhaels breite , schützende Schultern vor sich. Er hatte sie gestoppt. Er hatte ihr die Kraft gegeben, ihr Kind zu stoppen. Zum ersten Mal hatte Serena Angst. Angst vor ihrem Kind. Was es tun konnte und beinahe getan hatte. Und doch hatte Mikhael sie umarmt, hatte sie zurückgehalten.
    Mikhael spürte wie Serena ihren kleinen Kopf gegen seinen breiten Rücken lehnte. Wärme breitete sich in ihm aus. Am liebsten hätte er sich umgedreht, sie in den Arm genommen und nie wieder losgelassen. Aber er musste sich erst auf das konzentrieren, was vor ihm war: Die Schwertspitze, die zu dem Arm der Person führte, die er so lange gefürchtet und gehasst hatte. Jetzt sah er nur einen Mann, der um sich selbst einen Käfig gebaut hatte und erfüllt war von Angst, dass alles vergebens gewesen sein sollte. Angst das mit so viel Mühe erbaute Kartenhaus würde einfach in sich zusammenfallen.
    Er schaute seinem Peiniger in die Augen: „Mir ist egal, was aus der Welt wird. Mir sind nur Serena und das Baby wichtig. Alles andere kann zu Asche verbrennen.“ Mikhael spürte wie sich eine kleine Hand in sein Hemd krallte , Nägel sich in seine vernarbte Haut bohrten und Tränen sein Hemd durchnässten. Leise flüsterte Serena: „Lügner ...“ Dann fühlte er wie sie sich von ihm entfernte. Sie trat neben ihn und schien doch so weit weg, dass es schmerzte.
    „Ich mache dir ein Angebot ... Onkel. Begleite uns mit deinen besten Männern in den Norden. Ich werde dir und ihnen beweisen, dass sich jeder ändern kann, dass es keine verlorenen Seelen gibt. Wenn sie ihre Ehre finden, werden sie weder deine Führung noch Mikhaels benötigen. Ich werde sie zum Licht führen.“
    „Und wenn nicht?“, fragte Armirus neugierig.
    „Ich verspreche dir, dass s ie dann nie wieder jemanden wehtun werden.“ Armirus blickte auf die kleine Gestalt, die neben den zwei Hünen zerbrechlich wirkte. Vor wenigen Augenblicken hatten ihm bei ihrem Anblick die Knie gezittert. Was war ihr Geheimnis? War die Ergründung es wert seinen Plan aufzuschieben oder gar aufzugeben? Ja! Schrie es in ihm. JA! Er wollte, nein, er musste es wissen. Er wollte sie zappeln sehen, wie all die anderen Fliegen in seinem Netz. Er wollte dabei sein, wenn sie die Erkenntnis überkam, dann die Verzweiflung. Wie ihre Seele sich der Resignation hingab und von der Dunkelheit verschlungen wurde. Dann konnte er seine Nichte in seiner Welt der Gefallenen willkommen heißen und sie zur Königin krönen. Wie es ihr gebührte.
    Vielleicht hatte sie recht. Vielleicht konnten alle gerettet werden. Vielleicht konnte sogar er aus dem Sumpf des Blutes gezogen werden, in dem er seit seiner Kindheit watete. Nach dieser leisen Stimme der Hoffnung suchte Armirus in sich nicht. Sie war bereits vor langer Zeit gestorben. In dem Moment, als sie ihn dorthin schickten und keiner seiner Brüder auch nur versuchte ihm zu helfen, war sie jämmerlich und alleine krepiert. Sie hatten es sich geschworen. Auch wenn für sie niemand auf dieser oder aus der nächsten Welt einstehen würde, sie würden immer für

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